Technik-Vergleich: Mass Effect 2
Ich bin Commander Shepard und das ist meine Lieblingsplattform auf der Citadel
Xbox 360 | PlayStation 3 | |
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Disc-Größe | 6,4 GB (Disc 1), 6,0 GB (Disc 2) | 12,1 GB |
Installation | 6,5 GB (Disc 1), 6,0 GB (Disc 2) | 4.272 MB + 2.199 MB DLC |
Surround-Support | Dolby Digital | Dolby Digital, 5.1LPCM |
Die Nachricht, dass Mass Effect nun ein plattformübergreifendes Franchise ist, wirft viele Fragen auf. Wie gut kann sich ein Konsolen-exklusiver Titel auf der anderen Plattform behaupten? Wie gut funktioniert der interaktive Comic von Dark Horse im Hinblick darauf, den Spielern die Ereignisse des ersten Teils näherzubringen? Erfüllt das finale Spiel die verschiedenen Versprechungen, allen voran, dass es die „definitive" Version des Spiels sein würde?
Erste Antworten bekamen wir Ende des letzten Jahres, als die PS3-Demo veröffentlicht wurde, aber BioWare sagte zwischenzeitlich, dass die Demo auf einem älteren Code basiert – etwas, das in unserem Vergleich mit der Testversion deutlicher wird. Nun haben wir die Testversion des Spiels auf zwei Discs. Auf der Ersten befindet sich die Version, die ihr so auch im Shop kaufen werdet. Die zweite Disc enthält alle DLCs, die ihr vom Start weg aus dem Cerberus-Netzwerk runterladen könnt. Was wir jedoch nicht haben, ist der 12-GB-PSN-Download des Spiels – darauf können wir hoffentlich später nochmal einen Blick werfen.
Beginnen wir mit den üblichen Assets, den Anfang machen eine 720p-Vergleichsgalerie und dieses Kopf-an-Kopf-Video.
Wie ihr es vielleicht von einem Spiel auf Basis der Unreal Engine 3 erwartet, läuft Mass Effect 2 auf der PlayStation 3 in nativem 720p ohne Anti-Aliasing. Es gibt Hinweise auf 2x Multi-Sampling-AA auf der Xbox 360, aber wie bei vielen UE3-Titeln wird das ziemlich früh im Rendering-Prozess abgearbeitet, weil man immer mal wieder nachfolgende Post-Processing-Effekte aufblitzen sieht. Der allgemeine Eindruck der PS3-Version ist, dass es kein Edge-Smoothing gibt. Davon abgesehen fallen die Unterschiede zwischen den beiden Spielen eher gering aus, ausgenommen die Beleuchtung, die zu jedem Zeitpunkt etwas anders ausfallen kann – aber dazu später mehr.
In vielerlei Hinsicht ist Mass Effect 2 ein Spiel, das aus zwei Hälften besteht – es gibt die interaktiven Zwischensequenzen und dann die Erforschungs- sowie die Actionsequenzen. Im Hinblick darauf ist es nur fair, beide Aspekte unabhängig voneinander unter die Lupe zu nehmen.
Fangen wir mit den Zwischensequenzen an. Ihr erinnert euch vielleicht, dass es im Demo-Code (der, wie wir mittlerweile wissen, zwei Monate alt ist) Beweise für Engine-Optimierungen gab, die darauf deuteten, dass die PS3-Version des Spiels flüssiger laufen könnte als die 360-Fassung. Wie unser Vergleich mit der Vollversion jedoch zeigt, wurde V-Sync in der finalen Version wieder aktiviert, ebenso wurde die Framerate nach oben hin gelockt, wodurch sich das Spiel im Großen und Ganzen wie die 360-Version verhalten sollte.
Das ist ein interessantes Ergebnis. In umfangreicheren Szenen steigt die Zeit für das Frame-Rendering von 33,33 ms auf 50 ms – was effektiv zu einem Abfall der Framerate von 30 auf 20 FPS führt. Manchmal hält das an, manchmal nicht, und zwar auf beiden Konsolen. Interessant ist, dass beide Plattformen die jeweils andere in verschiedenen Szenen übertreffen, was darauf hinweist, dass es Elemente im Rendering-Prozess gibt, die mehr auf bestimmte Hardware ausgerichtet sind. Im Großen und Ganzen scheint die Xbox-360-Version leicht im Vorteil zu sein, aber allgemein gesehen hat man beim Anschauen und Spielen den Eindruck, dass beide Versionen so ziemlich gleich sind.
Was genau für die Unterschiede bei der Performance in einigen Szenen verantwortlich ist, lässt sich schwierig ausmachen. Es ist klar, dass die PS3-Version des Spiels im Vergleich mit ihrem 360-Gegenstück speziell im Hinblick auf den Umgang mit transparenten Alpha-Effekt deutlich schwächer ist. Insbesondere Mass Effects 2s üppige Atmosphären können den gesamten Bildschirm mit Alpha bedecken, was Performance kostet.
Erinnert man sich daran, dass die UE3 auf der Xbox 360 normalerweise ihr PS3-Gegenstück hinter sich lässt, könnten die Performance-Elemente, bei denen die Sony-Konsole die Oberhand hat, sehr gut mit der Tatsache zu tun haben, dass es auf einer aktuelleren Version der Engine läuft. Obwohl die Spiele in der Tat sehr ähnlich aussehen, sagt BioWare, dass die Technik aus Mass Effect 3 in der PS3-Version steckt. Das entspricht einem zusätzlichen Jahr an Erfahrung, die in das Rendering gesteckt wurde.
Anfänglich haben wir Mass Effect 2 als Spiel mit zwei Hälften beschrieben: Zwischensequenzen und Gameplay nutzen die Engine auf verschiedene Art und Weise, und zumindest in der PC-Version gibt es einige globale Einstellungen (etwa das Detaillevel der Shadow-Maps), die sich erhöhen lassen, ohne die Spielerfahrung zu beeinträchtigen, allerdings einen Einfluss auf die Zwischensequenzen haben. Was sehen wir also in den Konsolen-Versionen?
Die Gameplay-Analyse bestätigt, dass die PS3-Framerate definitiv auf 30 FPS begrenzt wurde, so wie auch die 360-Version (in der nicht begrenzten und nicht V-Sync nutzenden PS3-Demo sahen wir bis zu 40 FPS). Insgesamt unterscheidet sich die Performance im Spielverlauf in beiden Versionen nicht so sehr: Die Xbox-360-Framerate scheint zu leiden, wenn Shepard eine Rakete ins Gesicht fliegt, während die PS3-Version im anfänglichen Clip auf jeden Fall Probleme mit stabilen 30 FPS hat, in dem wir – einmal mehr – eine starke Nutzung von Alpha für die atmosphärischen Effekte sehen.
Im zweiten Clip mit dem Feuergefecht im weitläufigen Lagerhaus sehen wir ebenfalls einen beträchtlichen Einbruch der Framerate auf der Sony-Plattform, was auch hier wieder darauf hinweist, dass mehrere Feinde und jede Menge Action und weniger die Objekte einen übermäßigen Effekt auf die Performance haben. Die Xbox 360 scheint nicht annähernd die gleichen Probleme in diesem Gameplay-Abschnitt zu haben.
Da ich es ein gutes Stück weit gespielt habe, sieht der allgemeine Eindruck so aus, dass beide Spiele ihre Hochs und Tiefs im Spielverlauf haben, besonders in den interaktiven Zwischensequenzen, in denen die plötzlichen, holprigen Unterschiede in der Framerate vermutlich am meisten auffallen. Nichtsdestotrotz kommt man nicht umhin zu sagen, dass es die Xbox-360-Version von Mass Effect 2 ist, die den allgemeinen Performance-Vorteil hat, besonders in den Erkundungs- und Actionsequenzen.