Dragon Age 2
Neu und doch vertraut
Überarbeitet hat man auch die Menüs. Inventar und Talentbäume präsentieren sich minimalistischer, aber gleichzeitig auch aufgeräumter als in Origins. Beim Aufleveln sieht man nun beispielsweise, noch bevor ihr euch endgültig festlegt habt, anhand von entsprechenden Zahlen die jeweiligen Auswirkungen eurer Punkteverteilung, etwa eine erhöhte Chance, kritischen Schaden zu verursachen, oder mehr Gesundheit und Ausdauer.
Neben diesen Attributen gibt es anfangs sechs Talentbäume (später neun), die sich beim Rogue unter anderem in Dual Weapons, Archery, Stealth und andere aufteilen. Pro Bereich gibt es wiederum verschiedene aktive und passive Skills, die ihr mit der Zeit erlernen könnt. Und auch die Taktiken sind weiterhin mit von der Partie. Hier legt ihr wie gewohnt fest, ob und wann ein Charakter etwa automatisch einen Heiltrank zu sich nimmt oder wann auch immer eine bestimmte Aktion ausführt.
Aber kommen wir zurück zum Geschehen. Mit der Kriegerin Aveline trefft ihr bereits ein Stückchen vor dieser Auseinandersetzung auf dem Hügel eure erste Begleiterin, mal abgesehen von eurer Schwester Bethany, mit der ihr ja schon auf der Flucht seid. Nachdem der kurz darauf auftauchende Oger besiegt ist, nimmt das Ganze eine unerwartete Wendung. Während massenhaft weitere Hurlocks den Hügel stürmen, taucht erneut der Drache auf und heizt den Angreifern mit seinem glühend heißen Feuer ordentlich ein.
Ist alles vorüber, herrscht eine fast schon friedliche Stille, der Drache landet vor euren Füßen und verwandelt sich in... Flemeth! Ihr wisst schon, Morrigans Mutter. Das Ganze spielt noch bevor ihr in Origins Morrigans Quest erfüllen und Flemeth töten könnt, also keine Sorge hinsichtlich der Kontinuität. Jedenfalls hat sie vermutlich nicht nur euer Leben gerettet, sondern bietet euch auch einen kleinen Handel an.
Wenn ihr ein Amulett zu einem Elfen-Clan nahe Kirkwall bringt, verschafft sie euch eine sichere Passage dorthin. In der jetzigen Situation stimmt man da natürlich gerne zu, doch zuvor muss noch ein anderes Problem gelöst werden. Wesley, Avelines Ehemann, wurde im letzten Kampf mit der Dunklen Brut infiziert. Die einzige Möglichkeit zur Heilung wäre, ein Grauer Wächter zu werden. Aber Hawke weiß bereits, dass die Wächter bei Ostagar ausgelöscht wurden. „Nicht alle sind gestorben", entgegnet Flemeth, aber dennoch befinden sie sich derzeit außerhalb von Hawkes Reichweite. Wesley muss also geopfert werden, um ihm so auch weitere Qualen zu ersparen. Hawke kann es selbst tun und ihm einen Dolch ins Herz rammen - oder ihr überlasst es Aveline.
Dragon Age 2 legt so schon in der ersten halben Stunde ein fulminantes Tempo hin, ähnlich wie Mass Effect 2s Auftakt, und lenkt so gleich eure Aufmerksamkeit auf sich, zieht euch ins Spiel hinein. Danach wird es erstmal ein bisschen ruhiger. Mit dem Schiff fahrt ihr in Richtung Kirkwall und müsst euch anschließend einen Weg in die Stadt bahnen. Das ist gar nicht so einfach, denn die zahlreichen Flüchtlinge aus Ferelden, zu denen auch Hawke mitsamt Familie zählt, lässt man nicht mehr so einfach hinein.
Zwar wohnt euer Onkel in Kirkwall, aber selbst der kann euch nicht wirklich dabei behilflich sein. Ihr müsst also eigenständig einen Weg finden. Es bieten sich zwei Möglichkeiten an. Eine davon ist eine Schmugglergruppe. Wählt man diesen Weg, hat man wieder mehrere Optionen, um das Ganze grundverschieden anzugehen. Eure Aufgabe besteht darin, für die Schmuggler von einem Händler Geld einzutreiben. Macht euch also auf den Weg zu ihm und beginnt eine kleine Unterhaltung mit ihm, die sich in mehrere Richtungen entwickeln kann.
Neu in Dragon Age 2 ist, dass ihr eure Begleiter in solchen Situationen aktiv mit einbeziehen oder nach ihrer Meinung fragen könnt, sofern die jeweilige Option zur Verfügung steht. Das hängt mitunter auch davon ab, ob eure Kollegen euch als Freund oder Rivale betrachten. Dafür sind wiederum auch eure eigenen Aktionen verantwortlich, wie man es schon aus Origins kennt. Ihre jeweilige Gesinnung hat sogar Einfluss auf bestimmte Fähigkeiten, die sie zum Beispiel erst dann erlernen können, wenn sie eben ausreichend Freund oder Rivale sind.