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FIFA 10

'Das nächste Spiel ist immer das nächste'

Ich war gespannt, wie EA Sports FIFA nach der 09er-Version weiterentwickeln würde. In unseren Vorschauen zeichnete sich ja bereits ab, dass man die letztjährige Variante nochmals deutlich übertrumpfen kann. Und ja, man hat es tatsächlich geschafft. Trotz, oder gerade wegen der verstärkten Konzentration auf die Verfeinerung drängt FIFA 10 seinen Vorgänger deutlich ins Abseits. Nach rund drei Wochen und schätzungsweise 40 bis 50 Stunden in FIFA 10 habe ich derzeit nicht mal mehr richtig Lust auf FIFA 09.

Die Gründe dafür sind relativ leicht auszumachen. Allen voran ist es die wesentlich präzisere Steuerung, die einem mehr Freiheit, mehr Kontrolle gewährt. Wirft man einen Blick zurück auf FIFA 09, fühlen sich die Bewegungen in der Vorjahresversion im Vergleich dazu fast steif an. In FIFA 10 reagieren die Spieler wesentlich agiler, geschmeidiger. Sie sind nicht mehr länger nur auf acht Richtungen beschränkt, sondern profitieren von den vollen 360 Grad, was sich gleich an mehreren Stellen bemerkbar macht. Zum Beispiel in den Dribblings. Schnellere Richtungswechsel und eine bessere Ballkontrolle sorgen auch ohne irgendwelche Tricks für bessere Chancen im Zweikampf.

Gleiches gilt für Flankenläufe. Während man FIFA 09 aufgrund der eingeschränkten Bewegungsfreiheit oftmals abbremsen musste oder dummerweise gleich mit dem Ball ins Aus lief, hat man in der aktuellen Fassung deutlich bessere Karten. Schnelle Akteure legen sich den Ball vor, sprinten dem Verteidiger davon und jagen die Kugel in den Strafraum. Mitunter kann man den Gegner an der Seitenlinie sogar einfach überlaufen. Die feineren Abstufungen in punkto Richtungswechsel machen es möglich, ohne dabei gleich eine komplett andere Route einzuschlagen und dadurch an Tempo zu verlieren. Tödliche Pässe in den freien Raum sind dabei keineswegs so oft möglich wie im letzten Jahr. Sie werden häufiger unterbunden und von den Verteidigern abgefangen.

Dank der verbesserten KI suchen sich die Mitstreiter dabei selbstständig Freiräume, gehen eigenständig nach vorne und warten auf den entscheidenden Pass. Wer im richtigen Moment abspielt, kann seinen Gegenüber ziemlich überrumpeln. Geschicktes Passspiel bringt einen nicht nur zum gegnerischen Strafraum, sondern führt mitunter zu hundertprozentigen Torchancen, die man dann nur noch nutzen muss. Was aber wiederum nicht immer ganz einfach ist. Die Keeper hechten nach dem Ball und fallen nicht mehr so oft auf Lupfer herein, wenn sie aus dem Tor kommen.

FIFA 10 - Gameplay-Video

Zumindest versuchen sie oftmals noch, die Kugel zu erreichen, sobald sie gerade über sie hinweg fliegt. Hier kommt es beim Angreifer auf das richtige Timing an. Lupft er das Leder zu früh, kann der Torwart zurücklaufen, die Kugel fangen oder über den Kasten bugsieren. Ist man zu spät dran, fängt er das Spielgerät oder lässt es von sich abprallen. So oder so reagieren die Torhüter besser, etwas aggressiver. Sie pflücken sich den Ball aus der Luft, sofern er gerade in den Strafraum fliegt, oder fausten ihn weit aus dem 16-Meter-Raum hinaus. Patzer sind relativ selten, aber dennoch vorhanden.

Dadurch, dass die Kugel in FIFA 10 nochmal ein Stück eigenständiger reagiert, ergeben sich auch immer wieder neue Spielsituation, die man teilweise nur schwer vorhersagen kann. Abpraller von Spielern, einem Fuß, den Pfosten oder gar dem Schiedsrichter sind keine Seltenheit. Besonders bitter ist es natürlich, wenn man gerade mitten im Angriff ist, den Schiedsrichter anschießt und durch eben jenen abgefälschten Ball, der dummerweise zum Gegner rollt, eine gefährliche Situation entsteht.