Kaum ein Videospiel hat so eine unverkennbare Musik wie Final Fantasy 7. Mit dem Remake und vor allem zuletzt Rebirth ist es dem Musikteam von Square Enix aber nicht nur gelungen, die Qualität beizubehalten, sondern zusätzlich zu verbessern und weitere Hits zu komponieren. Wir durften hinter die Kulissen dieses unvergesslichen Soundtracks blicken und haben mit Music Supervisor Keiji Kawamori und Komponisten Mitsuto Suzuki gesprochen, um zu verstehen, wie das möglich war und welche Herausforderungen so eine Neuauflage mit sich bringt.
Natürlich steht Final Fantasy 7 Rebirth im Vordergrund. Ein weiteres Mal wird den Werken von Nobuo Uematsu neue Leben verliehen. Wie genau das Team bei Rebirth damit anfing und ob eine Zusammenarbeit mit dem legendären Komponisten weiterhin stattfindet, erzählen euch die zwei Musiker im obigen Video.
Offene Welten, Genrevielfalt und Aufbruchsstimmung
Dennoch, eine Sache hat sich im Vergleich zu Remake zumindest spielerisch stark verändert. Natürlich meine ich damit die offene Welt mit ihren unzähligen Möglichkeiten. Dass sich so eine Änderung der Spielwelt auch auf die Musik auswirkt, scheint irgendwie logisch. Keiji Kawamori erklärt uns, warum eine offene Welt schwieriger mit Klang zu unterlegen ist, als eine lineare: "Die Herausforderung liegt eher auf der technischen Seite, denn ein Spieler hat nun die Möglichkeit eine Quest anzufangen, sie abzubrechen und an einem zufälligen Punkt wieder einzusteigen. Wir mussten uns gut überlegen, wie wir ein Stück sinnvoll strukturieren. Diese Herausforderung hatten wir beim ersten Spiel nicht."
Eines der Songs, die das Internet nach Release im Sturm eroberten, war allerdings nicht ganz so typisch für Final Fantasy. Der Song aus dem Radio von "Salmon's Quest" wurde in sozialen Medien schnell zu einer Art Meme. Dieses Stück stammt von Suzuki selbst, was ein Glückstreffer für unser Interview ist, aber auch irgendwie nicht weiter überraschend, denn der Komponist zählt Techno, Elektro, Chiptune und alles, was in diese Richtung geht, zu seinen Lieblingsgenres. "Ich erhalte meistens die schrägen, etwas andersartigen Stücke, die andere Komponisten nicht machen würden", erzählt Suzuki.
Im gesamten Interview erzählt er uns natürlich noch mehr über die Entstehung und die Besonderheiten von "Salmon's Quest". Ein Stück über dessen Re-Arrangement in Rebirth ich mich besonders gefreut habe, war "Migurumi, Migurumi" und auch darüber haben wir gesprochen. Welcher der verrückten Songs aus Rebirth ist euch bisher bereits positiv oder negativ aufgefallen?
Kawamori hingegen hat als Supervisor alle Hände zu tun. Er ist seit Final Fantasy 8 an der Musik des Franchise beteiligt und erklärt, dass die schiere Masse an Songs ohne die jahrelange Erfahrung mit Final Fantasy nicht möglich gewesen sei. Wie wahrscheinlich ist es aber, dass er als Nächstes zu seinem Erstlingswerk zurückkehrt, vielleicht ja gleich nachdem die Arbeit mit dem siebten Teil abgeschlossen wurde?
"Ich würde schon gerne ein weiteres Mal an der Musik zu Final Fantasy 8 arbeiten, aber das gilt für alle Spiele, an denen ich früher gearbeitet habe. Jede Hardware hatte ihre Grenzen und im Rahmen dessen gibt man immer sein Bestes, aber wenn ich zurückblicke, klingen einige alte Lieder etwas 'billig'. Heute haben wir eine bessere Soundtechnologie, deshalb versuchen wir, die ältere Musik so oft es geht in eine höhere Qualität zu überarbeiten", antwortet Kawamori.
Natürlich fällt es beiden schwer, über neue Werke außerhalb von Final Fantasy 7 nachzudenken, denn sie arbeiten gerade wahrscheinlich an Soundtrack zum dritten Final Fantasy 7 oder touren mit den Re-Arrangements von Rebirth durch die Welt. Im September findet das Konzert in Deutschland dazu statt (Olympiahalle, München, um genau zu sein).
Wir bedanken uns bei Square Enix für die Möglichkeit zum Interview. Falls euch die Musik von Rebirth genauso fasziniert wie uns, denkt dran: Die acht CDs, mit dem Großteil des Soundtracks, sind ebenfalls bereits erhältlich.