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Ghost Recon Advanced Warfighter 2

Effektgewitter für den Weltfrieden

Es rappelt mal wieder im Tom Clancy-Universum. Die bösen Mexikaner haben nichts Besseres zu tun, als nach der versuchten Entführung des amerikanischen Präsidenten alle Ausländer mit zwei schmutzigen Nuklear-Waffen aus dem Land zu verjagen. Die Fronten sind dabei klar verteilt: Während sich amerikanische Soldaten selbstlos für die Zivilisten ins Feuer werfen, geht es den Bösewichten mal wieder nur um Land und Macht.

Leider sieht es die internationale Staatengemeinschaft nicht ganz so und so müssen die USA, statt auf ihre glorreiche Armee, auf ein kleines Spezialteam namens Ghost Recon zurückgreifen, das im Namen der Freiheit 72 Stunden Zeit hat, mit den Übeltätern kurzen Prozess zu machen. Gut, dass Captain Scott Mitchell aus dem ersten Teil gerade in der Gegend ist und es ihn noch immer kräftig in den Fingern juckt. Also Gewehr auf den Rücken, die Fahne in die Hand und auf in den Kampf fürs Vaterland.

Mit diesen wenigen Worten lässt sich die unsägliche Hintergrundgeschichte zu Ghost Recon Advanced Warfighter 2 – meinen Fingern zu Liebe in Zukunft nur noch GRAW 2 – zusammen fassen. Gewürzt mit Versatzstücken von 24 – Ihr wisst schon die Serie mit Jack Bauer – und dem direkten Vorgänger, ist der Inhalt aber nur zweitrangig. Vielmehr geht es um eine bombastische Inszenierung, die bei einer flachen Geschichte schon ganz anderen Titeln den Arsch gerettet hat. Der direkte Vorgänger sah zwar schon hervorragend aus, doch fehlte zum Beispiel den sterilen Landschaften eine gehörige Portion Atmosphäre. Oftmals wirkte die Umgebung statisch. Wie bei einer Modelleisenbahn. Gleichzeitig war das Level-Design zu langatmig, zu unspektakulär. Den guten Gesamteindruck konnte dieser Umstand zwar kaum schmälern, schließlich gab es echtes Next-Generation-Gameplay und einen erstklassigen Multiplayer-Modus, trotzdem fehlte dem Titel das gewisse Etwas, um ihn uneingeschränkt zu empfehlen.

Neues Spielzeug für die Kinderchen

Die Wertungen rangierten weltweit zwar in den Toprängen, aber auch den Entwicklern scheint klar gewesen zu sein, was bei ihrem Erstling noch im Argen lag. So gibt es nun, gerade mal ein Jahr später, einen zweiten Teil. Und der soll fast alle Probleme des Vorgängers aus der Welt schaffen.

Um diesen Brocken zu knacken, braucht es mehr als ein paar Granaten. Hier kommt die Luftunterstützung durch den Hubschrauber gerade recht.

Am Spielprinzip des Shooters wurde natürlich nicht viel verändert. Noch immer sieht man Captain Mitchell durch eine Schulterkamera, die neben guter Übersicht auch eine hohe Zielgenauigkeit bietet. Wie schon beim ersten Teil, wird die Perspektive von einem hochentwickelten Head-Up-Display dominiert, das neben klassischen Anzeigen auch eingespielte Video-Streams und taktische Anweisungen darstellt. Außerdem kann unser amerikanischer Superheld über das so genannte Crosscom 2.0 [VIDEO] seinem Einsatzteam und den unterschiedlichen Unterstützungsfahrzeugen rudimentäre Befehle erteilen. Mehr als eine direkte Zielzuweisung, eine Platzierung auf dem Schlachtfeld und die grundsätzliche Vorgehensweise sind nicht einstellbar. So fehlt zum Beispiel ein einfacher „Folgen“-Befehl, was dazu führt, dass man das Team und die mechanischen Helferlein schnell mal am Startpunkt vergisst. Leider vermisst man die Truppe erst dann, wenn mal wieder die Lebensenergie zur Neige geht oder man beim nächsten Panzer keinen vernünftigen Dosenöffner zu Hand hat. Die künstliche Dummheit reagiert zwar besser als bei so manchem Konkurrenten, trotzdem kommt man ohne sie in einigen Situationen besser zu recht. Hier leistet In-House-Konkurrent Rainbow Six: Vegas deutlich mehr, wobei man die opulenten Schlachten mit unterschiedlichen Waffengattungen von GRAW 2 nur schlecht mit den extrem taktischen Indoor-Feuergefechten von Vegas vergleichen kann.

Dieses Bild macht klar, wieviel Atmosphäre gutes Licht und satte Effekte produzieren können.

Mal abgesehen vom Sanitäter, der die Arbeit im Krisengebiet wirklich deutlich vereinfacht, gab es die genannten Elemente schon beim Vorgänger. Neu ist auch weniger das eigentliche Gameplay, als die deutlich bessere Präsentation und das knackigere Level-Design. Musste man im Erstling oft lange Wegstrecken bis zum nächsten Gefecht zurücklegen, geht es beim Nachfolger deutlich schneller zur Sache. Unterstützt wird der gestraffte Spielablauf durch andere sinnvolle Neuerungen, wie eine gepanzerte Munitionsdrohne. Sie ermöglicht, jederzeit auf die Waffenkammer zuzugreifen. Das M.U.L.E-getaufte Fahrzeug [VIDEO] lässt sich, ganz wie die Cypher-Aufklärungsdrohne erstmals direkt steuern. Der Umweg über die strategische Karte fällt damit teilweise flach, was den Spielfuß deutlich verbessert. Doch nicht nur bei diesen beiden Helferlein sitzt man neuerdings in der ersten Reihe, auch bei den Teammitglieder und den Kampffahrzeugen bekommt der Spieler per Tastendruck eine Ego-Perspektive geliefert. Selbst hinter das Steuer darf man zwar nicht, dafür wird die Zielzuweisung durch diese Sicht deutlich vereinfacht.