GoldenEye 007
Agent 00-Remake
Wie bringt man einen altgedienten Konsolen-Shooter-Veteranen ins Schwärmen? Ganz einfach, dafür benötigt man nur ein Wort: GoldenEye. Die N64-Umsetzung des gleichnamigen Bond-Streifens mit Pierce Brosnan in der Hauptrolle ist bis heute einer der größten, wenn nicht tatsächlich DER größte Triumpf des mittlerweile nahezu in die Bedeutungslosigkeit abgerutschten Entwicklerstudios Rare.
GoldenEye. N64. Rare. Drei Schlagwörter also, die Videospielgeschichte geschrieben haben. In Deutschland sogar noch mit dem Zusatz "Index". Viel mehr muss man gar nicht über die Vergangenheit sprechen, vor uns liegt die Zukunft. GoldenEye kommt zurück - doch es stellt sich die Frage, ob man heute noch jemanden mit einem gut 13 Jahre alten Shooter hinter dem Ofen hervorlocken kann, schließlich hat sich das ganze Shooter-Genre in den vergangenen Jahren enorm entwickelt und verändert.
Vermutlich nicht. Aus diesem Grund - und höchstwahrscheinlich auch wegen diverser rechtlicher Einschränkungen - liefern Entwickler Eurocom und Publisher Activision hier auch nicht einfach eine grafisch aufgebohrte Umsetzung des alten N64-Geballers ab, sondern versuchen sich an etwas, das man in bestem Neudeutsch heute als Re-Imagination bezeichnet.
Das fängt beim Helden an. Der digitale Pierce Brosnan wurde in Rente geschickt, dafür tritt nun ein polygonaler Daniel Craig in dessen Fußstapfen. Auch die Handlung wurde an die moderne Zeit angepasst, die Kalter-Krieg-Thematik ist heute nicht mehr gefragt. Ähnlich wie die Bond-Interpretationen mit Daniel Craig ist auch das neue Spiel etwas realistischer, etwas fieser und etwas düsterer gehalten. Trotzdem legt Eurocom großen Wert darauf, dem kultisch verehrten Vorbild gerecht zu werden. Trotz neuem Helden und modernisierter Handlung wird das neue GoldenEye immer wieder an bekannte Schauplätze und zu vertrauten Missionen zurückkehren.
Ein Beispiel dafür ist die Infiltration eines Damms in Russland, einer der bekanntesten Levels des N64-Originals. Dieses Mal findet die Mission aber in einer regnerischen Nacht statt und hat sich spielerisch ganz schön verändert: Vor allem die Implementation von Quick-Time-Events wird unter den Fans ganz sicher für längere Diskussionen und ein gehöriges Maß an Skepsis sorgen. Anstatt die Wachen aus sicherer Entfernung aufs Korn zu nehmen, schnappen sich 006 und 007 einfach einen Truck und brettern durch die komplette Sequenz – das haben wir definitiv anders in Erinnerung. Aber Neuerungen müssen ja bei weitem nichts schlechtes sein!
Ebenfalls eine interessante Neuerung sind die zerstörbaren Deckungsmöglichkeiten. Die sind nicht nur technisch ansprechend, sondern auch spielerisch interessant: So seid ihr gezwungen, stets in Bewegung zu bleiben, einfach nur gemütlich eine sichere Deckung zu suchen und dann Gegner um Gegner aufs Korn zu nehmen geht hier nicht mehr so einfach.