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GeForce RTX 2080/ RTX 2080 Ti: Digital Foundrys Fazit

Solltet ihr eine kaufen?

Nvidias Turing Aufgebot repräsentiert die größte Verschiebung in Sachen PC-Grafiktechnologie seit einer langen Zeit, vielleicht sogar seit der Ankunft der GeForce 3 damals. Vieles erinnert an 2001 - besonders der größere Fokus auf die Einführung neuer Features, wie etwa die Entscheidung kostbaren Platz auf dem Chip für Echtzeit-Raytracing-Beschleunigung und Deep Learning zu reservieren, anstatt noch mehr CUDA Cores draufzupacken. Das wäre ein Schritt gewesen, den Nvidia ebenfalls hatte tun können und dabei in Standard-3D wohl noch größere Performance-Zuwächse bei möglicherweise niedrigeren Preisen erzielen können.

Aber grundsätzlich wäre das nur mehr vom Gleichen gewesen - ein weiteres Produkt, das sich allein darüber definiert, wie viel schneller es als sein Vorgänger ist, anstelle etwas wirklich Neues und Zukunftsorientiertes zu erschaffen. Turing repräsentiert eine neue Vision für Computerspiele, eine die Hand in Hand mit Nvidias Zielen in Sachen Datenzentren-Processing und Automobilmärkten geht. Oberflächlich betrachtet besteht wenig Bedarf für Turings Deep Learning Tensor Cores in einem GeForce-Produkt, aber sie sind essenziell für Nvidias Bestrebungen in anderen Märkten. Glücklicherweise besorgt die bevorstehende Ankunft von DLSS die Rechtfertigung dieser Hardware und liefert etwas, das zu einem Killer-Feature geraten könnte. Wir warten immer noch darauf, das mit echten Spielen testen zu können, ausgehend von den beiden Demos jedoch, könnte Nvidias Reprojektionstechnologie 35 bis 40 Prozent zusätzlicher Performance ermöglichen - eine wichtige Komponente, die RTX 2080 weiter von der GTX 1080 Ti abzugrenzen, die nach wie vor ein toller Performer in normalen 3D-Spielen ist.

DLSS spielt außerdem eine weitere wichtige Rolle in der Hinsicht, dass das DF-Team und ich stark vermuten, dass die Fähigkeit, Raytracing in niedrigerer Auflösung laufen zu lassen (um sie dann auf die native Auflösung eures Displays hochzuskalieren), eine Schlüsselrolle darin spielen wird, die Technologie noch performanter zu machen. Nvidias eigene Star Wars Reflektionen-Demo - die verlässt sich sehr auf DLSS für ihren 1440p- und 4K-Support - beweist das. Wir werden uns DLSS schon bald genauer anschauen, Vergleichsbilder liefern und uns die Performance genauer anschauen, wo sich nach eingehenderen Tests die eine oder andere Überraschung herauskristallisieren wird.

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Basierend auf dem Entwickler-Feedback zum Thema Raytracing - und nicht zu vergessen der eindrucksvollen Liste an Spielen, die DLSS unterstützen werden - scheint es eindeutig, dass sich die Spielehäuser Turings neuer Features annehmen werden. Gleichzeitig gibt es auch bedenken, dass einige der anderen Feature der Hardware übersehen werden könnten. Zum Beispiel hatten die Maxwell-Karten ihre eigene Lösung in Sachen Variable Rate Shading - Entwickler konnten unterschiedlichen Bildschirmbereichen unterschiedliche Auflösungen zuweisen. Es war ein cooles Feature, das einen ordentlichen Performance-Boost einbrachte. Doch Shadow Warrior 2 war das einzige Spiel, das in dieser Hinsicht wirklich beeindruckte und wenige Entwickler griffen darauf zurück. Die Variable-Rate-Shading-Features auf Turing sind noch auf einem ganz anderen Level, weshalb wir hoffen, dass sie in Zukunft häufiger Anwendung finden. Hoffentlich werden die Optimierungen von Wolfenstein 2 schon bald erscheinen und Werbung für die Effektivität der Technik machen.

Im Hier und Jetzt herrscht jedoch das Gefühl vor, dass viel von dem, was Turing zu bieten hat, sich erst in der Zukunft bemerkbar machen wird. Zum Start der Karten wird es keine Raytracing-Spiele geben und selbst DLSS unterstützende Titel werden vermutlich noch eine Weile brauchen. Daher ist es sehr verständlich, wenn man mit einem Kauf noch warten möchte. Genau das könnte sich aber als schwierig herausstellen, denn die GTX 1080 Ti ist in Sachen traditionellen 3D-Renderings immer noch mehr als wettbewerbsfähig und ihre Preise dürften schon bald zu purzeln beginnen. Während die RTX-Preise noch extrem hoch wirken, dürfte eine reduzierte 1080 Ti noch sehr viel verlockender wirken.

Und der Preis ist definitiv ein Faktor hier. Zwar bezeichnen wir die RTX 2080 in diesem Test als Nachfolger der GTX 1080, den architektonisch ist hier definitiv eine Verwandtschaft (es ist der zweitstärkste Prozessor der Reihe, besitzt einen 256-bit Bus und so weiter), preislich jedoch ist sie sogar teurer als die GTX 1080 Ti. Das ist in der modernen GPU-Historie beispiellos. Gleichermaßen sind die Fertigungskosten der neuen Karten einfach deutlich höher. Alleine schon, was die Chipgröße angeht wird es für Nvidia kostspieliger und da haben wir den schnellen GDDR6-Speicher, die deutlich höhere Chassis-Qualität und die wertigere Kühllösung noch nicht berücksichtigt. All das in einer Zeit, in denen Smartphone-Flaggschiffe immer teurer werden und selbst die Xbox One X die Preise in unbequeme Regionen anzog. Das Tempo der technologischen Evolution wird langsamer und die Preise steigen.

Die Entscheidung, so viel Geld in eine High-End-GPU zu investieren, will daher wohlüberlegt sein - besonders wenn das neue Ti-Produkt preislich auf einem Niveau liegt, auf dem man sonst Titan-Karten verortete. Ich kann nur sagen: auf kürzere Sicht sind die Pascal-Produkte immer noch exzellent und die Entwickler haben gerade erst angefangen, das Potenzial der neuen Turing-Hardware anzuzapfen. Die Frage bleibt zudem, inwieweit die neuen Features angenommen werden. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir binnen der nächsten Monate sehr viel mehr über Raytracing und DLSS wissen werden. So wie es ist, dürfte der Preis viele vergrätzen, aber die Tatsache bleibt, dass Nvidia als erste Firma mit einer Vision für die Zukunft von Gaming-Technologien auf den Plan tritt und Hardware liefert, die Resultate ermöglicht, die nichts anderes auf dem Markt zu erzielen in der Lage ist. Ich kann kaum erwarten, welche Resultate uns in den kommenden Monaten und Jahren bevorstehen.

GeForce RTX 2080/ RTX 2080 Ti Test

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Richard Leadbetter Avatar
Richard Leadbetter: Rich has been a games journalist since the days of 16-bit and specialises in technical analysis. He's commonly known around Eurogamer as the Blacksmith of the Future.

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