Endless Ocean 2: Der Ruf des Meeres
Jetzt mit mehr Meer
Ein gutes Videospiel bietet uns für ein paar Stunden einen willkommenen Fluchtweg aus unserer tristen Realität. Raus aus dem winterlichen Wirtschaftskrisen-Westerwelle-Deutschland, weg vom Stress, weg von der Arbeit. Einfach mal abtauchen an einen Ort, an dem all diese großen und kleinen Ärgernisse keine Bedeutung haben. Der eine schaltet da am besten bei hypnotischen Dauergeballer ab, der andere erreicht bei komplexen Beat’em-Ups den ersehnten Zen-Zustand... aber die schönste Fluchtmöglichkeit aus der drögen Wirklichkeit bietet jetzt Nintendo mit Endless Ocean 2: Der Ruf des Meeres an.
Endless Ocean 2 versetzt euch wirklich in die Tiefen des Meeres. Mit einem großen Fernseher und ausgeschaltetem Licht entsteht in kürzester Zeit eine fast schon meditative Unterwasser-Stimmung. Der blau schimmernde Ozean, die friedlichen Fische, die hypnotische Musik ziehen euch unweigerlich in ihren Bann. Nur die Luftanzeige und der Kompass erinnern euch noch daran, dass ihr hier immer noch ein Videospiel spielt.
Das soll jetzt aber nicht heißen, dass Endless Ocean das spielerische Äquivalent einer seicht vor sich hin plätschernden NewAge-CD darstellt. Ihr paddelt nicht einfach ziellos durchs Wasser und erfreut euch an den buntigen Fischen. Klar, das ist auch ein wichtiger Teil des Spiels und dagegen ist auch überhaupt nichts einzuwenden ist. Aber es gibt hier schon einiges zu tun für passionierte Taucher.
Da ist zum Beispiel der Pulsar. Mit diesem Strahler könnt ihr nicht nur aggressive Fleischfresser der Gattung Hai oder Krokodil beruhigen, auch verletzte Fische heilt ihr mit ein paar gezielten Treffern. Der Taucher von Welt hat zudem stets seinen Multisensor im Gepäck, mit dem er so manchen verborgenen Gegenstand aufspürt: Antike Münzen und Vasen sind ein gern gesehenes Souvenir erfolgreicher Tauchgänge.
Ähnlich sieht es mit Fotos aus: Unterwegs könnt ihr allerlei Bilder der beeindruckenden Untersee-Panoramen und ihrer Bewohner schießen und direkt auf der SD-Karte speichern – ein willkommenes Feature, über das ich mich immer immer wieder freue und das eigentlich in jedem Spiel seinen Platz haben sollte. Und wie im ersten Teil gibt es jede Menge Fische und andere Meerestiere zu bestaunen. Fische, Krebse, Quallen und Wale sind wunderschön detailreich und fast lebensecht modelliert, bewegen sich wunderbar natürlich. Und wenn ihr sie genauer betrachtet und etwas füttert, verrät euch das Spiel auch noch jede Menge Informationen über sie.
Bereits nach kurzer Zeit wächst der Ehrgeiz, die über 300 Tiere des Spiels im Notizbuch zu verewigen. Nur das Streicheln des Vorgängers entfällt. An Land seid ihr gelegentlich ebenfalls unterwegs. Ihr habt nicht nur eine lauschige kleine Inselbasis, ihr könnt auch an so mancher Stelle den Ozean verlassen und euch auf dem Trockenen umsehen. Dort erwarten euch zudem ein paar exotische Tiere – ein Schnappschuss von den Stoßzähnen eines ausgewachsenen Walross macht sich im Archiv besonders gut.