Technik-Vergleich: Need for Speed: Hot Pursuit
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Seltsamerweise unterstützt das Spiel scheinbar auch NVIDIAs 3D Vision – gewissermaßen jedenfalls. Es gibt kein richtiges, bestätigtes Profil dafür, aber nachdem ich meine Testversion lud, wechselte sie sofort auf 120-Hz-Stereo-3D, das es nach Entwicklerangaben eigentlich gar nicht haben dürfte! Einige Elemente des Supports funktionierten noch nicht (einige Beleuchtungseffekte und Lichter wurden nicht in 3D gerendert), aber als Vorschau auf das, was sein könnte, war der Effekt schlicht ... phänomenal.
In der Vergangenheit hat Sony oft darüber gesprochen, dass Rennspiele perfekt für 3D seien, und nannte die verbesserte Tiefenwahrnehmung als einen der Gründe dafür. Ich persönlich bin der Meinung, dass Spieleentwickler und Spieler ihre eigene Art der Tiefenwahrnehmung in 2D entwickelt haben. Aber es gibt keinen Zweifel daran, dass der Eindruck von Immersion und Realismus innerhalb des Spiels durch 3D deutlich gesteigert wird. Und obwohl der 3D-Modus noch nicht ganz funktioniert hat, musste ich mich doch zwingen, wieder auf konventionelles 2D umzuschalten, um die Videos für diesen Artikel zu capturen. Auf Konsolen mag 3D bisher noch ein Kompromiss sein, Auftritte wie diese überzeugen mich allerdings, dass es zukünftig ein unglaublich wichtiger Bestandteil des Gamings sein wird.
Im Hier und Jetzt arbeitet Criterion hoffentlich noch mit NVIDIA daran, ein komplett funkionierendes 3D-Vision-Profil zu erstellen: Die Tatsache, dass das Spiel so genügsame Hardwareanforderungen stellt, bedeutet, dass mehr als genug Pferdestärken übrig sind, um eine 60-FPS-Bildrate aufrechtzuhalten, obwohl die Szenerie im Grunde zweimal gerechnet werden muss. 3D Vision unterstützt mittlerweile HDMI-1.4-fähige Displays und sogar die günstigereren NVIDIA-GPUs sollten den einzigen 60-Hz-Modus unterstützen können – 1280x1470 bei 720p Auflösung pro Auge. Wir planen, uns in der nahen Zukunft nach einem erschwinglichen NVIDIA-Setup für den Gebrauch mit HDMI-1.4-fähigen 3DTVs umzusehen.
Aus technischer Perspektive hebt sich Need for Speed: Hot Pursuit auf dem PC von den Konsolen-Versionen deutlich ab, selbst ohne Anti-Aliasing. Die erhöhte Auflösung verschafft euch ein besseres Gefühl für die Spielwelt und hat einen spürbaren Effekt auf das Gameplay, während die Möglichkeit, es selbst mit einem weniger guten Rechner auf maximalen Einstellungen und mit 60 FPS spielen zu können, eine Wohltat ist.
Wenngleich es aber technisch gesehen triumphiert, steht das PC-Spiel seinen Konsolen-Gegenstücken in sozialen Bereichen etwas zurück. Autolog ist Herz und Seele von Need for Speed: Hot Pursuit. Der Mechanismus hält das Spiel frisch und voller Herausforderungen. Auf Konsole ist der Titel tief mit Xbox Live oder dem PlayStation Network verwoben, sich in die sozialen Elemente des Spiels zu stürzen ist also ziemlich simpel. Autolog-Empfehlungen, Zeiten an der Speedwall und geteilte Fotos werden über die Freundeslisten ganz organisch hinzugefügt.
Auch in der PC-Version gibt es natürlich Autolog und die weiteren Online-Gaming-Features, aber die stützende Infrastruktur von Xbox Live oder dem PSN, die die Leaderboards auf natürliche Weise mit Leben füllt, exisitiert hier einfach nicht. So gibt es zum Beispiel keinerlei Steamworks-Unterstützung, etwaige Freundeslisten, die ihr dort habt, kommen demnach nicht zum Einsatz. Alles was man hat, ist das interne Autolog-Netzwerk, was bedeutet, dass man aktiv neue Freunde suchen muss, um sich mit ihnen zu messen, anstatt sie automatisch zu bekommen, sobald sich euer existierender Freundeskreis das Spiel gekauft hat. Sobald man jedoch seinen ersten Freund hinzugefügt hat, setzen die ersten Freundesempfehlungen ein, was dazu führt, dass ihr zumindest Autolog und die Speedwalls füllt. Es ist aber wahrscheinlich, dass man nicht mit Freunden spielt, sondern mit den Freunden von Freunden.
Der Mangel an Integration existierender Freundes-Netzwerke auf dem PC ist irgendwie eine Enttäuschung. Criterion hat einen verdienten Ruf als technischer Innovator mit einem Herz für Arcade-Racer, die viele Publisher und Entwickler einfach nicht mehr machen. Autolog zeigt, dass das Studio sein Verständnis von Online-Gaming auf eine neue Stufe erhoben hat, indem es ein Must-Have-Feature erdachte, das andere sicherlich kopieren werden. Die Tatsache, dass dieses brillante Konzept auf dem PC nie zur vollen Entfaltung kommen wird, ist da schon ein Schlag. Besonders, weil der Entwickler so hart daran gearbeitet hat, Leuten, die in Spitzenhardware investiert haben, mit einer verbesserten Erfahrung zu belohnen, die die Konsolen-Versionen in vielerlei Hinsicht schlägt.
Für die Die-Hard-Rennspiel-Fans ist die PC-Version höchstwahrscheinlich die beste Investition – die technischen Vorteile verbessern das Gameplay eindeutig. Sobald der 3D-Vision-Support repariert wurde, sollten Besitzer eines 3DTV definitiv zu diesem Titel greifen (selbst in der aktuellen Form ist das 3D stellenweise extrem beeindruckend). Im Herzen ist dies jedoch ein Konsolenprojekt und die sozialen Features sind ein so treibendes Element, dass das Spiel am besten vor dem Hintergrund von PSN oder Xbox Live funktioniert.
Wenn wir also mal die technischen Vergleiche für einen Augenblick beiseite lassen: Der zentrale Reiz des Wettbewerbs von Hot Pursuit ist auf Konsole erwiesenermaßen einfach am stärksten. Und dank der Entwickler bei Criterion sind die Xbox-360- und PS3-Versionen exakt gleich und damit eure Zeit und euer Geld gleichermaßen wert.