Technik-Vergleich: Dragon Age 2
Konsolen gegen den PC
Die Xbox 360 hält dagegen am V-Sync fest und liefert damit ein beständigeres Bild. Der Preis dafür ist allerdings, dass, wenn die Performance einbricht, die streckenweise anhaltenden 20 FPS wirklich unangenehm auffallen. Mass-Effect-2-Spieler kennen den Effekt und er tritt in Dragon Age 2 aus demselben Grund in Erscheinung: Die Spielcode wartet auch darauf, dass der nächste Screen refreshed, bevor er den Frame anzeigt, was die GPU ins Stottern bringt.
BioWare war hier deutlich in der Bredouille: Für Mass Effect 2 experimentierte das Studio mit "entriegelter" Bildrate und abgeschaltetem V-Sync, wie man in der PS3-Demo sah. Für die finale Version entschied man sich aber dagegen. In Dragon Age 2 ist das Gegenteil eingetreten – V-Sync in beiden Demo-Versionen, wobei es anschließend auf der PS3 abgeschaltet wurde, vermutlich weil die Auswirkungen auf die Performance zu drastisch waren.
Schauen wir, wie sich diese Entscheidung auswirkt, wenn wir uns durch eine Reihe unterschiedlicher Spielumgebungen bewegen.
Erforschung ist ein Schlüsselelement von Dragon Age 2 und obwohl hier die Unterschiede dieselben bleiben, ist der Effekt weit weniger ausgeprägt. Die meiste Zeit bieten beide Spiele im Grunde ein gelocktes 30-FPS-Erlebnis und auch hier bewirken anspruchsvolle Szenen mit vielen NPCs in der Umgebung ein Abfallen der Bildrate (360) oder deutlich bemerkbares Tearing (PS3).
Werfen wir nun einen Blick auf das dritte Kernelement des Spiels: Den Kampf. Hier hat die Engine eine weit schwerere Last zu tragen, weil mehrere Feinde und große Mengen an Magie-Effekten zu den übrigen Aspekten, also der Welt und der Party des Spielers, hinzukommen.
Die meiste Zeit sehen wir, dass beide Konsolen mit 30 Bildern pro Sekunde laufen. Wenn das Spiel aber wirklich schwer zu tragen hat, läuft die PS3 mit flüssigerer Bildrate, wenn auch mit heftigem Tearing. In vergleichbaren Situationen marschiert die Xbox-360-Version dagegen mit ihrem doppelt gebufferten V-Sync nur noch mit 20 FPS. Zum Glück ist Dragon Age 2 kein Spiel, das von ultra-schnellen Bildraten oder schnellen Reaktionen auf Steuerungskommandos lebt. Keiner der beiden Schönheitsfehler beeinträchtigt das Spielerlebnis demnach besonders maßgeblich. Letzten Endes würde ich mich aber dennoch für das Screen-Tearing entscheiden. Es ist kein schnelles Spiel, die Auswirkungen auf die Grafikqualität sind also nicht annähernd so schlimm wie die Diagramme vielleicht vermuten lassen.
Was scheinbar ein Tweak in letzter Minute war, hat sich also für BioWare sehr gelohnt. Aber der Verzicht auf eine Bildraten-Cap resultiert gelegentlich in bizarren Szenarios: Filmsequenzen schießen rauf bis in 60-Bilder-Regionen, bevor sie nach dem nächsten Schnitt wieder auf die üblichen 30 zurückfallen. Auch in einigen Bereichen der Spielwelt (wie etwa Hawkes Zuhause in der Unterstadt) schnellt der Frames-Zähler beinahe bis an die 60 FPS hinauf. Es passiert nicht so oft, wenn es aber passiert, wirkt es ziemlich holprig. Eine Bildraten-Beschränkung hätte dem Titel hier ein Gefühl höherer Stabilität verliehen
Doch natürlich gibt es Dragon Age 2 auch auf dem PC, auf dem die User sich von den technischen Limitationen der Konsolen-Hardware befreien können und sich über mehr Grafikeffekte und detailliertere Artworks (wenn ihr das kostenlose Hi-Res-Auflösungspaket herunterladet) freuen. Die Steuerung per Maus und Keyboard sollte zudem ein präziseres und einfacheres Interface liefern.
Schauen wir uns an, wie Dragon Age II auf dem PC aussieht – neben der PS3-Version. Neben dem Kopf-an-Kopf-Vergleich ist auch die Gegenüberstellung des MLAA mit dem 8x Multi-Sampling-Anti-Aliasing der PC-Version bei maximalen Einstellungen interessant. Zusätzlich zum voll aufgedrehten AA haben wir das High-Quality-Texturpaket zugeschaltet, 16-faches Anisotropisches Filtering aktiviert und die Grafik im DirectX-11-Modus auf "Hoch" eingestellt. Wer die 360-Fassung im Rennen gegen den Heimcomputer sehen will, wird ebenfalls glücklich.
Das Video beweist, dass das MLAA der PS3 wirklich, wirklich eindrucksvoll ist und meist steht sie der aufwendigsten PC-Anti-Aliasing-Lösung in nichts nach. Auf dem PC sehen wir auch durch die detaillierte Grafik einige Verbesserungen. Es fällt allerdings auf, dass die größten Unterschiede die Umgebungen betreffen und nicht die Charaktere. Die Zwischensequenzen des Spiels konzentrieren sich allerdings sehr auf die Charaktere. Selbst mit den stärkeren Texturen bekommt man also immer noch einige sehr detailarme Grafiken zu sehen.