Technik-Vergleich: Dragon Age 2
Konsolen gegen den PC
Der DirectX-11-Renderer bringt außerdem andere Features mit sich, wie etwa verbessertes dynamisches Lighting, überlegene Schatten und weichere Partikelkanten. Screen Space Ambient Occlusion (SSAO) kann im DX11-Modus ebenso aktiviert werden wie auch ein Diffusion Depth of Field Effekt und verbessertes Motion-Blur. Für alle, die noch im DX10-Niemandsland gefangen sind, werden die DX11-Renderer dennoch benutzt, allerdings mit einem deutlich eingeschränkten Feature-Set. Diejenigen die mit DX9 unterwegs sind (hauptsächlich Windows-XP-User) bekommen lediglich die Medium-Grafik aus der Dragon-Age-2-Demo.
Gerne hätten wir für unseren Vergleich die Maximalstufe des PCs, "Sehr hoch", genutzt. Es gibt da nur ein kleines Problem: Auf unserem NVIDIA Test-System ist er komplett hinüber. Wir bekamen oft nur einstellige FPS-Raten, selbst bei nur 720p. Und das, obwohl die Unterschiede, die dieser Modus mit sich bringt, nicht gerdae enorm sind.
BioWare hat im DirectX-11-Modus Geometry Displacement und Dynamic Tesselation implementiert, diese sind Schlüsselfeatures der "Sehr-Hoch"-Voreinstellung. Die Idee hier ist, dass zusätzliche Polygone aus dem Basismodell eines Objektes extrapoliert werden, wenn man sich diesem nähert, was buchstäblich für mehr Details sorgt. Wer Epics DX11-Samariter-Demo von der GDC kennt, hat die fortschrittliche Tesselation bereits in Aktion gesehen, besonders auf dem Gesicht des Protagonisten, als er sich der Kamera nähert.
Die Qualität der Charakterdarstellungen in den Zwischensequenzen von Dragon Age 2 auf diese Weise zu verbessern, scheint eine gute Idee zu sein. Allerdings konzentrierte sich BioWare stattdessen auf die Umgebungen. Die Auswirkungen dieser Verbesserungen ist bestenfalls subtil, wie diese Vergleichsbilder zeigen. Außerdem scheint das Anti-Aliasing nicht so gut mit tesselierten Kanten zu funktionieren.
Die "Sehr-Hoch"-Einstellung verbessert außerdem Kontaktschatten und Partikeleffekte und erlaubt die Zuschaltung eines sehr hochwertigen Motion-Blurs. Aber auch hier gilt: Im eigentlichen Gameplay sind diese subtilen Effekten nicht unbedingt offensichtlich.
Wenn man nur die rohen, technischen Daten berücksichtigt, ist die PC-Version von Dragon Age 2 mit Leichtigkeit der Sieger dieses Vergleichsartikels. Die Kombination aus verbessertem Artwork, höherer Bildrate, stärkeren Effekten und Cutting Edge DX11-Features sollte sie deutlich über die Konsolen-Versionen erheben. Die höhere Performance und Auflösung sind immer willkommen, allerdings betonen die grafischen Updates nicht wirklich die offensichtlichsten optischen Schwächen des Spiels.
Außerdem vermittelt die PC-Version das Gefühl, dass sie nicht die gebotene Qualitätssicherung erhielt. Die Tatsache, dass viele der DX11-Optionen in den "Sehr-Hoch"-Einstellungen ein mächtiges NVIDIA-System praktisch verkrüppeln ist unbegreiflich. Ein Patch ist unterwegs, aber der Fehler ist im aktuellen Build so offensichtlich, dass BioWare sich dessen schon vor der Veröffentlichung des Spiels bewusst gewesen sein muss.
In Sachen messbarer und quantifizierbarer Kriterien ist die PC-Version die beste. Aber man kann sich dem Gefühl nicht entziehen, dass neben der Xbox-360- und der PS3-Version eigentlich ein Unterschied wie Tag und Nacht zu sehen hätte sein sollen. Was die Konsolen angeht: Hier gibt es keinen klaren Gewinner – es sind beides gute Spiele, jedes hat seine Stärken und Schwächen. BioWare hat im großen und ganzen ein gleichwertiges Spielerlebnis abgeliefert. Ihr entscheidet, ob ihr lieber V-Sync und eine niedrigere Bildrate in fordernden Situationen hättet (360) oder eine bessere Performance mit Tearing auf der PS3. Große Unterschiede gibt es nicht, in diesem Fall würde ich mich aber für letztere Option entscheiden.