F1 2012 / F1 Race Stars - Eine Königsklasse, zwei Perspektiven
Codemasters setzt auf Weiterentwicklung und Familienfreundlichkeit, aber jeweils mit eigenen Spielen.
F1 2012 wird im Grunde die klassische Weiterentwicklung werden, wie man sie von FIFA, PES und Co. kennt. Verbesserungen hier, Verfeinerungen da, hübschere Grafik gibt's noch dazu. So wird es auch in F1 2012 sein, das im Rahmen der gamescom-Präsentation vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit bekam. Aber okay, es steht ja auch schon im nächsten Monat in den Läden.
Jedenfalls hat man in diesem Jahr die Menüs ein wenig entschlackt, sie klarer und aufgeräumter gestaltet. Sieht hübsch aus und soll auch einen Nutzen haben, euch nämlich schnell dorthin führen, wo ihr hin wollt. Zum Beispiel zum Young Drivers Test, eine Art Tutorial, das euch die Feinheiten des Spiels näher bringt. Profis stürzen sich unterdessen in den gewohnten Karrieremodus oder in die Season Challenge, die lediglich eine Saison umfasst, ansonsten mit der Karriere aber vieles gemeinsam hat. Vor dem Start der Challenge wählt ihr euch etwa einen Rivalen aus, den ihr dann zum Ende der Saison schlagen müsst.
Im bereits vor kurzem angekündigten Champions-Modus ist es eure Aufgabe, in verschiedenen Herausforderungen einige der jüngeren Formel-1-Weltmeister in einem Szenario zu schlagen, also zum Beispiel Sebastian Vettel, Jenson Button oder Michael Schumacher. Zu den spielerischen Neuerungen zählt unterdessen etwa, dass ihr die Bremsen per Knopfdruck vorne oder hinten mehr beanspruchen könnt - oder ihr belasst es bei der goldenen Mitte -, was euch wie im echten Leben bei manchen Kurven eher helfen könnte als bei anderen. Nett: Bei den Streckeninfos gibt es Videos zu sehen, die euch auch Tipps geben, wie ihr zum Beispiel bestimmte Kurven am besten anpackt.
Eine Demo zu F1 2012 soll übrigens eine Woche vor der Veröffentlichung des Spiels erscheinen, damit ihr noch vor Verkaufsstart ein paar Proberunden drehen könnt.
F1 Race Stars ist wiederum die familienfreundliche Variante der Formel 1. Wenn man es sich einfach machen will, sagt man schlicht, dass Mario Kart und F1 2012 in einen Mixer gefallen sind und das, was dabei herauskommt, nennt sich F1 Race Stars. Das ist keineswegs eine Kritik, ganz im Gegenteil. Codemasters selbst bezeichnet es schon als "Formula Fun" und das sieht man dem Spiel auch an. Es soll "bezaubernd, entzückend, aufregend" und gleichermaßen "heroisch" sein, das waren in etwa die Ziele des Art Directors. Das Ganze hat einen deutlichen Comic-Look, der aber wirklich sehr gut aussieht - besonders in Bewegung. Die Formel-1-Wagen und ihre Fahrer - Grundlage ist die aktuelle Saison - sind zudem geschrumpft, wodurch die Vehikel nun quasi Karts im F1-Flitzer-Look darstellen.
Viel Abwechslung sollen dabei auch die Kurse selbst bieten, was man mit der Deutschland-Strecke veranschaulicht hat. Die Piste bietet verschiedene Teilbereiche, in dem Fall etwa eine bayerische Burg, eine Autobahn - sogar mit herumfahrenden Wagen - den Rhein, die Lorelei, Hockenheim und den Schwarzwald. Und das alles auf einer Strecke. Nette Idee und sehr ansprechend umgesetzt.
Wie ich schon erwähnte: Es sieht so ähnlich aus wie ein Mario Kart, da dürfen natürlich die Power-ups nicht fehlen. Es gibt insgesamt sechs Stück, darunter beispielsweise das Safety Car, das das Fahrerfeld dichter zusammenrücken lässt. Regenwetter macht das Steuern schwieriger und der Teleport bringt euch kurzerhand auf die Pole Position - besonders nützlich, wenn ihr an letzter Stelle liegt. Es bleibt aber zu hoffen, dass gerade dieses Power-up nicht allzu oft vergeben wird - alleine schon aus Gründen der Fairness und des Balancings.
Durch Zusammenstöße oder den Einsatz von Power-ups kann euer Fahrzeug auch Schaden nehmen. Zur Reparatur dient in F1 Race Stars ein Boxenstopp, der allerdings etwas anders funktioniert als im normalen F1-Alltag. Anstatt anzuhalten, fahrt ihr eine kleine Alternativroute, auf der euer Gefährt automatisch wieder instand gesetzt wird. Langsamer werdet ihr übrigens auch, wenn ihr über Grasflächen rollt oder mit der Konkurrenz zusammenrasselt, also hilft ein gewisses fahrerisches Können euch schon weiter.
Was den Multiplayer anbelangt, könnt ihr F1 Race Stars entweder offline mit bis zu vier Leuten im Splitscreen spielen oder online mit bis zu zwölf Spielern. Es ist auch möglich, mit vier Spielern, die an einer Konsole im Splitscreen spielen, über Internet gegen andere anzutreten. Ein solch Mario-Kart-ähnliches Spiel würde sich sicher auch perfekt auf der Wii U machen, dieses Thema könne man bei Codemasters aber "derzeit nicht kommentieren". Ein deutliches Nein klingt jedenfalls anders. Das Gleiche gilt übrigens auch für F1 2012, alles in allem habe man aber durchaus Interesse an Nintendos neuer Konsole. Insofern: Dass die Formel 1 künftig einen Abstecher zu Nintendo macht, ist nicht unwahrscheinlich.
Um es kurz zu machen: F1 2012 sieht soweit nach einer konsequenten Weiterentwicklung aus, die auch allen Fans gefallen dürfte, die die Vorgänger gut fanden - diverse Verbesserungen inklusive. Wirklich gut gefallen hat mir auch F1 Race Stars. Es sieht nicht nur sehr niedlich und stilistisch aus, es spielt sich obendrein noch recht gut und sieht nach jeder Menge Spaß aus. Wer auf solche bunten und einfach zu handhabenden, aber ebenso auch unterhaltsamen Rennspiele steht, sollte sich den Titel vormerken.