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Final Fantasy 13-2 - Exklusiv-Vorschau

Größer, offener, besser?

Anstatt jetzt aber gemeinsam mit Noel Hals über Kopf die abenteuerliche Suche nach Lightning zu beginnen, zögert Serah und gibt euch als Spieler die Möglichkeit, erst einmal in Ruhe New Bodhum zu erforschen. Dort trefft ihr alte Bekannte und neue Gesichter. Ihr helft einer jungen Ärztin, ihre Ausrüstung zu suchen. Ihr versucht, die Probleme eines kleinen Jungen zu lösen. Kurzum, ihr tut wieder genau das, was man in einem klassischen RPG so tut und erlebt dabei sogar eine echte Final-Fantasy-Premiere.

Erstmals sind die Dialoge nicht fest geskriptet. Vielmehr führt ihr eure Gespräche in bester Multiple-Choice-Manier. Soll Serah dem nervigen Jungen ordentlich den Marsch blasen oder es lieber auf die verständnisvolle Tour probieren? Klar, die Auswirkungen der Dialoge auf Charakterentwicklung und Handlung sind hier nicht so radikal wie bei West-Rollenspielen von Entwicklern wie Bethesda oder BioWare, aber geben dem ganzen Abenteuer doch gleich ein viel offeneres Spielgefühl und dem Spieler mehr Kontrolle über seine Figur.

Nach ein paar Abenteuern und dramatischen Monsterkämpfen schreiten Serah und Noel schließlich durch ein Portal und auf einmal wird klar, worauf der tatsächliche Fokus von Final Fantasy 13-2 liegt: Hier geht es um Zeitreisen! Mal seid ihr ein paar Jahre später unterwegs, mal ein paar Hundert Jahre in der Zukunft. Viele Gebiete besucht ihr in verschiedenen Zeitzonen und stellt dort erstaunt fest, wie sich die Orte geändert haben. Jahrhunderte später lebt in der gewaltigen, in Final Fantasy 13 noch völlig entvölkerten Archylte-Steppe ein Volk von nomadischen Jägern, noch später setzt in den Brescha-Ruinen eine Eiszeit ein.

In den bisher erlebten zehn bis elf Stunden Spielzeit ließ sich noch etwas Beeindruckendes feststellen. Während die Monster oft aus dem Vorgänger bekannt sind, hat Square Enix sämtliche bisher gezeigten Szenarien - und das sind nicht gerade wenige - komplett neu geschaffen. Bisher wurde nicht ein Ort aus dem Erstling schnöde recycelt. Selbst wenn ihr an bekannte Orte wie die bereits erwähnte Archylte-Steppe reist, so hat sie sich seit eurem ersten Besuch so extrem verändert, dass sie kaum wiederzuerkennen ist. Im Vergleich zum umstrittenen Final Fantasy 10-2, das fast nur aus Gebieten bestand, die aus dem direkten Vorgänger übernommen wurden, ist das eine beeindruckende Entwicklung und gibt Final Fantasy 13-2 eine ganz eigene Atmosphäre und ein Gefühl von Legitimität.

"Kurzum, ihr tut wieder genau das, was man in einem klassischen RPG so tut."

Final Fantasy 13-2 - TGS-Trailer

Im Gegensatz zum Erstling lässt euch Final Fantasy 13-2 auch schon sehr früh von der Leine. Wo man früher das Gefühl hatte, durch ein 20-stündiges Tutorial mit Handlung geschleust zu werden, da freut man sich im Nachfolger darüber, dass man schon nach kurzer Spielzeit Zugriff auf alle zentralen Spielsysteme hat. Das Krystarium ist sehr früh verfügbar, ihr könnt schon nach kürzester Zeit neue Kampf-Paradigmen aufstellen, habt Zugriff auf alle Klassen und könnt fleißig Monster rekrutieren.

Das stellt eine der wichtigsten spielerischen Neuerungen von Final Fantasy 13-2 dar. Die ganze Truppe des Vorgängers sitzt hier auf der Ersatzbank, auch wenn Figuren wie Snow, Serah und Noel gelegentlich mal als KI-gesteuerter Begleiter zu Hilfe eilen. Daher besetzt ihr den dritten Partyslot mit einem gezähmten Ex-Antagonisten. Roboter, Flans, kleine Kobolde, mächtige Raubtiere... so ziemlich alles, was ihr bei Final Fantasy 13-2 verprügelt, das kann sich euch anschließen und euch dann im Kampf unterstützen. Ist eine Leiste aufgeladen, dann könnt ihr euren Begleiter per Quick-Time-Event auf den Gegner hetzen, sonst füllt er brav seine Rolle - Brecher, Verheerer, und so weiter - aus.

Zwischen den Kämpfen könnt ihr euer zahmes Monster mit den passenden Gegenständen aufleveln. Auch ein fliegender Monsterwechsel im Kampf ist fast von Anfang an möglich. Während sich manch einer vielleicht über mehr menschliche Party-Mitglieder gefreut hätte, bieten die Monster doch einen echten taktischen Mehrwert. Spätestens, wenn ihr anfangt, eure bissigen Begleiter mit gefundenen Gegenständen aufzuhübschen oder sie in bester Persona-Manier mit anderen Ungetümen fusioniert, dann wird klar, dass Square Enix hier ein ordentliches Plus an Komplexität auffährt.

Thomas Nickel Avatar
Thomas Nickel: Fest in der 16Bit-Ära verwurzelt, lehrt der freie Autor Spielegeschichte an der Frankfurter Games Academy. Wird eher selten vor Ego-Shootern gesichtet.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

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