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GC: Call of Duty 4: Modern Warfare

Kriegsimpressionen aus Leipzig

Immerhin sind die meisten dünnen Mauern und Holzkisten kein Hindernis mehr für die Hochgeschwindigkeitsgeschosse. Herrlich realistisch kann man so auch nervige Camper auf Balkons und hinter Tonnen aus dem Weg räumen. Zusammen mit der realistischen Physik macht Call of Duty 4 damit einen deutlichen Schritt in Richtung „Realimus“.

Nach dieser intensiven Einzelspielererfahrung habe ich mich noch in eine Multiplayer-Partie gestürzt, die vor allem durch das sehr taktische Upgrade-System geprägt wird. Vor dem Einsatz muss jeder Kämpfer nicht nur seine Ausrüstung auswählen, sondern auch Spezialwaffen und einmalige Fähigkeiten. Mit „Stopping Power“ haben die Kugeln so mehr Durchschlagskraft und mit „Extra Stamina“ rennt mein Charakter gleich doppelt so weit.

Bessere Waffen und Kräfte müssen wie bei Battlefield freigespielt werden und hängen an einem komplexen und spaßigen Beförderungssystem. Das eigentliche Mehrspieler-Gameplay profitiert enorm durch die durchlässigen Wände. Wie zu seeligen Counter-Strike-Zeiten können so Profis die schönste Deckung in eine Todesfalle verwandeln.

Die drei gezeigten Versionen schienen optisch in etwa auf gleicher Höhe zu liegen. Kleine Unterschiede bei den Texturen können an den unterschiedlichen Displays gelegen haben. Klar ist nur, dass man für die volle Grafik-Pracht einen echten Monster-Rechner benötigt. Dies zeigte sich vor allem an den unerträglichen Temperaturen im PC-Raum, die am Ende immer wieder für Abstürze sorgten.

Euer Team leistet eine fantastische Arbeit.

Wie auch vergleichbare Umsetzungen - beispielsweise Bioshock - muss man zwar optisch keine Abstriche mehr machen, aber nicht nur für das fantastische Crysis benötigt man dringend einen aktuellen Rechner mit fixer Grafikkarte, viel RAM und eine Zwei-Kern-CPU.

Zum Abschluss der Veranstaltung gab es übrigens noch einmal den schicken Trailer mitsamt dem Tschernobyl-Szenario, dass wirklich enorm an S.T.A.L.K.E.R. erinnerte. Der Abwechslung zuliebe verzeiht man den Entwicklern gern die kleine Leihgabe, schließlich konnte das russische Meisterwerk gerade bei der Atmosphäre dick punkten. Zugunsten der Abwechslung wird der Spieler in ganz unterschiedliche Regionen geschickt, die sich wohltuend vom restlichen Einheitsbrei abheben. Und auch die Gegner sind nicht einfach stumpfe Terroristen, sondern russische Separatisten, die unsere Welt ins Chaos stürzen wollen.

In diesem Flughafen bot Activision viel Militär-Atmosphäre.

Viele Spieler werden dem Titel Innovationslosigkeit vorwerfen. Doch hat man das Schmuckstück erst einmal in Action gesehen, wirft man nur allzu gerne seine Bedenken über Bord. Call of Duty 4 wird nicht mehr oder weniger als der mit Abstand schickste, klassische Ego-Shooter, den man bisher auf Konsolen oder PC erblicken durfte. Man stellt sich bei dem innovativen Mehrspieler-System zwar die Frage, warum solche Ansätze nicht auch im Einzelspieler-Modus eingebaut wurden, doch angesichts von Dutzenden Pseudo-Innovationen ist dieser direkte Ansatz fast erfrischend. Infinity Ward steht zu seinem klassischen Konzept und steckt jedes Fünkchen Kreativität in die Inszenierung. Call of Duty 4 ist damit bestimmt kein zweites Bioshock, doch damit sind die Fans ja sowieso erstmal eine Weile bedient.

Call of Duty 4: Modern Warfare erscheint am 9. November für die Xbox 360, die PS3 und den PC.

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