EyePet
Mehr als nur ein "Spielzeug"
Albert Einstein sagte einmal, "Vorstellungskraft ist wichtiger als Wissen. Denn unser Wissen ist begrenzt, während die Vorstellungskraft die gesamte Welt umfasst, den Fortschritt stimuliert und evolutionäre Prozesse ins Leben ruft." Und wenn man über diesen Satz genauer nachdenkt, versteht, dass damit eben nicht ausschließlich gemeint ist, dass wir uns nur weiterentwickeln, wenn wir uns über das bereits Bestehende hinwegsetzen, den Geist für neue Ideen öffnen. Sondern dass die Vorstellungskraft auch die Art und Weise prägt, wie wir etwas erleben, etwas wahrnehmen, dann erfasst man auch die Beweggründe, die insbesondere in letzter Zeit Pate für so manches Spiel standen. Scribblenauts ist beispielsweise ein perfekter Beweis dafür, wie essentiell die Vorstellungskraft in einem spielerischen Prozess sein kann.
Ohne den geringsten Funken an Kreativität, den Willen, auf den verrücktesten Pfaden zu wandeln, ist 5th Cells jüngster DS-Auftritt lediglich ein netter Zeitvertreib, bei dem man mittels eingetippter Wörter eine Aufgabe löst. Lässt man allerdings seiner Phantasie freien Lauf, probiert sich an ausgefallenen Eingebungen, entsteht eine ganz spezielle Dynamik, die mehr und mehr Kreise zieht.
Eine gänzlich andere Ebene der Vorstellungskraft wollen Project Natal und auch EyePet ansprechen. Jene, die subtiler wirkt. Die euch vergessen lassen soll, dass ihr eigentlich immer nur so tut, als ob. Dass ihr, obwohl ihr rein gar nichts in den Händen haltet und auch nichts berührt, einen Wagen um die Kurven lenkt, gegen Ninjas das Schwert führt, einer putzigen Kreatur den Bauch krault.
Es ist die Art von Vorstellungskraft, die uns im Geiste zurück in eine Zeit versetzt, in der wir wild durch den Wald galoppierten, immer über ein paar Steine hinweg, um der kindlichen Illusion, wir säßen auf einem Pferd, mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. Oder, um es auf die männlichen Vertreter unserer Gattung umzumünzen, die Finger zu einer Pistole formten und laut "Peng" rufend unseren Freunden hinterher rannten. Und das erstaunliche daran ist, dass es tatsächlich funktioniert. Nicht nur auf technischer, also audiovisueller Ebene, sondern eben auch im Kopf selbst.
Die ersten Minuten mit der Monchhichi-artigen Figur – von meinem Kollegen Woger fieserweise als „Affenratte“ betitelt – muten dabei noch ein wenig merkwürdig an. Man muss erst ein Gefühl dafür bekommen, wie weit oder wie kurz man seine Finger über den Tisch bugsieren muss. Und bei welchem Abstand zur Kamera man am richtigen Punkt ist. Und da das Ganze einem spiegelverkehrten System folgt, ist eine obligatorische Eingewöhnungszeit unumgänglich.
Sobald man den Dreh raus hat, weiß, wohin die Hände gehören, damit, nennen wir ihn einmal so wie mein Wesen, ergo Stubs, reagiert, ist es jedoch das natürlichste der Welt, dass man etwaige Krabbelbewegungen in (und auch mit) der Luft zelebriert, seine Finger Wellen-ähnlich von links nach rechts führt oder wie mit einem JoJo ausgestattet von oben nach unten manövriert.