Green Lantern: Rise of the Manhunters
Copy and paste
Eigentlich könnte ich die Hälfte meines Tests zu Captain America: Super Soldier hier reinkopieren, noch ein paar zusätzliche Anmerkungen hinzufügen und eine dazu passende Note drunterklatschen. Green Lantern: Rise of the Manhunters liefert genau dieselbe Mischung aus bewährtem Spielprinzip, vielen geklauten Elementen, einem mittelmäßigen Qualitätsniveau und ein paar eigenen Ideen. Statt sich aber Batman: Arkham Asylum zum Vorbild zu nehmen, war es diesmal die God-of-War-Serie.
Das gleiche Kampfsystem, die gleiche fixe Perspektive, das gleiche Upgrade-System und die zum Teil ähnlich komplexen Boss-Fights. Ja, sogar die Puzzle-Elemente haben es in diese Versoftung geschafft. Doch um das Niveau der griechischen Götter-Saga zu erreichen, genügt es eben nicht per copy and paste einfach die erfolgreichsten Gameplay-Mechaniken zu kopieren. Dazu gehört einfach auch eine gesunde Portion Kreativität. Und genau hier muss sich Green Lantern immer wieder dem Vorbild geschlagen geben.
Auch was die Story angeht, bin ich nicht vollkommen glücklich. Vielleicht haben die Entwickler das Skript zum Film erst spät bekommen und vielleicht wollten sie später nicht mehr das halbe Spiel umändern, aber die hier erzählte Geschichte ergibt einfach keinen Sinn. Hal Jordan ist zu Beginn des Spiels schon eine Green Lantern. Er beerdigt auf OA gerade Abin Sur, seinen Schöpfer, als eine gewaltige Invasionsarmee über den Planeten der Wächter herfällt. Die Manhunter, die Roboter-Vorgänger des grünen Polizei-Corps, wollen sich an den kleinen grünen Männern rächen. Mit Belagerungstürmen, Raumschiffen und Horden von Angreifern versuchen sie, die friedliche Welt in Schutt und Asche zu legen.
So weit, so gut. Seltsamerweise sind sie außerdem auf der Suche nach der gelben Zentralbatterie, die wiederum schon längst im Film thematisiert wurde. Zeitlich passt das hinten und vorne nicht. Das Spiel wirkt so wie ein Spin-Off in einem Paralleluniversum. Das mag im Detail nur kurz Nerven, zeigt aber, wie schlecht diese Spiele in den Produktionsprozess integriert werden. Hier geht es vor allem um ein paar Extra-Euro aus der Marken-Präsenz. Mit einem Wunsch nach einer qualitativen Umsetzung hat das selten zu tun.
Doch ganz so hart darf man zu Green Lantern: Rise of the Manhunters nicht sein. Das Spiel ist meilenweit von anderen Gurken-Produktionen entfernt. Basierend auf der God-of-War-Mechanik entsteht sogar über weite Strecken Spaß, der sich mit einem Koop-Partner gleich verdoppelt. Ihr könnt nämlich jederzeit am gleichen Bildschirm Sinestro hinzurufen, der Hal bei seiner Mission unterstützt. Gemeinsam gibt es zwar ab und an mal ein Übersichtsproblem und bei einem Boss-Fight kam einem die Level-Architektur bei der freien Sicht auf das Geschehen in die Quere, doch unterm Strich metzelt es sich gemeinsam gleich doppelt so gut. Zu zweit wird das Spiel aber deutlich leichter. Maximal fünf Stunden ist man dann unterwegs, alleine kann es vor allem auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad auch mal sieben Stunden dauern.
Ach ja, eine Sache fand ich seltsam. Der Großteil des Spiels spielt sich auf dem Boden ab. Ungewöhnlich, wenn man bedenkt, dass man eigentlich mit dem Power-Ring beliebig durch die Gegend segelt und per Überlichtgeschwindigkeit von Galaxie zu Galaxie hüpft. In Rise of the Manhunters hüpft ihr die meiste Zeit nur per geskriptetem Event von Plattform zu Plattform, zerlegt dort Gegner und macht an einer anderen Stelle im Level weiter.