Face-Off: Just Cause 2
PS3 vs. 360 vs. PC
Um zu zeigen, was ich meine, gibt es hier eine Art „Vorher-Nachher-Vergleich“. Zur Linken steht Rico vollständig still. Rechts sind wir lediglich ein bisschen vorwärts gelaufen und trotzdem scheint ein Full-Screen-Blur-Effekt einige Frames nach Beginn der Bewegung zugeschaltet zu werden. Alles schön und gut, nur dass dies nicht immer passiert. Manchmal tut es das, manchmal wiederum überhaupt nicht. Und wo es das tut, ist das Warum nicht ersichtlich.
Als nächstes haben wir zwei Bilder, die binnen Sekunden voneinander aufgenommen wurden. Im Bild links zielt Rico mit dem Grappling Hook auf einen Helikopter: Zweifelsfreies 720p. Im rechten Bild saust er in Richtung des Hubschraubers… und der Blur-Effekt setzt ein, wobei es beinahe aussieht, als wäre die tatsächlich Auflösung auf einmal niedriger. Beachtet vor allem die Kanten der Gebäude.
Werfen wir einen Blick auf einige direkte Xbox-360-Vergleichsbilder. Wie man sieht, ist auf der PS3 ganz klar etwas im Gange, das seltsam aussieht. Ein unpräziser Blur? Ein Dynamic Resolution Framebuffer? Letzterer scheint unwahrscheinlich, da die Bildrate die meiste Zeit, in der der Effekt einsetzt, nicht unter 30FPS fällt.
Das ist alles recht seltsam, denn oft ist das Gameplay komplett sauber, aber dieser Effekt scheint in diversen Abschnitten zu kommen und zu gehen, und zwar in dem Ausmaß, dass man nicht wirklich erkennen kann, warum es überhaupt passiert. Es ist einfach der Fall, dass die PS3-Version mehr Frames liegen lässt und manchmal die Illusion erweckt, ein entschieden verschwommeneres Spiel zu sein als die Xbox-360-Version. Zum Glück ist das Spiel zu diesen Gelegenheiten in Bewegung, sodass der Effekt wenig Auswirkung auf das eigentliche Gameplay hat als die Shots vermuten lassen. Es ist aber dennoch klar auszumachen.
Der Blur entsteht durch das Quincunx Anti-Aliasing, einem NVIDIA-eigenen Anti-Aliasing-Modus, der 360-Entwicklern nicht zur Verfügung steht und eine Kantenglättung ermöglicht, die dem Standard-MSAA überlegen ist, dafür aber der gesamten Textur Blur hinzufügt. Wie in der PS3-Version von Ghostbusters gesehen, vertragen sich Sub-HD und QAA nicht besonders. Und obwohl wir uns nicht wirklich sicher sind, was genau mit Just Cause 2 los ist, sieht dieser Effekt aus wie ein Fall von Blur über Blur, der nicht gerade attraktiv ist. Die Frage, die sich daraus ergibt, ist natürlich: Wenn der Blur-Effekt nicht an die Performance gebunden ist, warum gibt es nicht die Option, ihn abzuschalten? Warum ist er überhaupt drinnen?
Kaum ein Zweifel: Die Xbox-360-Besitzer bekommen ein weicheres und saubereres Game. Blur hin, Framerate-Einbrüche her, das Spiel vermittelt auch den Eindruck, als sei die Texturqualität auf der 360 eine Idee höher. Das Problem ist nur, dass das Tearing manchmal wirklich abstoßend aussieht. Im obigen Performance-Video besteht 10 Prozent des Outputs der 360 aus zerteilten Frames. Doch das Tearing ist nicht konstant: Es setzt nur ein, wenn die Engine unter signifikanter Belastung steht. Und das ist eben, wenn es viele Explosionen gibt, Feinde angreifen und dergleichen. Bildkonsistenz zu verlieren, wenn man sie am meisten braucht, beeinträchtigt die Spielerfahrung umso mehr. Die PS3-Version verliert in vergleichbaren Situationen zwar auch Frames, fühlt sich dort aber solider an.
Letzten Endes hat jede Version ihre eigenen Stärken und Schwächen in Sachen Framerate und Bildqualität. Und letzten Endes hängt alles davon ab, ob man pure Performance und schärfere Optik möchte oder auf den Luxus des V-Sync besteht.
Eines der nettesten Bonus-Features des Spiels ist allerdings der PS3-Version vorbehalten: Die Video-Aufnahme. Das ist ein Feature, das ich liebend gern in mehr Spielen (am liebsten in allen) integriert sähe, und die nahtlose Implementierung in Just Cause 2 ist exzellent. Man besucht einfach den Optionsbildschirm, stellt es an und kann loslegen. Alternativ kann man das Spiel die letzten 30 Sekunden seiner Action im RAM behalten lassen, damit man, wann immer man etwas Cooles sieht, einfach das Spiel pausieren kann, um diesen Moment für die Ewigkeit festzuhalten.
Aus dem Optionsbildschirm kann man das Video auf die XMB dumpen oder es direkt nach Youtube hochladen. Die letztere Option ist ein Geniestreich: Keine Fummelei mehr mit Capture-Karten, kein encodieren, den PC aus dem Vorgang gestrichen – alles ist komplett nahtlos. Beide Optionen scheinen eine gewisse Encoding-Zeit zu benötigen, aber diese ist sehr schnell vorüber. Die Upload-Zeiten nach Youtube variieren aber natürlich dramatisch in Abhängigkeit der Internet-Verhältnisse und der Größe des Clips.