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GoldenEye 007

Bond oder Rambo?

Wenn schon Blood Stone in der aktuell filmlosen Bond-Zeit nicht wirklich überzeugt, dann doch wenigstens GoldenEye 007 für die Wii? Oder doch nicht? Nun, zumindest solltet ihr hier keine 1:1-Umsetzung von Rares N64-Klassikers und schon gar nicht des Films erwarten.

Activisions und Eurocoms Neuinterpretation des GoldenEye-Stoffs unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht vom Vorbild. Das fängt schon bei Bond selbst an, denn hier hat man Pierce Brosnan kurzerhand durch Daniel Craig ersetzt. Nicht dass ich was gegen Craig hätte, ich halte ihn sogar für einen sehr guten Bond, aber GoldenEye verbinde ich nun mal einfach mit Pierce Brosnan. Selbst Tina Turners Titelsong hat man mit Nicole Scherzinger neu aufgenommen.

Insgesamt fällt es mir schwer, dieses neue GoldenEye zu akzeptieren, zu tief sind doch die Kindheitserinnerungen an den Film in mir verankert, den ich mittlerweile schon unzählige Male gesehen habe. Bei Bond selbst hört es aber nicht auf. Sean Bean als 006? Fehlanzeige. Gottfried John als Ouromov? Gibt's auch nicht, stattdessen nur einen 08/15-General, dem man geschätzt eine Tonne Medaillen an die Brust geheftet hat. Wenigstens Xenia Onatopp und Natalya Fyodorovna Simonova erinnern zumindest ansatzweise an ihre realen Vorbilder Famke Janssen und Izabella Scorupco.

Die grundsätzliche Hintergrundgeschichte bleibt dabei weitestgehend gleich, allerdings spielt das Ganze nun zur heutigen Zeit. Gleichzeitig hat man einige Schauplätze und Geschehnisse verlagert. Der EMP-resistente Helikopter, hier übrigens auch kein Tiger, wird nicht mehr in Monaco, sondern von einer Waffenmesse in Dubai gestohlen. Bond befindet sich in Severnaya, als der erste GoldenEye-Satellit gezündet wird, und der Showdown findet nun in Nigeria statt und nicht länger auf Kuba.

Das kann man ehrlich gesagt so sehen wie man möchte. Für die einen mag es eine willkommene Frischzellenkur des Stoffs sein, ich persönlich kann mich eher weniger damit anfreunden.

Aber kommen wir zum eigentlichen Spiel, das sich auf Nintendos kleiner Weißen absolut sehen lassen kann. Eurocom zaubert hier einen der interessantesten und - für Wii-Verhältnisse - bestaussehendsten Shooter auf den Bildschirm - getrübt wird das lediglich durch kleinere Slowdowns in einigen Situationen - und lässt euch bei der Steuerung die freie Wahl. Classic-Controller? Check. GameCube-Controller? Check. Wii Zapper? Check. Und natürlich funktioniert auch die gewohnte Kombination aus Wiimote und Nunchuck so, wie man es erwartet: Mit der Wiimote zielen und schießen. Bewegt ihr das Fadenkreuz zu den Bildschirmrändern, dreht sich die Perspektive in die jeweilige Richtung, allerdings nach unten und oben nur sehr leicht.

Nichts außergewöhnliches also. Ob ihr nun sprinten, euch ducken oder heranzoomen wollt, alles ist möglich und es funktioniert recht gut. Standardmäßig gibt es übrigens eine aktivierte Zielhilfe. Soll heißen: Habt ihr das Fadenkreuz in der Nähe eines Gegners und zoomt heran, springt es automatisch zu dem Feind und ihr müsst praktisch nur noch abdrücken. Sich bewegende Gegner machen es euch dabei schon etwas schwerer. Auf Wunsch könnt ihr diese kleine Hilfestellung aber auch jederzeit in den Menüs abstellen und euch ganz auf eure eigenen Fähigkeiten verlassen.

GoldenEye bietet euch dabei oftmals verschiedene Möglichkeiten, eine Situation zu lösen. Immer wieder könnt ihr leise vorgehen und versuchen, die vor euch liegenden Widersacher möglichst lautlos auszuschalten – Waffen mit Schalldämpfer und Knockouts von hinten sind hier eure besten Freunde. Da sich die Leichen nach kurzer Zeit in Luft auflösen, müsst ihr euch auch keine Sorgen machen, dass sie irgendjemand entdeckt. Hört jemand eure Schritte oder sieht euch, habt ihr noch ein kleines Zeitfenster, um das jeweilige Ziel auszuschalten, ansonsten wird der Alarm ausgelöst und es kommen zusätzliche Verstärkungen hinzu, die euch das Leben schwer machen.