FaceBreaker
K.O. nach Runde 1
“Lets get ready to rumble“ sagt Electronic Arts mittlerweile gleich zweimal. Einerseits hat man die realistische Fight Night-Reihe im Angebot, die mit ihren knallharten Kämpfen die Box-Fans begeistert. Neu im Sortiment ist FaceBreaker. Klingt schon vom Namen her eher weniger realistisch. Und das ist es auch nicht, schließlich hauen sich hier im Comic-Stil gehaltene und zugleich völlig überzeichnete Recken gegenseitig in die Fresse.
Überzeichnet beschreibt sie aber keineswegs ausreichend genug. Sie sind zudem recht klischeehaft gestaltet worden und unterscheiden sich deutlich voneinander. Der Brite Spin trägt beispielsweise Hose sowie Boxhandschuhe mit der Flagge des Vereinigten Königreichs – könnte glatt aus einem Bond-Film stammen – und einen Kopfhöhrer um seinen Hals. Ganz im Gegensatz dazu steht Molotov, ein muskelbepackter und riesiger Russe, der obendrein einen Gürtel mitsamt Granaten um seine Hüften befestigt hat. Noch mehr Skurillitäten gefällig? Dann steigt doch mit einem ebenso muskulösen Voodoo-Priester oder einem Affen in den Ring.
Gesetz dem Fall, dass Euch keiner dieser vorgefertigen Kämpfer ansprechen sollte, müsst Ihr nicht gleich den Kauf abschreiben. Man darf nämlich nach Belieben seinen eigenen Boxer wunschgemäß formen. Dafür sorgen neben mehr als 60 Schiebereglern, einer vollen Farbpalette und diversen Kostümen auch die Fotos, die man via Xbox Live Vision Kamera oder PlayStation Eye einscannt und somit ein virtuelles Ebenbild von sich erstellt. Das hat zum Beispiel EA Sports' Chef Peter Moore getan, mit dem man die Konkurrenz aufmischen darf.
Was den Spielablauf angeht, hat sich im Vergleich zu unserer Vorschau vom August kaum etwas getan. FaceBreaker lässt sich nach wie vor am besten mit Spielen vom Schlag eines Street Fighter oder Soul Calibur vergleichen und legt dabei ein rasantes Tempo vor. Wer die Steuerung nicht genau beherrscht und die Schwächen seines Gegners herausfindet, liegt schneller auf dem Boden als ihm lieb ist.
Hat man jedoch herausgefunden, wo die Kontrahenten verletzlich sind, haut man sie recht schnell von den Beinen. Und das ist gleichzeitig einer der Schwachpunkte von FaceBreaker. Die namensgebenden FaceBreaker beenden eine Partie sofort, wenn man diesen Spezialangriff erfolgreich durchführt. Dummerweise kann das teilweise schon nach gerade mal 15 Sekunden passieren. Aber auch nur dann, wenn man zuvor seine Energieleiste am unteren Bildschirmrand durch erfolgreiche Schläge aufgefüllt hat. Dabei ist vor allem Eile, Vorsicht und Präzision geboten. Steckt man seinerseits einen Treffer ein oder wartet einen kurzen Augenblick zu viel, löst sich die gesammelte Energie sofort wieder in Luft auf.
Das funktioniert übrigens recht einfach, wenn der Gegner kurzzeitig benommen ist und man im Zuge dessen ungehindert auf ihn einschlägt. Sobald man wieder aktiv am Geschehen teilnimmt, bleiben einem in dem Fall meist nur noch ein bis zwei Abwehrversuche, um das Schlimmste zu verhindern.
Generell steuert sich FaceBreaker wie ein typisches Beat'em'up – blocken, schlagen, blocken, schlagen, ausweichen und so weiter. So viele verschiedene Moves wie im aktuellen Soul Calibur hat man allerdings leider nicht im Angebot, was die Kämpfe auf Dauer ein wenig zur Eintönigkeit verkommen lässt.
Immerhin haben sich die Entwickler einer Sache angenommen, die wir in der Preview-Version noch bemängelt hatten. Verlor man im Spielmodus „Schlag dich durch“ einen „Bosskampf“ um einen Gürtel, musste man sämtliche Vorkämpfe direkt wieder von vorne beginnen. Das ist jetzt erfreulicherweise nicht mehr notwendig. Stattdessen hat man die Möglichkeit, nach jeder Niederlage pro Widersacher bis zu dreimal eine Revanche einzufordern. Erst, wenn man diese drei Chancen vergeigt, geht es wieder mit dem ersten Gegner los.