Eine Theorie: Nintendo DS2 vs. Sony PSP2
Ein Blick in die Zukunft
Während die Kombination aus großen Verlusten, der allgemeinen Wirtschaftskrise und dem Beginn der Bewegungssteuerung ausreicht, um Start der echten Next-Generation-Konsolen zu verzögern, gibt es doch überzeugende Beweise dafür, dass 2010 in punkto Hardware nicht so trocken wird wie wir vielleicht dachten. Sowohl Sony als auch Nintendo arbeiten fieberhaft an einer neuen Reihe von Handhelds, die aller Voraussicht nach eine substantielle Menge an Leistung im Taschenformat versprechen.
Die Entwicklung neuer Hardware können die Hersteller im Internetzeitalter, in dem inoffizielle Screenshots des neuen Halo-Spiels ein Jahr vor Release auftauchen und Neuigkeiten von Unternehmen normalerweile für wenig Überraschung sorgen, da es Monate zuvor schon Gerüchte darüber gab, nur schwer geheimhalten. Kürzlich tauchten eine Reihe von "Gerüchten und Spekulationen" mit Spezifikationen zur nächsten Generation der tragbaren Konsolen auf. Dieser Engadget-Artikel fasst die meisten der Gerüchte hinsichtlich Nintendo und dem stromsparenden Tegra-2-Chipset von NVIDIA zusammen, während Eurogamer selbst an einige überraschende Informationen zur technischen Ausstattung des Nachfolgers von Sonys PSP und PSPgo gelangt ist, der derzeit vom Unternehmen in Zusammenarbeit mit ausgewählten Drittherstellern entwickelt wird.
Unter dem Deckmantel der Anonymität haben weitere vertrauenswürdige Quellen aus der Grafikindustrie für Mobilgeräte mit Digital Foundry gesprochen, um weitere Hintergrunddetails zu den groben technischen Fähigkeiten der neuen Hardware zur Verfügung zu stellen. Diese mit den Allianzen und Deals in ihren Bereichen sehr vertrauten Quellen bestätigen effektiv die vermuteten Partnerschaften zwischen Nintendo und NVIDIA sowie Sony und IMG, bieten aber auch einen faszinierenden Blick darauf, welche Art von Gerät die neuen Handhelds sein werden und welche Leistungfähigkeit wir erwarten können...
In vielerlei Hinsicht wird die nächste Generation der Handheld-Technologie die unterschiedlichen Philosophien widerspiegeln, die wir bei den heutigen Geräten sehen. Nintendos neue Maschine wird mit etablierten Bestandteilen ein moderates Level an 3D-Leistung bieten, während Sony einmal mehr nach der bestmöglichen mobilen Performance strebt, was zu einem ähnlichen Premium-Preis wie beim Launch der ursprünglichen PSP führen könnte.
Nintendos Allianz mit NVIDIA ist interessant, weil der Grafik-Spezialist bereits eine Entwicklungs-Roadmap für die Evolution der mobilen Tegra-Technologie veröffentlicht hat. Gehen wir davon aus, dass die neue Maschine Ende 2010 veröffentlicht wird, ist es ziemlich einfach zu erraten, welches Chipset seinen Weg in den DS-Nachfolger finden wird: Tegra 2 wird dann schon länger in Produktion sein und erweckt den Eindruck eines nützlichen Stücks mobiler 3D-Technologie. Die aktuelle Tegra-Generation, die man etwa im Zune HD findet, nutzt zwei Pixel-Shader-Units, zwei Vertex-Shader-Units und zwei Texture-Mapping-Units (TMUs) und läuft mit einer realen Geschwindigkeit von 130 MHz (die 600- und 650-MHz-Geschwindigkeiten sind hauptsächlich Marketing-Geplapper in Bezug auf die Füllrate). NVIDIA-Demos haben gezeigt, dass die Technologie dazu in der Lage ist, Quake 3 Arena in 800x480 und mit 35 Frames Pro Sekunde bei vollstdänig aktivierten Anisotropic Filtering und Anti-Aliasing abzuspielen.
Was bedeutet das also für den im Nintendo-Handheld erwarteten Tegra 2? Sagen wir einfach, dass es eine deutliche Verbesserung und einen kolossalen Performance-Sprung im Vergleich zum aktuellen DS darstellt. Obwohl die Zahl der Vertex-Shader-Units gleich bleibt, verdoppeln sich die Anzahl der TMUs und Pixel-Shader. Und da der Chip in einer kleineren Größe hergestellt wird (eventuell 40nm, das derzeitige Modell ist 65nm groß), können wir auch einen vernünftigen Anstieg der Taktrate erwarten. Unsere Quellen können momentan nur spekulieren, halten aber alles bis zu 300 MHz für möglich. Es hängt auch davon ab, wie sehr sich die Hersteller auf die Akkuleistung konzentrieren wollen - je schneller der Chip, desto mehr beeinflust er die Laufzeit. NVIDIA sagt, dass der Tegra 2 viermal so viel Leistung bringt wie sein Vorgänger. Die Spezifikationen mögen dem widersprechen, aber es ist erwähnenswert, dass das Chipset auch eine ARM 11 CPU enthält. Die Behauptungen von NVIDIA basieren sehr wahrscheinlich auf einem ähnlichen Schub für die Fähigkeiten dieses Chips, aber nichts hindert Nintendo daran, seine eigene Wahl hinsichtlich der CPU-Komponente zu treffen (obschon ARM im aktuellen DS verwendet wird).
Mancherorts wird behauptet, dass der Tegra auf der GeForce-6-Architektur basiert. Unsere Quellen bestreiten das und sagen, dass es ein Abkömmling der früheren GeForce 5 ist. Lediglich die dritte Tegra-Generation, die 2011 erscheinen soll - und wahrscheinlich kein Bestandteil des neuen Nintendo-Geräts ist - nutzt Funktionen auf GeForce-9-Niveau, etwa Unified Shader, die den Xenos-Chip der Xbox 360 zu solch einer nützlichen GPU machen und auch in dem vermuteten Chipset der PSP2 genutzt werden.
Trotzdem gibt es keinen Zweifel daran, dass der neue Nintendo-Handheld grafisch im Vergleich zur bisher erhältlichen Tegra-Technologie einen spürbaren Schritt nach vorne machen wird. Bezüglich der oben angesprochenen Tech-Demo sollten wir auch bedenken, dass Handhelds wohl kaum eine Auflösung von 800x480 benötigen. Ein iPhone nutzt zum Beispiel einen 480x320-Bildschirm. Weniger Pixel bedeuten mehr Effekte und potentiell höhere Frameraten.
Auf der anderen Seite haben wir noch immer keine Vorstellung davon, welche Art von Gerät Nintendo im Allgemeinen plant. Ein neuer Dual-Screen "DS2" würde zwar offensichtlich den Schwung des äußerst beliebten aktuellen Handhelds mitnehmen, allerdings sollte man die Stärke der ruhenden Game-Boy-Marke nicht unterschätzen. Ein Gerät mit einem Bildschirm bleibt daher weiterhin im Rahmen des Möglichen. Zwei Bildschirme würden im Vergleich dazu natürlich die CPU mehr belasten und die Produktionskosten steigern.
Außerdem ist wichtig, dass NVIDIA seine Tegra-Marke effektiv an Nintendo lizenziert hat und der Hersteller das Ganze so anpassen kann, wie er es möchte. Der Zune HD nutzt einen Vanilla-Tegra, hat also Onboard-HD-Video-Decoding und einen HDMI-Ausgang. Tegra ist in einer Art und Weise strukturiert worden, dass viele seiner Funktionen separate und individuelle Bereiche des Chips einnehmen. Selbst für Nintendo wäre es einfach, beispielsweise die HD-Decoding-Features zu entfernen, wenn man der Ansicht ist, dass man keine fortgeschrittenen Media-Playback-Möglichkeiten braucht. Weitere "Add-On"-Funktionen des Chipsets umfassen einen USB-Controller und einen Image-Processor (für die Arbeit mit Fotos und Videos entworfen). Kurz gesagt: Tegra 2 wird wahrscheinlich seinen Weg in Nintendos neuen Handheld finden, wie viel davon und mit welcher Geschwindigkeit ist allerdings noch offen.