Fairchild Channel F – Entwicklung und Erfolg
Ein Tribut an die Konsolen, Geschichten, Erfolge und Flops stürmischer Jahrzehnte.
Fairchild Channel F - Entwicklung und Erfolg
Fairchild Semiconductors war ein großer Laden, der sich genau im richtigen Geschäft für diese Art Technik bewegte: integrierte Schaltkreise, Mikrochips und Computer. Man arbeitet mit IBM und Texas Instruments zusammen, was in den frühen 70ern jedoch bei Firmen wie Fairchild noch fehlte, war die Einbindung des Endnutzers. Sie bauten die Chips, jemand anderes verdiente Geld mit den Kisten, in die er sie steckte. Als der preiswerte Fairchild F8 Prozessor auf den Markt kam, war die Skepsis gegenüber dem eigenen Chip noch groß, was Spiele anging. Zu langsam, nicht für die Darstellung von optischer Ausgabe - Grafik - geeignet. Jerry Lawson - zu der Zeit Techniker bei Fairchild - sah das anders und nutzte eben genau diesen Prozessor, um 1975 Demolition Derby zu entwickeln. Das Von-Oben-Rennspiel zeigte Autos - große - Pixel, um fair zu sein, aber doch erkennbar - die ineinander donnerten. Später sollte das von Death Race, 1976, mehr oder weniger übernommen werden, nur dass man statt Autos Fußgänger rammte, an diesen Stellen Grabsteine auftauchen und die Punktzahlen höher waren. Lawsons Spiel dürfte also der Vorläufer der der ersten großen Videospielkontroverse sein. Zunächst aber sprach Fairchild, für die er eigentlich als Außendienst-Entwickler tätig war, Lawson an, um mit ihm ihre erste Spielekonsole zu bauen. Der Markt sah vielversprechend aus, schließlich war die Odyssey bereits ein paar Jahre alt und beeindruckendere Technik als das herauszubringen, noch dazu für einen höheren Dollar-Preis, kein Ding der Unmöglichkeit.
Die Veröffentlichung geschah rechtzeitig zu Weihnachten 1976. Zwei Tage nach Weihnachten gab es eine Vielzahl von Kunden, die mit ihrem Channel F so ihre Probleme hatten. Es geht nicht nur Leuten heute so, dass sie das Fairchild an einen Kassettenrekorder erinnert, eine Menge Leute versuchten auch, es als das zu nutzen. Auch das generelle Konzept der Wechsel-Cartridge war den Leuten nicht ganz leicht näher zu bringen, aber - und sicher nicht zuletzt in Ermangelung einer echten Konkurrenz - schlug sich das Channel F durchaus anständig. Eine Viertelmillion wurde verkauft, dann endete im Oktober 1977 das kleine Monopol an den heimischen TVs, denn die Zeit für das Atari 2600 war gekommen. Ein erfolgloses, aber technisch sehr nah verwandtes Update - das Channel F System II erschein 1979 bei der Firma Zircon, die die Rechte zuvor kaufte, aber es war kein Erfolg. Weitere lizenzierte Ausgaben kamen überall auf der Welt auf den Markt: wenn eure Eltern oder ihr in den 70ern ein Saba Videoplay, Nordmende Teleplay oder ITT Tele-Match hattet ... Glückwunsch. Ihr seid Channel F Pionier der zweiten Stunde. Ein Dritte gab es dann auch nicht mehr. Wollt ihr heute ein Channel F kaufen, geht das alles.
Einige der 27 Module sind etwas schwerer zu finden als andere, aber die Konsole selbst bekommt ihr mit etwas Glück schon für 100 Euro. Es gibt kein Extra-Zubehör, was das Sammeln natürlich ein gutes Stück vereinfacht. Die Papphüllen der Spiele dagegen zu finden kann zur Lebensaufgabe werden, von vielen Modulen gibt es angeblich keine Hülle mehr, die die Jahre seit dem Release überstanden hätte. Das ist wahrscheinlich ein Gerücht, macht die Sammelei aber nicht einfacher.