FaceBreaker
Fresse polieren in Comic-Grafik
Wenn mal wieder die Fäuste fliegen, steckt Ihr wahrscheinlich gerade mitten in einer Kneipenschlägerei oder sitzt vor dem Bildschirm – möglichst ohne jemandem mit der Wiimote eine reinzuhauen. Aber hier geht es ja eher um den richtigen Boxsport. Also das, was Electronic Arts mit Fight Night schon abdeckt. „Warum dann noch eins?“, mögt Ihr Euch denken. Zuvor sollte man jedoch in Betracht ziehen, dass FaceBreaker ganz sicher kein normales Boxspiel ist.
Es stellt viel mehr eine Art Alternative dar. Wer es realistisch mag, wird auch weiterhin mit Fight Night seinen Spaß haben. Steht man dagegen mehr auf einen schnelleren, unrealistischeren und comichafteren Spielablauf, ist FaceBreaker die richtige Wahl. In dem Titel findet man zwar vieles, aber eines ganz sicher nicht: Ernsthaftigkeit.
Das macht sich insbesondere bei den gewollt klischeehaften Charakteren bemerkbar. Unterschiedlicher hätten diese zwölf auserwählten Kämpfer vermutlich kaum noch ausfallen können. Von übergewichtigen Ninjas über heißblütige Lieberhaber bis hin zu eiskalten Kämpfern ist nahezu jede Kategorie vertreten. Sogar ein Affe steigt in den Ring, um den Kontrahenten eins auf die Nase zu hauen.
Sollten einen die vorgefertigten Kreationen langweilen, ist das kein größeres Problem. Im Gegenteil: Man ist in der Lage, nach Lust und Laune eigene Akteure zusammenschrauben. Zum einen lässt sich dazu das eigene Gesicht via Xbox Live Vision Kamera oder PlayStation Eye einscannen und auf die Figur übertragen. Zum anderen stehen abgesehen davon mehr als 60 Schieberegler, eine volle Farbpalette und diverse Kostüme zur freien Verfügung.
Da sollte im Prinzip für jeden der passende Charakter herauskommen. Und wenn nicht, schnappt man sich einfach Peter Moore. Ganz recht, der Chef von EA Sports hat sich im Spiel verewigen lassen. Natürlich mit einem äußerst muskulösen Körperbau - und leider ohne GTA IV-Tattoo. Sein Alter Ego darf man – ebenso wie alle anderen Figuren – in sämtlichen Spielmodi von FaceBreaker verwenden.
Das Sofortspiel trägt hier zum Beispiel den Namen „Kämpft!!“. Einfach Gegner mitsamt Arena auswählen und schon gibt’s was auf die Mütze. Etwas länger wird derweil „Schlag dich durch“ für Beschäftigung sorgen. Auch hier schnappt man sich einen Kämpfer und legt die Widersacher flach. Bevor man einen der begehrten Gürtel abstaubt, muss man jedoch erst einen Titelkampf bestehen.
Selbiges fällt mitunter allerdings recht frustrierend aus. Die namensgebenden FaceBreaker beenden das Match nämlich sofort siegreich für denjenigen, der ihn erfolgreich ausführt. Bevor das funktioniert, will erst eine Energieleiste am unteren Bildschirmrand durch mehrere erfolgreiche Treffer am Stück aufgefüllt werden. Gegentreffer oder eine längere Inaktivität bewirken, dass sie sich sofort wieder leert.
Wer viel Pech hat, steckt somit direkt zu Beginn zahlreiche Treffer ein und liegt nach wenigen Sekunden mit zertrümmertem Gesicht im Ring. Ist zwar auch umgekehrt möglich, kann aber dennoch demotivierend sein. Vor allem, weil man sämtliche Fights vor diesem „Bossgegner“ des jeweiligen Gürtels nochmals absolvieren soll. Eine Chance zur direkten Wiederholung des Kampfes besteht dummerweise nicht.
Das ist etwas, was Soul Calibur IV beispielsweise ermöglicht. Warum ich Namco Bandais Beat 'em up an dieser Stelle erwähne? Weil FaceBreaker sich sehr, sehr ähnlich spielt. Es herrscht unter anderem ein sehr rasantes Tempo – sogar etwas schneller als im vierten Teil der Soul Calibur-Reihe. Außerdem ist man ständig damit beschäftigt, die Buttons für „Blocken“, „Zuschlagen“ und „Ausweichen“ zu betätigen.