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Guitar Hero: Metallica

Master of Plastic

Neun Grammy Awards, über 100 Millionen verkaufte Alben und eine Anhängerschaft an Fans, die wohl die Population ganzer Staaten in den Schatten stellen dürfte. Dies sind nur einige Errungenschaften von Metallica. Einer Band, die sich den Weg an die Spitze hart erkämpft hat und dabei viele Probleme sowie Auseinandersetzungen überstehen musste. Seit 1981 hat sich die Gruppe stets neu erfunden und das Genre des Metals mitdefiniert. Kein Wunder also, dass die Jungs ihr eigenes Guitar Hero spendiert bekommen.

Der Aufbau orientiert sich dabei an World Tour. Ihr könnt zu den insgesamt 49 Songs (28 von Metallica, 21 von anderen Künstlern) mit Gitarre, Bass, Schlagzeug sowie Mikrofon ordentlich abrocken. Entweder einzeln oder in einer Band aus bis zu vier Leuten. Soweit ist alles beim Alten geblieben. Doch die ersten Veränderungen überraschen einen im Karrieremodus.

Anstatt einen Gig nach dem anderen zu absolvieren, schmeißt Euch das Spiel in jeder Location ein paar Songs vor die Füße. Um die nächste Spielbühne freizuschalten, benötigt Ihr eine gewisse Anzahl an Sternen, die Ihr als Bewertung in den jeweiligen Liedern erhaltet. Da es meistens reicht, nur zwei oder drei Titel zu spielen, halten Euch keine übermäßig schwierigen Passagen auf, wie es noch in den Vorgängern der Fall war. Zwar könnt Ihr auch den Schwierigkeitsgrad senken, dennoch ist es wesentlich angenehmer, auf einer Stufe zu bleiben. Ein weiter Vorteil besteht darin, ungeliebte Balladen schlicht beiseite lassen zu können. So ist es beispielsweise möglich, die komplette Karriere mit nur 16 beendeten Songs abzuschließen.

Eure Finger werden bluten…

Alle Titel bieten die gewohnt gute Qualität und ich bin froh, dass man zu allen Metallica-Stücken die Master Tapes benutzt hat, da sich besonders die Stimme von Hetfield im Laufe der letzten 28 Jahre stark geändert hat. Weniger schön ist die Anzahl der Tracks. 28 Metallica-Lieder sind schlichtweg zu wenig. Immerhin hat die Gruppe neun Alben und knapp 100 Songs kreiert. Ich vermisse zudem Highlights wie …And Justice For All oder Ride the Lightning. Da werden mir die Fans sicherlich zustimmen.

Kommen wir nun zu den einzelnen Instrumenten. Bei Gitarre und Bass hat sich am eigentlichen Spielprinzip nichts getan. Noch immer schreddert Ihr die Notenabfolgen nach, die aus der Tiefe heraus auf Euch zukommen. Im Bezug auf den Schwierigkeitsgrad wird es da schon interessanter. Bis auf einige Ausnahmetitel, ist der Anspruch der einzelnen Stücke sehr hoch. Es erwartet Euch kein zweites Through the Fire and Flames, aber eines kann ich Euch garantieren: Schmerzende Finger, die sich nach einem Griff ins Eisfach sehnen.

Besonders Euer Bassist hat dank Robert Trujillo einiges mehr zu tun als in den Vorgänger. Beiläufiges Einschlafen geschieht hier nie. Alle erhältlichen Plastikklampfen sind mit Guitar Hero: Metallica kompatibel. Mit welcher Ihr spielt, hängt stark von eigenen Vorlieben wie zum Beispiel dem Gewicht ab.

...und die Füße auch!

Der Gesangspart ist gleich geblieben und auch vom Schwierigkeitsgrad her sehr moderat. Trotzdem solltet Ihr Euch im Klaren darüber sein, dass Leute ohne Talent gnadenlos versagen. Ich selber habe es in allen Musikspielen immer wieder versucht und bin jedes Mal gescheitert. Die erfolglosen Anstrengungen in Guitar Hero: Metallica bilden bloß die Spitze für meinen Eisberg aus peinlichen Partyabenden. Für professionelle Sänger ist das natürlich äußerst positiv. Diese heben sich nämlich deutlicher von der Masse ab, als vergleichsweise in Singstar oder Lips.

Am interessantesten gestaltet sich das Schlagzeug. Jede Plastiktrommel, ob nun von World Tour, Rock Band oder das kostspielige Ion-Set, kann bei Guitar Hero: Metallica benutzt werden. Doch nur am World Tour-Set lässt sich ein zweites Fußpedal anschließen. Diese sind ab sofort für knapp 10 bis 20€ im Handel erhältlich und lassen sich per mitgeliefertem Y-Splitter kinderleicht anschließen. Das ist im neuen Expert-Modus auch bitter nötig. Hier listet das Spiel nun alle Bassdrum-Noten auf, die mit lediglich einem Pedal nicht zu meistern sind.