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Fallout 3

It´s the end of the world and I feel fine

Mit dem VATS-System will Bethesda sich all den, teilweise durchaus grob vorgetragenen Vorwürfen, dass sie mit Fallout 3 einen reinen Shooter basteln, entgegenstellen. Das System gibt Euch eine Menge an taktischen Möglichkeiten, auch die, es bei kleinen Kämpfen gar nicht erst zu benutzen. Ein mutierter Skorpion kommt vorbei und statt einem eigentlich viel zu langen Rundenkampf mit sicherem Ergebnis auszutragen, holzt Ihr ihn einfach shooter-style weg.

Aber auch die möglichen Wege eine Situation anzugehen, kommen den Ideen des Ausspielens verschiedenartiger Charakterneigungen entgegen. Im späteren Spielverlauf findet Ihr Euch mitten an der Demarkationslinie zwischen der Brotherhood of Steel und den Supermutanten wieder. Klar könnt Ihr jetzt an der Seite der mit Panzerrüstungen und Miniguns hochgezüchteten Bruderschaftler einen Sturmangriff im Stile von Call of Duty veranstalten. Ein solcher würde Euer Nerd-Techniker mit Köperkraft 4 aber kaum überstehen, also schleicht Ihr Euch vorbei und betretet die Reste des Kapitols klammheimlich und nicht indem Ihr, mutantenfetzen- und bluttriefend, die Vordertür eintretet.

Und das sind nur zwei der möglichen Wege, die an dieser Stelle vorbei und zu einem der 500 verschiedenen Enden führen. Na gut, es gibt nicht 500 echte verschiedene Enden, mehr eine Handvoll davon und der Rest sind Variationen von Gesprächen oder Nebenaufgaben. Aber solltet Ihr ein Achievement-Jäger auf der 360 sein, wird es Euch nicht erspart bleiben, zumindest die 20 Stunden Kernspielzeit mehrfach zu erleben. Diese Zeit bezieht sich aber wirklich nur auf das Abrennen des Hauptplots, drumherum wartet eine offene, verwüstete und riesengroße Spielwelt mit allen möglichen Beschäftigungen für einen Jung-Mad Max.

Dogmeat ist zurück!

Und damit Ihr nicht so allein in der Ödnis seid, steht ein alter treuer Begleiter an Eurer Seite. Dogmeat. Ja, er ist zurück, Ihr müsst Euch für die Träne im Auge nicht entschuldigen, die Freude ist verständlich. Der vierbeinige Sidekick hat seit Fallout ein paar neue Tricks gelernt und alte verbessert.

Zunächst einmal versteht er Euch, wie ein guter Hund es sollte, und antwortet mit Bellen oder Winseln. Und er weiß, was Ihr von ihm wollt, sei es nun Nahrung, Munition oder andere Bedarfsgüter. Sofern sie sich überhaupt in der Gegend befinden, wird Dogmeat sie auch holen. Ist dies aber nicht der Fall, kann es geschehen, dass er sich anscheinend auch mal verläuft und für eine ganze Weile verschwindet.

Aber er kommt stets zu seinem Herrchen oder Frauchen zurück, nicht zuletzt, um Euch in den Kämpfen zur Seite zu stehen. Aber passt auf: Wenn er stirbt, scheint er auch tot zu bleiben. Und deshalb bietet es sich an, ihn gelegentlich mal nach hinten zu ordern, woran er sich dann auch hält. Oder er geht Euch einfach komplett auf den Keks und Ihr schickt ihn zu Bunker 101, wo er treu Eure Rückkehr erwartet.

Fallout-Charme und Bissigkeit blieben erhalten.

Das ganze Hundedrama erinnert ein wenig an die Fable 2-Planung, hier scheint Dogmeat aber weniger ein essentielles Storyelement und mehr nur ein netter Begleiter für alle Lebenslagen zu sein. Also fürchtet Euch nicht vor einem Fallout Dogz. Ihr könnt Dogmeat auch treten und beleidigen, an der felsenfesten Hundetreue wird dies nichts ändern. An Euerem Charakter aber schon, denn nur tierliebe Spieler sammeln Punkte für die gute Seite ihres moralischen Rankings. Ihr kennt das aus Oblivion, es gilt ja auch da als unfein, sein Pferd zu verprügeln, um den Skill für Waffenlos zu steigern.

Die Hardcore-Fraktion der Brotherhood of Steel mag wettern, so viel sie will: Die alten Zeiten des Schräg-Obens und Rundenkampf sind gezählt. Bethesda ließ sich nicht auf zu große Experimente ein und verpackte die Fallout-Welt in das Spielgerüst, das sie am besten beherrschen. 3D, eine große, offene Welt, ein klassisches Skillsystem und Echtzeitkämpfe.

Und weil sie schon so viele Jahre Erfahrung darin haben, scheint man sich auch genau auf dem richtigen Weg zu befinden. Es sieht fantastisch aus, bietet eine der witzigsten Charaktererschaffungen der letzten Jahre, Dogmeat Rückkehr, taktischen Einsatz der VATS-Punkte, Mutanten im Überfluss – was könnte man mehr wollen? Alle, die jetzt „Schräg-Oben und Rundenkampf“ geschrien haben: Pech gehabt. Willkommen in der neuen Endzeit.

Das Ende der Welt, wie wir sie kennen, soll im Herbst 2008 eingeläutet werden. Bunker 101 öffnet seine Pforten dann auf PS3, 360 und PC.

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Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
In diesem artikel

Fallout 3

PS3, Xbox 360, PC

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