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Die Siedler 7

Sieg nach Punkten

Ich gebe es ehrlich zu. Die letzten Ausflüge der Siedler-Reihe haben mich persönlich nicht sonderlich begeistert. Obwohl es bei Leibe keine schlechten Spiele waren, fühlte ich mich in den Partien zu sehr gelangweilt. Nach ein paar Mausklicks standen die ersten Häuser und ich wurde für die nächsten Minuten zum Zuschauen verdammt. Der Computer hatte anscheinend immer mehr Freude am Spiel als ich selbst.

Allein deswegen bin ich sehr froh darüber, wie sich der siebte Teil entwickelt hat. Anstatt bloß ein paar neue Gebäude oder Soldaten einzufügen, hat sich Blue Byte Gedanken darüber gemacht, wie man das Gameplay dynamischer gestalten kann. Die Antwort auf diese Frage sind die neu eingeführten Siegpunkte, die der Spieler für das Erfüllen bestimmter Aufgaben erhält. Wer zuerst die angestrebte Anzahl erreicht, gewinnt das Match.

Schien die Idee zuerst ein wenig seltsam, freundete ich mich schnell mit der neuen Spielmechanik an. Im Grunde genommen lässt sich das System gut mit den Punkten der Siedler-von-Catan-Reihe vergleichen. Zu Beginn einer Runde werden die Anzahl der Spieler sowie der Punkte festgelegt, die in zwei Kategorien unterteilt sind. Zum einen gibt es feste Siegpunkte, die für das restliche Spiel in eurem Besitz bleiben, wenn ihr sie erst einmal erhalten habt. Diese bekommt ihr beispielsweise als Erbauer der ersten Kathedrale. Die variablen Siegpunkte können hingegen stets den Besitzer wechseln und werden für die größte Armee oder das meiste Gold verliehen.

Die Vierecke neben den Häusern zeigen euch an, wo ihr eine Produktionsstätte anbauen dürft.

„Aber ist bei diesem System überhaupt noch eine Kampagne möglich?“, fragen sich mit Sicherheit einige von euch. Die Antwort darauf lautet: Jein! Die Siegpunkte werden in den ersten Missionen weggelassen und ab der zweiten Hälfte langsam eingeführt. Natürlich begleitet euch dabei eine für Die Siedler typische Geschichte. Ihr übernehmt die Rolle von Prinzessin Zoe, die sich durch zahlreiche Gefechte den Königstitel erkämpfen muss. Und obwohl das Ganze durch schöne Sequenzen gut präsentiert wird, ist die Kampagne nicht mehr als ein pompöses Tutorial, das euch in die einzelne Elemente einweist.

So lernt ihr in der ersten Mission den Aufbau einer kleinen Siedlung und den Umgang mit den Rohstoffen. Diese zeigen sich auf der Karte durch kleine Icons an. Die Gebäude wurden dieses Mal in mehrere Kategorien unterteilt, die alle ein Hauptgebäude besitzen. An selbigen könnt ihr dann bis zu drei Produktionsstätte anbauen. So errichtet ihr einen Bauernhof, an den ihr unter anderem eine Getreidefarm oder Schweinezucht dransetzen dürft. Das erscheint im ersten Moment ein wenig verwirrend, erleichtert euch aber den Aufbau, besonders da ihr für jeden Gebäudekomplex nur einen Weg setzen müsst.

Den Sieg erringt ihr in den ersten Aufträgen durch das simple Bezwingen eures Kontrahenten. Dazu klickt ihr zuerst auf euren General und dann auf das feindliche Lager - schon machen sich eure Krieger auf den Weg. Bis auf einen möglichen Rückzug seid ihr leider zum Zuschauen verdammt, da ihr eure Truppen nicht einzeln befehligen könnt.

Die Siedler bei der Arbeit.

Zwar wird euch die Kampagne nur einige Stunden beschäftigen, der wahre Reiz von Die Siedler 7 liegt aber eindeutig im Multiplayer. Wer sich online nicht gegen menschliche Spieler blamieren will, kann auch alleine gegen den Computer auf einem der Schlachtfelder kämpfen. Legt kurzerhand die Stärke sowie das Angriffsverhalten fest und schon kann es los gehen. Möchtet ihr hingegen bloß vor euch hinsiedeln, ist dies auch weiterhin möglich, indem ihr eure KI-Gegner eine friedliche Natur verpasst.

Egal für welche Methode ihr euch entscheidet, der Kern des Spiels bleibt immer gleich. Direkt am Start solltet ihr euch für eine von drei Spielrichtungen entscheiden. Militär, Handel oder Technologie, die jeweils eine eigene Spielweise erfordern und euch verschiedene Siegpunkte ermöglichen. Das Militär erklärt sich dabei recht schnell. Ihr errichtet so früh wie möglich eine Kaserne, in der ihr eure Soldaten ausbildet, und zieht mit den Mannen in den Krieg. Entweder um benachbarte Gebiete zu erobern oder bestimmte Ziele zu attackieren, was teilweise mit einem Siegpunkt belohnt wird.