Digital Foundry vs. 3DS
Technik- und Demo-Analyse
Nach ausführlichem Durchforsten aller drei 3DS-Prototypen kommen wir neben all den weniger interaktiven Elementen auf insgesamt drei spielbare Demos.
Die einfachste davon heißt einfach 3D Challenge. Das Konzept ist schnell verstanden. Jedes der Mini-Spiele stellt euch vor eine Herausforderung, die mit der 3D-Tiefendarstellung zusammenhängt. Im einfachsten Puzzle bewegen sich zwei Erdbeeren im dreidimensionalen Raum. Eine ist flach, eine ist ein plastisches 3D-Objekt. Eure Aufgabe ist es herauszufinden, welche der beiden die dreidimensionale ist.
Das ist natürlich lachhaft simpel, aber ihr habt es hier ja nur mit der einfachsten Aufgabe zu tun. Die nächste ist etwas anspruchsvoller. Auf dem Bildschirm seht ihr drei Golflöcher. Zwei sind flache Bilder, eines hat tatsächliche Tiefe. Wählt das richtige aus und weiter geht es.
Im fortgeschrittenen Level müsst ihr eine von drei möglichen Routen auswählen, eine davon führt zu einem funkelnden Diamanten. Die Herausforderung ist, dass alle drei Routen in stereoskopischem 3D dargestellt sind, in drei verschiedenen Achsen dargestellt werden und sich dabei auch noch gegenseitig überschneiden – die Aufgabe erweist sich als kniffliger als es zunächst den Anschein hat.
Die anderen beiden Spielchen sind Interpretationen zweier alter Nintendo-Klassiker. Pilot Wings Resort bietet zwei Spielmodi. Eine einfache „Flieg durch alle Ringe“-Herausforderung an Bord eines Flugzeugs und einen Modus, in dem ihr mit dem Jetpack herumfliegt und Ballons zum Platzen bringen müsst. Die Grafik hier ist einfach, ja fast schon minimalistisch – kaum in der gleichen Liga wie Resident Evil oder Metal Gear, aber der 3D-Effekt ist überzeugend und die lang erwartete Rückkehr der Pilot-Wings-Reihe alleine dürfte schon für gesteigertes Interesse sorgen.
Die letzte spielbare Demo ist eine stereoskopische Variante von StarFox 64. Allerdings ist diese Demo wohl die enttäuschendste von allen. Da es sich um eine N64-Konvertierung handelt, sind die Texturen qualitativ sehr mau, die Modelle kommen mit wenigen Polygonen aus und es wird nichts sonderlich Neues und Spannendes geboten.
Es ist interessant, dass in Sonys Pressekonferenz betont wurde, dass die 3D-Spiele von 2011 von Grund auf für den 3D-Support entwickelt werden, während für 3D angepasste 2D-Titel das ganze 3D-Konzept nicht wirklich ausreizen. Speziell StarFox 64 3D zeigt, dass da etwas dran sein könnte, das ganze Konvertierungs-Unterfangen könnte sich als relativ sinnlos erweisen.
Kehren wir noch einmal zu den nicht-interaktiven Demos zurück, hier gibt es noch etliche Titel, die Lust auf mehr machen. Mario Kart 3DS erweist sich als selbstlaufende Demo, die den bärtigen Titelhelden dabei zeigt, wie er über die Piste schießt, Bananenschalen ausweicht, mit Panzern wirft und eben all das macht, was seit dem SNES-Debüt zu jeder guten Runde Mario Kart gehört.
Da das Spiel allerdings nur durch eine einfache Demo repräsentiert wird, ist es momentan nicht leicht sich vorzustellen, wie Nintendo die Spielbarkeit durch den 3D-Effekt verbessern möchte. Ja, Rennspiele können unwahrscheinlich stark von 3D profitieren (wie Sony bei seiner MotorStorm-Präsentation immer wieder betont), aber die realistischen Effekte dieser Art von Stereo 3D beschränken sich auf die Sicht aus der ersten Person, während Mario Kart 3DS mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf die traditionelle 3rd-Person-Kamera setzen wird.
Was wir sehen sind recht schlichte, aber schön modellierte 3D-Umgebungen und ein paar hübsch detaillierte Karts und Fahrer. Das Spiel läuft in stabilen 60FPS und eine spektakuläre Szene, in denen Marios Kart in den Himmel schießt, bietet eine beeindruckende Sicht auf den Rest der Strecke.
Wenn euch die Ankündigung eines neuen Mario Kart für den Handheld nicht direkt umhaut, dann ist die Rückkehr von Paper Mario vielleicht eher etwas für euch. Erneut wird nicht allzu viel gezeigt, aber die Mischung aus 3D-Umgebungen und 2D-Papier-Figuren ist in der auto-stereoskopischen 3D-Darstellung einzigartig und geradezu bezaubernd.
Mit einem weiteren Blick auf die 3DS-Tech-Demo, die Nintendo am Höhepunkt der E3-Pressekonferenz zeigt, nähert sich unsere Demo-Session langsam dem Ende. Verschiedene Nintendo-Szenen und -Figuren werden mit beeindruckender Detailgenauigkeit in vollem 3D berechnet. Es ist klar, dass diese Szene allein dafür gemacht wurde, die grafischen Qualitäten des 3DS von ihrer besten Seite zu zeigen.
Wie in unserem Hands-On-Artikel zu lesen ist, sieht Link hier besser als im neuen Wii-Spiel Skyward Sword aus, aber einen einzelnen Charakter ohne Umgebung und Interaktionsmöglichkeit zu berechnen fällt der Hardware natürlich weitaus einfacher als das gleiche detaillierte Modell im Rahmen einer komplexen Spielumgebung zu zeigen.
Insofern wird es der Sache nicht ganz gerecht, die grafischen Qualitäten des 3DS mit der Wii oder auch dem GameCube zu vergleichen – dieser Vergleich tut den Heimkonsolen unrecht. Die besten Demos, die wir gesehen haben, bieten in etwa Dreamcast-Qualität. Das liest sich jetzt vielleicht ein wenig enttäuschend, aber man darf dabei nicht vergessen, dass die Spiele auf einem sehr kleinen Bildschirm mit hoher Pixeldichte laufen. Dadurch wird die Qualität der Grafik stark gesteigert. Kurzum: Der 3DS ist eine äußerst attraktive Hardware.