Hanabi 2: Star Parodier & Cho Aniki
Dazu Gley Lancer, Metal Slug und PC-Engine-Crap
Zwei weitere Wochen Hanabi–Festival mit Spielen aus Fernost, die so noch nie ein westliches Auge erblicken durfte. Zumindest wenn dieses Auge jedem Importhändler der letzten 20 Jahre aus dem Weg ging.
Das Motte der Woche lautet dabei: Geteilte Freude ist halbes Leid. Oder so ähnlich. Jedenfalls kann mich die Palette einerseits nicht wirklich überzeugen, auf der anderen Seite schenkt mir Nintendo – und Euch natürlich auch – Star Parodier. Nun, vielleicht nicht „geschenkt“, aber 9 Euro kommen in diesem Falle schon sehr nah da ran. Schließlich kaufte ich mir die CD-Rom erst letztes Jahr für über 40 Euro und freute mich auch noch über das Schnäppchen…
Star Parodier
Plattform: PC-Engine CD
Entwickler: Hudson
Erschienen: 1992
Kostenfaktor: 900 Punkte
Wii-Mote Unterstützung: Ja
Persönlich ziehe ich Hudsons Star Parodier Konamis ebenfalls grandiosen Parodius vor. Warum? Weil ich eine kleine PC-Engine, die wild mit CDs um sich ballert, durch die Level steuere. Als Schutzschild wird sie von zwei Pads umkreist. Wenn es eine coolere Liebeserklärung an eine Konsole gab, habe ich sie noch nicht gesehen.
Alternativ dürft Ihr auch den nicht weniger witzigen, überdimensionalen Bomberman oder das klassische Star Soldier–Raumschiffchen nutzen. Alle drei bringen eigene Extrawaffen mit, um sich der Flut skurriler Feinde in den kunterbunten Spielzeug-Zuckerbäcker-Weltraumpark-Leveln zu erwehren.
Und weil sich das mit der Star Soldier eigenen Perfektion ballern lässt, der CD-Soundtrack Euch seltsame Orhwurmflöhe ins Gehör setzt, ein das kindliche Gemüt erfreuendes Intro mitbringt und sogar einen humanen Schwierigkeitsgrad an den Tag legt, sehe ich eigentlich keinen Grund, hier nicht zuzuschlagen. Wenn es um Ballern in Bonbonfarben geht, dann geht nichts über Star Parodier!
Goldmünzen: 5 / 5
Cho Aniki
Plattform: PC-Engine CD
Entwickler: NCS
Erschienen: 1992
Kostenfaktor: 900 Punkte
Wii-Mote Unterstützung: Ja
Und wenn es um Ballern mit homoerotischem Gesamtanstrich geht, dann geht nichts über Cho Aniki. Schon allein deshalb, weil mir kein zweiter Titel einfällt, zu dem ich diesen Satz schreiben könnte. In Japan sieht man sehr männliche Motive, echte Männerfreundschaften unter echten Kerlen und jede Menge ölige Muskeln sehr viel lockerer als im verklemmten Deutschland, und eigentlich ist das sowieso nur eine Parodie auf die schwitzige Ausrüstungsszene in Rambo 2. Vielleicht auch auf die Sauna in Red Heat. Oder das 80s Actiongenre insgesamt.
Aber worum geht es eigentlich? Trotz des seltsamen Auftretens von zwei Muskelmännern in ein- bis zweideutigen Posen und Endgegnern aus dem Club der California-Dreamboy-Rejects bietet Euch Cho Aniki nichts, was Ihr nicht aus ungezählten anderen Shoot´em´Ups kennen würdet.
Lasst Euch von dem markigen Äußeren der beiden Helden nicht täuschen. Cho Aniki geht mit Euch sehr viel sanfter um als Gradius 2. Erst auf Hard beginnen die fünf recht langen Level auch Profis ein wenig zu fordern. Extrawaffenfetischisten werden dagegen gänzlich enttäuscht, in dieser Richtung wird praktisch nichts geboten.
Alles in allem bleibt ein optisch surrealer und witziger Spaß, der am Ende weit weniger kontrovers daherkommt, als er gelegentlich schon portraitiert wurde. Ein netter Shooter für die Freunde des Besonderen und die Genießer der feineren Künste.
Goldmünzen: 3 / 5
Metal Slug
Plattform: Neo Geo
Entwickler: SNK
Erschienen: 1996
Kostenfaktor: 900 Punkte
Wii-Mote Unterstützung: Ja
Metal Slug gehört auch nach 12 Jahren noch zum Besten, was im Bereich 2D-Massenmassaker abgeht und jeder von Euch, der sich Retro-Fan nennt, kommt nicht daran vorbei, dieses Neo-Geo-Spaß-Baller-Festorama wenigstens einmal durchgespielt zu haben. Und deshalb dürft Ihr ruhig die 900 Punkte sparen und stattdessen die ca. 30 Euro für die Wii - Metal Slug Anthology ausgeben. Teil zwei und drei sind sogar noch einen Tick besser, vier bis sechs auch nicht zu verachten und vor allem bekommt Ihr auch nur da den 60 Hz-Modus.