Divinity 2: Ego Draconis
Drachen fliegen
Update:Falls Ihr in Divinity 2 nicht weiterkommt, dann schaut doch mal, ob Euch unsere Tipps und Lösung zu Divinity 2 helfen.
Reinhard Mey hatte Recht: Über den Wolken ist die Freiheit grenzenlos. Zumindest fühlt es sich so an, wenn die ledrigen Schwingen eures Drachen majestätisch auf und ab schlagen. Nach einem Druck auf die rechte Maustaste setzt eure Pseudo-Riesenfledermaus zu einer Art ultraschnellem Sturzflug an, ist binnen einer Sekunde Hunderte Meter weiter vorne. Selbst vor dem Bildschirm lässt sich der Fahrtwind erahnen, der dabei durch eure Schuppen peitscht.
Ganz recht, eure Schuppen. Denn dieses Rollenspiel macht zwei Dinge grundlegend anderes als etwa Drachenflugsimulator Lair: 1. Ihr hockt nicht als Reiter auf einem Drachen, ihr seid der Drache. 2. Die Steuerung setzt tatsächlich genau das auf den Bildschirm um, was ihr wollt.
Divine Divinity steht vor allem für eines: den dämlichsten Spieltitel der Weltgeschichte. Jedem Englischkundigen hebt es bei dem Begriff „Göttliche Gottheit“ den Magen. Das Spiel selbst war ein guter, aber unspektakulärer Klon des erfolgreichen Diablo-Prinzips „Kloppen und Sammeln“. Ebenso sein Nachfolger Beyond Divinity. Die fünf Jahre Pause seither haben die belgischen Entwickler Larian genutzt. Für den dritten Teil der Reihe hat sich mit Divinity 2: Ego Draconis erneut ein merkwürdiger Name gefunden und entliehen wird inzwischen von einem anderen Erfolgsspiel: Oblivion. Doch ein bisschen mehr steckt schon dahinter.
Wie ich schon zu Beginn verraten habe, dürft ihr euch in einen Drachen verwandeln. Zunächst stapft ihr aber ganz unspektakulär als menschlicher Drachentöter-Lehrling durch eine typische Fantasy-Welt. Würde ich euch jetzt hintereinander Screenshots der angekündigten Rollenspiele Dragon Age: Origins, Risen, Arcania: A Gothic Tale, Two Worlds 2 oder eben Divinity 2: Ego Draconis vorlegen, ihr wüsstet vermutlich kaum, welches Bild zu welchem Titel gehört. Jedes der Spiele rangiert auf einem hohen optischen Niveau und schlägt mit voller Wucht in die altbekannte Mittelalterkerbe – ausgefallene Rüstungen, groteske Monster, üppige Vegetation und halb zerfallenen Prunkbauten.
„Wir sind da: Leuchtenfeld“, richtet eine rothaarige Frau mit weißen Pupillen und einem blauen Gesichtstattoo das Wort an euch. „Der Ort, an dem unsere Lehrlinge richtige Drachentöter werden. Und heute wird diese Ehre Euch zuteil.“ Mit dieser Kommandantin namens Rhoda werdet ihr noch öfter das Vergnügen haben. Per Zeppelin hat sie euch gerade zu der Akademie in den Bergen von Rivellon bugsiert. Eurem Tutorial. Jetzt gilt es, dem Charakter, den ihr übrigens selbst kreieren könnt, die ersten Fähigkeiten zu verpassen und an ein paar Waffen heranzukommen. Auf dem Weg zum Tor erschlagt ihr erst einmal einen kleinen Hoppelhasen für einen Erfahrungspunkt mit der Faust. Immerhin. Jeder fängt eben einmal klein an.
Als noch passender erweist sich eine andere Volksweisheit: „Aller Anfang ist schwer“. Das trifft auf Divinity 2 nämlich zu. Ich meine jetzt nicht, dass ich vor Spielbeginn unbedingt PhysX installieren musste und meine DSL-Leitung mit den 5,5 Gigabyte der neusten Spielversion malträtiert habe. Nein, ich spreche vom Schwierigkeitsgrad des Spiels. Die ersten drei Stunden können mitunter frustrierend ausfallen.
Seid ihr etwas weiter in die Wildnis vorgedrungen, habt Wildschweine und Co. hinter euch gelassen, schlägt euch jedes Popel-Skelett mit einem rostigen Krummsäbel der Verdammnis innerhalb von Sekunden tot und jeder Goblin-Magier saugt mittels Feuerball ein Viertel eurer Lebensenergie ab. Die Entwickler sollten hier dringend noch an der Spiel-Balance schrauben. Denn was Divinity 2 später bietet, ist zwar auch nicht sonderlich einfacher, aber es wert, dass man es erlebt. Doch zurück nach Leuchtenfeld.