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Enemy Territory: Quake Wars

...lässt es beben!

Die Rangliste im Spiel wird nämlich nicht nach Abschüssen sortiert, sondern nach Erfahrung. Diese bekommt man für die Erfüllung der eigenen Rolle, durch Kills und durch das Erreichen eines Missionsziels.

Wer als Sanitäter ständig Kameraden heilt und zum Leben erweckt, landet so eher auf dem Podest, als ein Kamerad, der sich nur auf das Töten spezialisiert. Die Leute werden durch ihren eigenen Trieb praktisch in ihre Rolle gezwungen und so zu guten Teamspielern gemacht. Wer trotzdem nur ballern möchte, wählt einen Soldaten. Auch er erhält zwar einen ganzen Batzen Erfahrungspunkte, wenn er ein Loch in die Verteidigung sprengt, aber sonst muss er einfach nur töten, töten und nochmal töten.

Mit dem Titan-Panzer muss man nur den Goliath-Walker fürchten.

Mal abgesehen vom Gameplay bekommt man bei der Beta auch schon einen Eindruck von der Grafik. Diese sah ja zumindest auf den Screenshots und in den Videos fantastisch aus. Ein Eindruck, der sich in dieser Version leider noch nicht ganz bestätigte. Selbst wenn alle Details der Beta nach oben geschraubt werden, fallen gerade die hochgelobten Megatextures recht unspektakulär aus.

Darüber hinaus wirken die Modelle und einige Grafikeffekte irgendwie unfertig und im Vergleich zu vorher gezeigten Bildern fast wie ein anderes Spiel. Hoffen wir, dass sich dieser Umstand auf die Beta beschränkt und nicht so im fertigen Spiel zu finden ist. Es wäre doch traurig, wenn Quake Wars zwar spielerisch frischen Wind in das Genre bläst, aber optisch hinterherhinkt. Zumindest an der recht mageren Auswahl bei den Auflösungen – bei 1152 x 864 ist Schluss – dürfte sich bis zum Veröffentlichungstermin im Herbst noch etwas ändern.

Mit dem Raketenrucksack bekommt das Schlachtfeld eine dritte Dimension.

Abschließend noch ein paar Worte zur Beruhigung alter Enemy Territory-Veteranen: Die Fahrzeuge sind nicht zu dominant ausgefallen. Gerade Artillerie und Selbstschussanlagen machen aus den mechanischen Ungetümen eine recht einfach zu lösende Aufgabe. Lediglich die Luftfahrzeuge sind ein wenig schwerer vom Himmel zu holen, steuern sich im Gegenzug dafür jedoch noch furchtbar.

Auch der Netzwerkcode ist bei weitem noch nicht perfekt. Tummeln sich viele Spieler auf dem Server, gehen bei dem schnellen Gameplay rasch mal ein paar Schüsse verloren. Zum jetzigen Zeitpunkt ist das allerdings zu entschuldigen, es ist ja auch eine Beta.

Als alter Enemy Territory-Fan freue ich mich natürlich über die enorme Spieltiefe und das hervorragende Spielgefühl, das Quake Wars den Spielern zur Verfügung stellt. Trotzdem ist es erschreckend, wie lange ich gebraucht habe, um wirklich alle Möglichkeiten auszunutzen.

Zudem wirken einige der neuen Bestandteile, wie die Fahrzeuge und die Gebäude, noch nicht richtig rund. Die Steuerung der Boden- und Luftfahrzeuge erreichen bislang nicht das Niveau eines Battlefield und die Gebäude werden viel zu schnell vom Gegner ausgeschaltet.

Trotzdem konnte mich Quake Wars von der ersten Minute in seinen Bann ziehen und die alte Enemy Territory-Leidenschaft wieder aufflammen lassen. Vor allem wenn die Grafik noch einen Zahn zulegt und die anderen Karten das Qualitätsniveau halten können, könnte es dem Titel gelingen, mich mal wieder eine Weile an einen Online-Shooter zu fesseln.

Ob es am Ende auch für einen Sieg über Platzhirsch Battlefield reicht, wird im Herbst erst an der Kasse und dann auf dem Server entschieden.

Enemy Territory: Quake Wars erscheint im Herbst 2007 für PC und etwas später für Xbox 360 und PS3.

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