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Face-Off: Just Cause 2

PS3 vs. 360 vs. PC

Der Nachteil der video-Capture-Option ist, dass die Encodierung selbst ziemlich inneffizient ist – 2mbps an Bandbreite werden genutzt, was ziemlich genau der Größe der Eurogamer TV HD-Encodes entspricht. Das Video wird auf 640x360 verkleinert und die Bildrate auf 25FPS herab geregelt, was das Capture etwas zuckeliger wirken lässt als das eigentliche Gameplay. Ein simples MPEG4 wird genutzt (aber sicherlich kein h264), das im XMB ein bisschen schäbig und ruckelig aussieht, vom PC aus aber etwas weicher wirkt. Wenn man die Bandbreiten-Nutzung bedenkt, ist die Qualität wirklich nicht eben toll, aber trotzdem gut genug.

Das Feature ist also noch immer verbesserungswürdig, trotzdem ist es eine sehr willkommene Funktion. Just Cause 2 ist ein Spiel, in dem wundersame, geniale Dinge jeden Augenblick passieren können und werden. Es ist ein Spiel, in dem die Physik-Engine eingesetzt werden kann, um alle möglichen, wahnsinnigen Dinge auszulösen – ob beabsichtigt oder nicht. Es ist eine Erfahrung, bei der das Experimentieren mit der Spielwelt unglaublich belohnend sein kann. Die Möglichkeit, diese Momente unkompliziert mit dem Rest der Welt teilen zu können – noch dazu auf einer Plattform, die 40 Prozent aller Video-Streams der Welt serviert – ist einfach brillant. Um euch einen Begriff von der Qualität zu vermitteln, hier ein Beispiel-Video, das ich im Spiel encodiert habe.

Die Videoqualität der PS3-exklusiven Capture-Option ist nicht eben optimal, aber immerhin gut genug, gerade für Youtube. Das grundlegende Konzept und die Implementierung könnten für zukünftige Games wegweisend sein.

Warum gibt es dieses Feature nicht auf anderen Plattformen? Es in den PC-Build einzubauen wäre nett gewesen, aber Hardcore-PC-User haben Tools wie diese bereits zur Verfügung – FRAPS zum Beispiel. Was die Xbox-360-Fassung angeht, hätte von technischer Seite nichts dagegen gesprochen. Es sind allerdings die ganzen Beschränkungen der Plattform. Die Xbox 360 lässt den Spieler keine Dateien auf die Video-Partition der Festplatte dumpen und selbst wenn sie es zuließe, könnte man sie nicht kopieren und an anderer Stelle sharen. Lives Status als geschlossene Plattform bedeutet, dass direkte Youtube-Integration schlicht nicht erlaubt ist – das ist etwas, das man wirklich noch einmal überdenken sollte. Ein System wie das von Halo 3 könnte funktionieren, würde aber die Schaffung einer Infrastruktur voraussetzen: Server und Technik, der man irgendwann den Stecker ziehen könnte. Die Implementierung von Just Cause 2 auf der PS3 ist einfacher, simpler und für immer.

Wo wir schon bei exklusiven Features sind: Die PC-Version hat auch welche. Der Renderer etwa ist um eine Reihe Extra-Funktionen erweitert worden, die es erlauben, das Spiel von bescheidener Hardware bis hoch zu Top-End-Spielemaschinen zu skalieren. Ähnlich wie in Battlefield: Bad Company 2 lässt sich fast jedes Element des Renderers auf elf drehen, um eine Erfahrung zu liefern, die über der der Konsolen liegt. Screen Space Ambient Occlusion kann aktiviert werden und die Schatten können bedeutend weicher und realistischer fallen. Draw Distance, Textur-Filtering und Anti-Aliasing können allesamt so weit hochgeschraubt werden, dass sie die Konsolenversionen beschämen.

Hier ein Vergleich des Spiels bei 720p mit der Xbox-360-Version. Das Video im Vergleich mit der PS3-Version, findet ihr unter Just Cause 2 PS3 vs PC. Wie bei Battlefield: Bad Company 2 ist es auch hier ein klarer Fall vom Gesetz des abnehmenden Ertrags. Die längere Draw Distance und weicheren Schatten sind dabei die Haupterträge. Neben der hübscheren Grafik ist aber die Möglichkeit, ein Spiel wie dieses, mit all seinen feinen Details, auf einer höheren Auflösung und mit einer weicheren Bildrate zu spielen, ein großer Pluspunkt.

Hier seht ihr den PC gegen die Xbox-360-Version. Es ist interessant, dass die 360-Fassung optisch mehr mit dem PC-Spiel gemeinsam hat, als die PS3-Version. Klickt den Vollbild-Button für FUll HD oder nutzt den EGTV-Link für ein größeres Fenster.

Die PC-Version von Just Cause 2 kann außerdem CUDA hinzuzuschalten, der für stark verbesserte Wassereffekte sorgt, die einfach superb aussehen. Die einzigen beiden Nachteile dabei sind aber, dass - erstens - Besitzer von ATI-Karten draußen bleiben müssen und – zweitens – die Framerate dadurch im gesamten Spiel beeinträchtigt wird, selbst wenn gar kein Wasser im Bild ist. Wenn man aber die GPU-Time übrig hat, ist der Effekt es wert, aktiviert zu werden.

Klar überlegene Wasser-Effekte warden sichtbar, wenn CUDA aktiv ist, allerdings kostet das Feature Performance, selbst wenn eine Szene kein Wasser beinhaltet.

Die pure Flexibilität der PC-Version macht sie zum Favoriten, wenn man die Wahl (und zumindest eine anständige Enthusiasten-GPU und Dual-Core-Prozessor) hat, auch wenn das extensive Tweaken und Konfigurieren bei der Anpassung an das eigene System es ein wenig anstrengend gestaltet. Ich hatte ziemliche Performance-Probleme, wenn ich V-Sync aktivierte. Außerdem gibt es, anders als auf 360 und PS3, keinerlei Achievements. Das PC-Spiel ist außerdem offen für Modifikationen. Es ist noch etwas früß, aber schon jetzt gibt es den so genannten „BoloMod“, der einige Interessante Tweaks am Greifhaken von JC2 vornimmt. (Korrektur: Steam-Achievements werden von der PC-Version sehr wohl unterstützt. Außerdem werden die Spielstände mit der Steam Cloud synchronisiert, was bedeutet, dass man das Spiel von mehreren Rechnern aus zocken kann, ohne seinen Fortschritt zu verlieren.)

Man muss Avalanche wirklich zur Skalierbarkeit der PC-Engine, mit all ihren Verbesserungen, gratulieren. Darüber hinaus lassen sie uns nicht Monate über Monate auf die SKU warten. Dennoch herrscht das Gefühl vor, dass Just Cause 2 im Herzen ein Konsolenspiel ist. Kehren wir also zur kniffligen Frage zurück, welche Version ihr euch zulegen solltet, wenn ihr beide Plattformen besitzt.

Die gute Nachricht ist, Just Cause 2 ist auf beiden Maschinen ein guter Kauf, den ich Xbox- und PS3-Besitzern bedenkenlos empfehlen kann. Die die wählen können, müssen eine schwierige Entscheidung treffen: Kein komisches Blurring auf der 3360, höhere Bildrate und knackigeres Bild – aber häufig störendes Tearing. Die PS3-Variante hingegen ist verschwommener, hin und wieder zuckeliger, aber mit solidem V-Sync ausgestattet und geradezu gesegnet mit dem superbem Video-Capture-Modus. Objektiv gesehen ist es ein Unentschieden. Subjektiv gesehen habe ich nach diesem Face-Off häufiger auf der PS3 gespielt…

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