Fallout 3
Apokalyptisch
Update: Lest auch unsere Tipps und Lösung zu Fallout 3 und unseren Fallout 3-Test.
Kleiner Tipp für den nächsten Atomkrieg: Keine Deckung suchen, direkt ins Freie treten und nicht versuchen, den Erstschlag zu überleben. Lieber mit einem Schlag zu Staub verbrannt werden, als Wochen, Monate, Jahre vor sich hin zu vegetieren. Was danach kommt, ist tausendmal schlimmer als der Tod: Strahlenkrankheit, Krebs, Mutationen. Kaum Nahrung, geschmorte Technik, verseuchtes Wasser, zerstörte Fabriken und keine Form der Kommunikation. Es ist ein hartes, raues Leben, das aus Menschen Tiere macht und die einst farbenprächtige Welt in einen grauen Schleier hüllt.
Ein Anblick, der auch uns die Sprache verschlägt, als wir den Überlebenden aus Vault 101 bei unserer Anspiel-Session zum ersten Mal ins Freie führen. Kaum ist er auf der Suche nach seinem Vater aus dem Bunker getreten, erwarten ihn Tod, Krankheit und graue Texturen. Wo Ihr bei Oblivion durch blühende Felder, lauschige Wäldchen und schneebestäubte Gipfel streift, taucht Bethesda mit Fallout 3 in den Abgrund der menschlichen Seele. Anklagend erheben sich zerstörte Wohnkomplexe aus der grauen Aschewüste. Nur ein fahles, krankes Licht trifft auf verwüstete Straßen, deformierte Bäume und aufgeplatzte Felsformationen.
Nach den sicheren, ersten Jahren im Bunker, der Geburt aka Charaktererstellung und dem Tutorial im Teenie-Alter (Details in unserer letzten Fallout 3-Vorschau) verändert sich sein Leben radikal. Nur bewaffnet mit einer Pistole hetzt Euch Bethesda in die Atom-Wüste und lässt Euch gleich zu Beginn freie Hand. Lediglich ein Navigationspunkt auf dem Radar blinkt aufgeregt und wartet auf seine Entdeckung. Dort könnt Ihr in der Siedlung Megaton, die um eine nicht explodierte Atomwaffe herum aufgebaut wurde, Nachforschungen anstellen und erste Aufgaben lösen.
Alternativ bietet sich Euch die Möglichkeit, das unwirkliche Szenario zu durchstreifen, das Euch vom ersten Moment mit seiner dichten Atmosphäre in Atem hält, aber etwas unter der veralteten Technologie zu leiden hat. Ohne Bäume, Gras und sanfte Hügel merkt man der Gamebryo-Engine ihr Alter deutlich an. Die Boden-Texturen wirken zum Teil unscharf und die Umgebung nicht gerade abwechslungsreich. Unser Ausflug war zwar auf das Startgebiet beschränkt, erste Gameplay-Videos verheißen aber nichts gutes. Ein Technik-Wunder solltet Ihr lieber nicht erwarten, außerdem stören momentan noch die Polygon-Kanten. Auf meiner Wunschliste steht Anti-Aliasing ganz oben.
Vor Eurer spannenden Abenteuer-Reise haben die Entwickler einen ersten Level-Aufstieg gesetzt, der Euch außerdem mit Eurem ersten Perk versorgt – Call of Duty 4 lässt grüßen. Mit einem Blick auf den Charakterbildschirm Eures Pip-Boy könnt Ihr erst einmal 15 Punkte in Eure klassischen Werte investieren. Ohne Magie und anderen Schnick-Schnack geht es vor allem ums nackte Überleben. Um die Überbleibsel der Zivilisation zu durchforsten, braucht Ihr die Fähigkeit Schlösser zu knacken, Euch selbst zu verarzten, Gegenstände zu reparieren, Waffen zu nutzen, zu verhandeln und Euch im Notfall mit den Händen zu verteidigen.
Zusätzlich gibt es so genannte Perks, die Euren Charakter in einem speziellen Feld nach vorne bringen, ihm Sonderfähigkeiten verleihen und immer wieder ausgetauscht werden können. Als „Gun Nut“ verbraucht Ihr zum Beispiel weniger Munition und macht mehr Schaden. In Kombination mit Eurer Charakterausrichtung ergeben sich so neue Taktiken oder Ihr passt Eure Fähigkeiten an aktuelle Missionen an. Die Slots für diese Spezialeffekte sind begrenzt, Ihr müsst Euch entscheiden, wie Ihr dem Grauen entgegen tretet.
Doch genug Zeit in dem etwas umständlichen Pip-Boy 3000 verbracht, der übrigens auch Euere Quests und Umgebungskarten bereit hält. Mit der Pistole bewaffnet geht es in Richtung Niemandsland. Auf dem Radar werden wie beim Vetter Oblivion neben umherstreunenden Gegner auch Bunker und andere „Dungeons“ verzeichnet. Auf dem Weg durch die ehemaligen Vorstädte begegnet Ihr ausgebrannten Fahrzeugen, trefft auf einen Nachrichten-Roboter der Regierung, die sich nach der Stunde Null „die Enklave“ nennt und ballert Euch durch die ersten Mutanten. Anfangs trefft Ihr vor allem auf deformierte Ratten, Hunde und Kakerlaken. Die Stärke der Gegner wird bis zu einem gewissen Punkt auf der Basis Eures eigenen Levels angepasst, ein Austausch wie bei Oblivion findet nicht statt.
Das Design der Monster geht in Ordnung, nur ihre Animationen wirken recht unfertig. Besonders die Hunde bewegten sich steif und „unnatürlich“. Bethesda hat sich zumindest in diesem Punkt nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Die gezeigte Version befindet sich zwar noch in der Entwicklung, angesichts des recht nahen Release-Termins sollte man keine Wunder erwarten.