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Fracture

Action³

Apropos Fahrzeuge. In zwei Abschnitten des Spiels darf man selbst am Steuer eines Buggy-ähnlichen Vehikels Platz nehmen. Abgesehen von der an Halo 3 erinndernden Steuerung über die Sticks kann dieser Part der Konkurrenz nicht das Wasser reichen. In den engen Tälern mit ihrem unebenen Boden kommt das Fahrgefühl aufgrund des sich unruhig verhaltenden Wagens nur schwer an Bungies Shooter heran. Im Vergleich zum restlichen Spiel stellen diese kurzen Ausflüge auf vier Rädern somit leider einen großen, negativen Kontrast dar.

Von der Optik lässt sich das ganz gewiss nicht behaupten. Letzte, durch die Präsentation auf der Games Convention verursachte Zweifel räumt Fracture eindrucksvoll aus dem Weg. Scharfe Texturen. Schicke Effekte. Große Level. Flüssiger Ablauf. Zumindest größtenteils. Vor allem bei Nutzung der Vortex-Granaten treten mitunter schon mal kleinere Slowdowns auf. In der Regel ist das jedoch nur dann der Fall, wenn explosive Objekte in den Sog des Wirbels geraten und darin in einem Feuerball verglühen. Insgesamt bewegt sich das Spiel auf einem konstant hohen Niveau. Mir persönlich hat es dabei vor allem der dichte Schneefall (ich liebe Schnee!) angetan.

Für die wenigen Sprecher in Fracture hat man sich durchaus passende deutsche Stimmen ausgesucht, allerdings ist von Lippensynchronität manchmal keine Spur zu erkennen. In einigen Situationen wird etwa schon geredet, obwohl der Mund noch geschlossen ist. Das trübt ein wenig die Atmosphäre, stört aber nicht übermäßig. Der gelungene Soundtrack stammt indes von Michael Giaccino. Seinen Stil, der speziell Serien wie Lost, Alias oder Fringe untermalt, hört man als Kenner der Serien immer wieder heraus.

Kein großes Problem für Jet.

Nach den maximal zehn Stunden der Kampagne steht Euch der Multiplayer-Part für zahlreiche Gefechte offen. Hinsichtlich der Spielmodi hat man das Standardrepertoire in petto. „Frei für alle“ und „Königsmacher“ (abgestecktes Gebiet so lange wie möglich halten) bietet man sowohl in „Jeder gegen jeden“- als auch Team-Varianten an. Wer gerne Fähnchen klaut, wird dank normalem „Capture the Flag“ und „Capture the Flag“ mit nur einer Flagge glücklich. Bei „Einbruch“ erobert man eine feindliche Basis und hat die Aufgabe, den dortigen Einnahmepunkt so lange wie möglich halten.

Ganz ähnlich läuft es in „Ausgrabung“ ab. Die beiden Teams müssen auf der Karte verteilte Bereiche erobern. Dazu senken sie in den markierten Abschnitten den Boden ab, bis ein großer Stachel in der Farbe der jeweiligen Seite aus dem Boden schießt. Der Gegner ist in der Lage, diesen zu zerstören und anschließend selbst Anspruch auf die Stelle zu erheben. Auch online hat man also Zugriff auf die Geländeverformung, was immer wieder für spannende und unvorhersehbare Gefechte sorgt.

Ja, die Story könnte besser sein. Ja, der Fahrzeug-Part wirkt mehr gewollt als gekonnt. Und ja, es könnten mehr Gegnertypen durch die Gegend rennen. Doch die Terrain-Deformation bereitet in den Gefechten so viel Spaß, dass man alles andere einfach vergisst und mit dem umfangreichen Waffenarsenal herumspielt. Die Schlachtfelder sind schlicht und ergreifend keine langweiligen Schauplätze mehr, die sich nur geskriptet verändern, sondern in stetiger Bewegung. Fracture ist ein hervorragendes Action-Feuerwerk, bei dem man einwandfrei den grauen Zellen eine Ruhepause gönnen und seine Freude haben kann. Bitte mehr davon, das Story-Potential ist schließlich vorhanden.

Fracture steht seit heute für Xbox 360 und PlayStation 3 in den Händlerregalen.

8 / 10

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