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Enslaved

Das Ende der Welt. In Farbe.

Bei Ninja Theory glaubt man, dass Spiele als Erlebnis dank der aktuellen HD-Konsolen mit Filmen und Büchern gleichziehen könnten, weswegen man sich auch als eines der ersten Entwicklerstudios hauptsächlich auf eben jene Plattformen konzentrierte. Während Heavenly Sword noch PS3-exklusiv war, will man mit Enslaved nun auch die Xbox 360 erobern. Ein Vorhaben, das – um so viel schon mal zu verraten – auf jeden Fall gelungen ist.

Herzstück von Enslaved sind dabei die Charaktere und ihre Geschichte. Nach einem Krieg gegen Maschinen existieren nur noch vergleichsweise wenige Menschen auf der Welt und die Natur erobert langsam aber sicher den Planeten zurück. Verfallene und verlassene Städte sind mit Pflanzen überwuchert, die dem Spiel einen farbenfrohen Touch verleihen. Nicht schon wieder ein trostloses Ende der Welt, kein Atomkrieg oder irgendwas anderes, das Depressionen fördern würde.

Die Umgebung scheint vielmehr lebendig zu sein und es ist wahrlich erfrischend, sich nach der Apokalypse mal nicht durch irgendwelche Ödlande vorankämpfen zu müssen. Das spiegelt sich auch im Artdesign wider. Die verbliebenen Menschen müssen das Beste aus dem machen, was ihnen noch geblieben ist. Sie basteln Dinge aus verschiedenen Materialien zusammen und so entstehen gänzlich individuelle Brücken, Behausungen, Wachtürme und dergleichen.

In all diesen farbenfrohen, teils wundervollen Umgebungen sollte man aber niemals vergessen, dass hier noch immer die Gefahr lauert. Sklavenschiffe fliegen durch die Gegend, schnappen sich herumstreunende Menschen und befördern sie an einen unbekannten Ort. Ohne große Einleitung findet ihr euch zu Beginn des Spiels auf einem solchen Sklavenschiff wieder. Ihr, das heißt Monkey, der Hauptcharakter des Spiels – muskulös, kräftig und schon bald hinter einer jungen Frau her, der es gelungen ist, aus einer der Kapseln zu entkommen, in die die gefangenen Menschen gesteckt werden.

Es ist mehr eine kleine Einleitung, ein Tutorial, aber dieses erste Kapitel zeigt euch auch schon, was euch im späteren Spielverlauf alles erwarten wird: Ihr werdet klettern, teils in waghalsigen Höhen, gegen Mechs kämpfen und euch mit eurer künftigen Begleiterin streiten. Trip heißt sie und ist allen voran technisch begabt.

Enslaved - Gameplay-Video

Während Monkey sich durch die Gänge und schließlich über die äußere Hülle des Sklavenschiffs auf den Weg macht, um sie einzuholen, bevor sie die letzte Rettungskapsel erwischt, bricht das Beförderungsmittel Stück für Stück auseinander und setzt zum unkontrollierten Sinkflug an. Dabei zeigt sich auch, dass Enslaved dem Spieler gegenüber recht freundlich gesinnt ist, ihr könnt nämlich im Normalfall nicht in irgendwelche Abgründe stürzen, falsch springen oder von einer Plattform fallen.

Drückt einfach den Stick in die jeweilige Richtung, betätigt die Sprungtaste und Monkey hüpft zum nächsten greifbaren Objekt. Für einige mag das durchaus etwas zu anspruchslos sein, ich sehe das hingegen so, dass das Spiel dadurch nichts von seinem Tempo verliert und ihr euch nicht damit aufhalten müsst, an bestimmten Stellen erst herauszufinden, ob ihr einen Sprung denn schafft oder in den Abgrund stürzt. Wobei das nicht heißen soll, dass das gänzlich ausgeschlossen wäre.

An manchen Stellen müsst ihr beweglichen Objekten ausweichen, abwarten, bis ein Schacht kein Feuer mehr spuckt, oder einfach schnell in eine bestimmte Richtung hechten, damit euch brüchige Teile, die Sekunden später in die Tiefe stürzen, nicht mitreißen. Wie das aussehen kann, zeigt der erste Level bereits eindrucksvoll. Monkey hängt an einem Flügel des Sklavenschiffs, das sich mittlerweile auf die Seite gedreht hat und auf ein altes New Yorker Hochhaus zurast. Während das Gebäude im Hintergrund schnell immer näher kommt, eilt Monkey von Kante zu Kante nach oben und erreicht im letzten Augenblick eine sichere Position, bevor die Kollision mit dem Hochhaus eben jenen Teil des Schiffs wegreißt.