Download Round-Up: Warp! Shank 2! The Simpsons Arcade Game! - Test
Happy Action Theatre, Puddle, Quarrel!
Nachdem das Jahr im Download-Bereich nicht den besten Start hingelegte und die Spielwelt mit Amy bestrafte, sieht es diesen Monat schon wesentlich besser aus. Jeder Geschmack sollte hier zumindest einmal getroffen werden und auch wenn nicht jedes Spiel gleich den Antrag auf Aufnahme in die Hall of Fame stellen dürfte, befindet sich immerhin keine Gurke in diesem Round-Up.
Hoffen wir das Beste. Denn wenn die folgenden Wochen diesen Standard halten können oder sogar noch steigern, steht uns trotz des bitteren Anfangs ein gutes Jahr bevor.
Warp
Xbox Live Arcade - 800 Microsoft Points (10 Euro)
Warp ist mal wieder ein Paradebeispiel für eine grandiose Ausgangssituation, deren Möglichkeiten zur Entfaltung im späteren Spielverlauf einfach nicht genutzt werden. Ihr startet als entführtes Alien in einem unterirdischen Labor und lasst einige Experimente über euch ergehen, bis ihr schließlich die Möglichkeit zur Teleportation erhaltet und die Flucht antretet.
Die Station ist in mehrere Ebenen unterteilt, auf denen euch neben zahlreichen Rätseln auch einige Feinde erwarten. Da ihr nach einem Treffer sofort das Zeitliche segnet, müsst ihr entweder an den Gegnern vorbeischleichen oder den direkten Angriff wählen. Dazu teleportiert ihr euch in die Körper hinein und sprengt diese von Innen. Umhüllt werden die Einlagen von einem Metroidvania-Feeling, da ihr viele Bereiche der Karte erst später mit neuen Fertigkeiten betreten könnt.
Der Start von Warp zieht einen daher direkt ins Spielgeschehen und nach einem frischen Anfangsbereich freut man sich bereits auf die neuen Fähigkeiten, die komplexere Rätsel versprechen und das Backtracking durch die Räume fördern, da man schließlich alle Objekte sammeln will.
Und ja, ihr bekommt wenig später eine neue Fähigkeit, mit der ihr einen Doppelgänger erschaffen könnt. Allerdings bleibt es auch dabei. Die restlichen zwei Erweiterungen beziehen sich nur auf dieses Feature und ändern den Ablauf sehr gering.
Daher folgt auf eine sehr gute erste Hälfte die ernüchternde Fortsetzung. Auch hier passen die einzelnen Elemente zusammen, wirken hingegen ausgelutscht. Durch diese Wende fallen einem die kleinen Probleme auch mehr auf. So sind die KI-Wachen nicht gerade die hellsten Köpfe, sehen euch dafür aber ab und zu hinter Ecken und Wänden. Dadurch entwickeln sich viele Rätsel zum zweifelhaften Glücksspiel, obwohl ihr genau wisst, was zu tun ist.
Auch das Backtracking hält seine Tücken für euch bereit. Denn nachdem ich vor dem finalen Showdown mit allen Fertigkeiten drei Stunden damit verbrachte, die restlichen Objekte zu sammeln, stellte ich bei den letzten drei fest, dass ich diese nicht mehr erreichen konnte, da ich an einer Stelle zuvor zu früh zur Zielmarkierung gelaufen bin. Das darf vor dem "Point of no Return" einfach nicht passieren und zerstörte meine gesamte Freude über die Sammelei.
Letztendlich bleibt Warp ein gutes Spiel, das sich seines eigenen Potentials nicht recht bewusst wird und in der zweiten Hälfte komplett stagniert. Schade.
Shank 2
Xbox Live Arcade - 800 Microsoft Points (10 Euro)
PlayStation Network - 9,99 Euro
PC - 9,99 Euro
In den ersten zwei Stunden mit Shank 2 habe ich wirklich gedacht, dass Klei es geschafft hat, sämtliche Mängel des Vorgängers zu beseitigen. Selbst wenn die Handlung an belanglosen Charakteren sowie Dialogen schwer zu überbieten ist und ich mich sogar nach zwei Durchgängen immer noch frage, was eigentlich genau passiert, hat neben dem Gameplay allen voran das Leveldesign einen gewaltigen Sprung gemacht.
Im Gegensatz zum Trott des ersten Teils, bei dem ich bis auf den Zugabschnitt keines der Gebiete von den anderen unterscheiden konnte, bietet hier jedes Areal seine persönliche Note. Befindet ihr euch zu Beginn noch in einem Dschungeldorf, springt das Geschehen schnell zu einem tödlichen Luxus-Resort oder Piratenschiff.
Zwar hat sich die Vielfalt der Gegner kaum vergrößert, doch die einzelnen Szenarien innerhalb der Level bieten euch stets etwas Neues und lassen Shank mit einigen Fallen experimentieren. Besonders gelungen sind die kurzen Verfolgungsjagden. So flieht ihr vor einer Kreissäge und müsst schnell die Hindernisse vor euch zerschlagen oder springt an den Docks über die Gerüste, um einem schießwütigen Helikopter zu entkommen. Sogar die Bosse zeigen alle ihr komplett eigenes Verhalten und die neuen Konter-Angriffe stellen jeden Gore-Fan zufrieden, sobald Shank eine Schaufel durch das Herz des Feindes sticht.
Was also passiert bitteschön in der dritten Stunde, das dieses stabile Gerüst ins Wanken bringt? Das Ende. Nach nicht einmal 160 Minuten war mein erster Durchgang beendet. Sogar auf dem harten Schwierigkeitsgrad, der dieses Mal stark entschärft wurde, benötigte ich nur noch knappe drei Stunden. Die mageren acht Level machen zwar Spaß, setzen euch im Anschluss aber plötzlich bei den Credits ab und lassen einen mit Wünschen nach weiteren Arealen, Bossgegnern und vor allem Waffen zurück.
Dafür soll anscheinend der neue Survival-Modus aufkommen, in dem ihr zusammen mit einem Freund auf drei Karten gegen 30 Feindeswellen antretet. Für eine kurze Runde nach dem ersten Durchgang machen sie auch Spaß, doch nur wer unbedingt alle Erfolge ergattern möchte, wird sich durch alle Wellen beißen, die im Gegensatz zur Kampagne die gewünschte Herausforderung bieten.
Somit ist Shank 2 eindeutig besser als sein Vorgänger, doch Klei macht hier zwei große Schritte nach vorne und einen zurück.
Quarrel!
Xbox Live Arcade - 400 Microsoft Points (5 Euro)
Es muss doch nicht immer brutale Baller-Action sein… so manches Mal ist es doch auch einfach mal schön, eher ein wenig den Denkknochen zu strapazieren und dem Feuerdaumen (oder mittlerweile ja eher Zeigefinger) mal eine kleine Pause zu gönnen. Da kommt so ein klasse Genremix wie Quarrel! genau recht. Das Rezept ist einfach, aber ganz schön clever. Man nehme eine Portion Risiko und gebe dann eine ordentliche Ladung Scrabble dazu. Klingt komisch, ist aber schnell verstanden.
In jeder Stufe gilt es, eine kleine Insel zu erobern. Ihr habt einen, zwei oder drei Widersacher, die es zu erledigen gilt. Das macht ihr aber nicht mit Waffengewalt, sondern mit der Kraft der Wörter. Zunächst könnt ihr Truppen verschieben und so den Gegner angreifen (oder angegriffen werden). In jedem Kampf bekommt ihr eine Auswahl an acht Buchstaben, aus denen ihr ein Wort bildet. Findet ihr das stets mögliche Anagramm, gibt es die höchste Punktzahl.
Anfangs ist das aber nicht möglich, da eure Mannschaftsstärke auch die Länge der möglichen Worte bestimmt: Je mehr Truppen ihr habt, desto mehr Buchstaben könnt ihr aneinanderhängen. Das ist dann der Scrabble-Faktor: Jeder Buchstabe hat einen Wert. Während ein E gerade mal ein Pünktchen bringt, ist ein F derer schon mal fünf wert! So kann ein kluger Wortbauer auch mit unterlegenen Truppen noch seinen Feind besiegen. Natürlich solltet ihr schnell denken - bei Punktegleichstand gewinnt der fixere Spieler.
Quarrel! ist eines dieser Spiele, die quasi aus dem Nichts kommen und dann bei der ersten Anspiel-Session direkt mal einen ganzen Nachmittag in Beschlag nehmen. Egal, ob ihr gegen die Computergegner oder menschliche Widersacher antretet, Quarrel! entpuppt sich als extrem intelligente und hochgradig motivierende Herausforderung an euren Intellekt - das Erkennen der mächtigsten Wörter ist ebenso zentral wie die richtige Taktik bei der Insel-Eroberung. Wer allerdings der englischen Sprache so gar nicht mächtig ist, der sei gewarnt: Dieser herrliche Geheimtipp liegt bisher noch nicht auf Deutsch vor.