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Die Simpsons - Das Spiel

Gut gemacht, Videospiel-Typ

'Gut gemacht, Videospiel-Typ', verhöhnt mich das Spiel. Und das zurecht, schließlich hatte ich Homer alle herumstehenden Kisten zerschlagen lassen, in der Hoffnung irgendwelche Gegenstände abzugreifen. Völlig normal eigentlich. Aber Satire und spitze Randbemerkungen machen in Die Simpsons – Das Spiel auch vor dem eigenen Medium nicht halt.

Den eigentümlichen Humor der Serie einzufangen, stand bei der Entwicklung sicherlich im Vordergrund. 'Gut gemacht, Videospiel-Typ' kommt immer wieder gut, weil es jedes Mal treffend und süffisant stereotype Handlungsmuster auf die Schippe nimmt.

Ein Grinsen kann man sich auch nicht verkneifen, wenn Bart mit Cape zum Bartman wird. 'Flamme an', sagt er irgendwann trocken. Sehr schön. Noch besser natürlich sind die Zwischensequenzen, die man tatsächlich auch einfach so im Fernsehen ausstrahlen könnte. Parodien wie Grand Theft Scratchy sind großartig, Anleihen bei Frogger und Space Invaders amüsant.

An was wird man sich aber erinnern, wenn man in zehn Jahren auf Die Simpsons zurückblickt? Es hatte verdammt gute Ansätze. In vielen Teilen vielleicht sogar wegweisend für die Umsetzung einer Filmvorlage. Und den Witz der Serie in Bits und Bytes zu übertragen, war sicher nicht einfach. Sich nicht selbst ganz ernstzunehmen, der ideale Weg.

Homer zweite Spezial-Fertigkeit: Der Homer-Ball.

Doch etwas ernsthafter hätte es dann doch ausfallen können. Natürlich nicht die Dialoge, aber einige der Spielinhalte, vor allem aber deren technische Realisierung.

Fangen wir mal an mit Springfield. Das sieht wirklich super aus, die ersten Minuten machen wirklich Lust, mehr zu sehen, mehr zu erkunden. Problem: Da ist wenig bis nichts zu erkunden. Zum einen sind die Straßen etwas einsam und wenn man schon mal jemanden trifft, dann sind die kurzen Gespräche eher Sekundenfüller als Schenkelklopfer.

Schlimmer: Man betritt zum Beispiel das Haus der Bürgermeisters, aber bis auf einen Kronkorken für Homer und einen Krusty für Bart – alle Figuren müssen spezifische Items sammeln – ist da nichts. Gar nichts. 'Ihr werdet mich doch wieder wählen?' wird noch gefaselt. Doch nachdem man das ein paar Mal gehört hat, ist auch irgendwie die Luft raus.

Nette Text-Details: 'Zitteraal-Streichelzoo'. Autsch.

An allen Ecken und Enden fehlt es an Details, um Springfield tatsächlich als lebendige Stadt wahrzunehmen. Statt dessen wirkt es eher wie eine überdimensionale Plattform. Hier ein Sprungbrett, um auf ein Vordach zu springen. Dort ein Lüftungsschacht, über dem Bart mit seinem Cape schweben kann. Nett, aber echtes Erkunden fühlt sich einfach anders an. Weil die Möglichkeiten so unendlich gewesen wären, schmerzt eine vergebene Chance wie diese natürlich doppelt. Und selbst wenn die Entwickler Springfield nur als roten Faden, quasi als Menü für die abgehenden Level entworfen hätten ... Nein, das ist mir trotzdem einfach zu wenig.

Dabei ist die Plattform-Hüpferei prinzipiell gelungen. Zumindest die Umgebungen überzeugen durch spannende, abwechslungsreiche Szenarien. Die Spielgeschwindigkeit ist mal langsam, mal rasant schnell. Immer abhängig vom Thema und ob die Spezialfähigkeiten, die der Familie Simpson beschert wurden, eingesetzt werden müssen.