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Final Fantasy IV: The After Years

Fast wie früher

Für die meisten Spieler steht Final Fantasy für Bombastgrafik, üppige Videosequenzen und androgyne Antagonisten mit nihilistischer Ader, die aus diesem oder jenem Grund die Welt zerstören wollen. Wer auf diese Elemente gesteigerten Wert legt, der macht lieber einen gepflegten Bogen um Final Fantasy IV: The After Years. Wer die Serie aber bereits seit 8 und 16-Bit-Tagen kennt und schätzt, der könnte im WiiWare-Sequel zum ersten 16-Bit-Final Fantasy genau die Art von Spiel finden, die er seit Jahren auf Konsolen vergeblich sucht.

Denn für The After Years folgt Square Enix jetzt dem von Capcom und anderen erfolgreich beschrittenen Weg der Rückbesinnung auf alte Stärken: Genauso wie Capcoms Mega Man 9 die Maxime „weniger ist mehr“ mit Nachdruck und fantastischem Ergebnis betonte, so wirft auch Square Enix jetzt Renderhintergründe, Polygonfiguren, Kameraschwenks, FMV-Sequenzen und all den anderen modernen Firlefanz über Bord und gibt den Fans der Klassiker die Chance, ein echtes neues 16-Bit-Final Fantasy zu erleben.

Ungeachtet der Tatsache, dass Final Fantasy IV: The After Years in Japan noch ein episodisches Download-Spiel für Mobiltelefone war, beweist Square Enix Chuzpe. Anstatt naheliegenderweise auf DS, der ja eine der letzten Zufluchtsstätten handgezeichneter 2D-Grafik ist, zu konvertieren, bringt Entwicklerstudio Matrix das mehrteilige Abenteuer als WiiWare-Download auf die großen Bildschirme!

Die Veteranen Cecil, Rosa und Cid verteidigen Baron gegen die angreifende Monster-Armee.

18 Jahre sind in der Spielwelt und im wirklichen Leben ins Land gezogen, seit Cecil, Rosa, Kain, Rydia und Edge dem üblen Zeromus einen Scheitel gezogen haben. Cecil und Rosa sind glücklich verheiratet und haben einen Sohn namens Ceodore. Für den beginnt jetzt der Ernst des Lebens: Um ein Ritter und ein vollwertiges Mitglied der Red Wings, der Luftschiffflotte des Königreichs Baron, zu werden, muss er eine harte Prüfung bestehen. Die meistert er auch, doch anstatt mit stolz geschwellter Brust nach Hause zurück zu kehren, beginnt hier erst das Abenteuer.

Baron wird von einer geheimnisvollen Macht angegriffen, ein mysteriöses Mädchen verwandelt die mächtigen Eidolons in Stein und plötzlich taucht wieder ein zweiter Mond am Himmel auf – die vor 18 Jahren stattgefundenen Ereignisse scheinen sich zu wiederholen! Zeit für alte und neue Helden, sich erneut der Gefahr entgegen zu stellen.

Durch die bekannte Welt und die bekannten Figuren bietet The After Years schon ein gutes Maß an Recycling. So manche Stadt und so mancher Dungeon hat sich seit 1991 architektonisch kein Stück verändert. Trotzdem fahren Square Enix und Matrix keinen kompletten Sparkurs. So mancher auf den ersten Blick vertrauter Ort wurde vergrößert und verändert.

Kampfgefährte Kain scheint mit dem Feind zu kollaborieren. Was mag da passiert sein?

Dementsprechend muss sich Ceodore beim obligatorischen Trip durch die Höhlen ins Dorf Mist auf einmal durch völlig neue Gänge schlagen, nachdem er ungeschickterweise in eine Spalte fällt, und ein Felssturz macht den ehemals mühelosen Treck über einen Berg zur gefährlichen Kletterpartie. Die Änderungen wurden sorgfältig und stimmig implementiert und wirken nicht zu aufgesetzt – die Welt ist im Großen und Ganzen die Gleiche wie im Original.

Ähnlich sorgfältig wie die Spielwelt selbst wurde auch die Grafik aufbereitet. Die Hintergründe orientieren sich weniger an den spartanischen Szenarien des SNES-Originals als an den überarbeiteten Settings der Handheld-Remakes – mehr Details und schönere Kampf-Hintergründe reißen unterm Strich zwar auch noch niemanden vom Hocker, kommen aber allemal schöner daher als im 16-Bit-Klassiker.

Die größten Änderungen haben die Figuren erfahren: The After Years verzichtet auf die Futzelsprites des Originals und verwendet dafür den Grafikstil von Final Fantasy VI. Die etwas größeren Sprites sind im Kampf und auf der Oberwelt die gleichen. Witzigerweise fällt das Spiel bei Rückblenden aber in den alten Look zurück – ein clevere Idee der Designer!