Hellgate: London
Die Hölle auf Erden
Die über das Spiel verteilten Stationen übernehmen gleich zwei Funktionen. Erstens trefft Ihr auf andere Abenteurer, die dann in die instanzierten Gebiete verschwinden. Zweitens tummeln sich dort die Quest-Geber und Shops. Ihr könnt also Euren ganzen unnützen Krempel verkaufen, Gegenstände aus einzelnen Bestandteilen herstellen und sie sogar in rare oder legendäre Versionen verwandeln.
Theoretisch findet man hier per Auto-Party-Funktion auch seine Mitstreiter, in der Beta wird diese Funktion allerdings entweder nicht benutzt oder sie funktioniert noch nicht richtig. Wenn man Leute direkt einlädt, darf man momentan mit bis zu 8 Kämpfern in die Schlacht ziehen. In einem Interview werden wir in den nächsten Tagen klären, wie die angekündigten Raids realisiert werden.
Brillant ist auch das Upgrade-System der Waffen: Jede Knarre besitzt mehr oder minder viele Slots, die man mit unterschiedlichen Techs besetzen kann. Mehr Feuerschaden, eine höhere Wahrscheinlichkeit für kritische Treffer, aber auch spezielle Subsysteme für einzelne Gegnertypen stehen auf dem Programm. Dadurch entstehen ganz individuelle Schiessprügel und Schwerter, die je nach Slot-Anzahl eine ganz Weile mitgeschleppt werden können.
Auch das Verzaubern wird schlicht mit Geld bezahlt. Starke Items können so mit einem dicken Bankkonto in legendäre Gegenstände verwandelt werden. Die Credits gewinnen damit deutlich an Wert. Außerdem muss man sich nicht allein auf sein Glück verlassen, um vernünftige Ausrüstungsteile zu erstehen.
Abschließend noch ein paar Worte zur Grafik, die in manchen Vorschau-Berichten nicht so gut weggekommen ist. In der aktuellen Beta-Version überzeugen vor allem die Texturen und die hervorragenden Lichteffekte. Die Objekte selbst sind etwas einfacher gehalten, um das Spiel auch auf schwächeren Systemen spielbar zu machen.
Die Flagship Studios beschreiten hier einen ähnlichen Weg wie Blizzard, wobei man zugeben muss, dass das Design nicht überall mit der Konkurrenz mithalten kann. Einige Charaktere und Gegner passen perfekt in die postapokalyptische Hintergrundgeschichte, an anderen Stellen fehlt die Perfektion eines World of WarCraft und einige Figuren wirken seltsam deformiert. Doch es gibt Hoffnung. Im Laufe der Beta hat sich Optik, Balancing und Stabilität ständig verbessert.
Entwarnung: Meine Beschwörerin hat den Sprung zur Beta überlebt. Dafür bin ich den Flagship Studios schon mal sehr dankbar, denn ich habe mich langsam an sie gewöhnt und will sie nicht mehr missen. Genau so ergeht es mir auch mit Hellgate: London. Anfangs war die Liebe noch recht spröde und ich ärgerte mich über viele Kleinigkeiten. Doch mit jeder investierten Stunde wurde daraus eine wilde Leidenschaft, die schon fast Diablo-Züge angenommen hat.
Die ständige Item-Flut, die wirklich hervorragend designten Gegner und die letztendlich doch sehr spannende Geschichte machen Hellgate zu einem legitimen Diablo-Nachfolger. Taktische Finessen bei der Fähigkeiten-Wahl, aufrüstbare Waffen und ein vernünftiges Party-System lassen einen die eher mäßige Präsentation und die mitunter langweiligen Quests vergessen. Wenn sie bis zum Ende noch das Balancing einiger Waffen und die Stabilität der Server in den Griff bekommen, werde ich am 2. November nach vielen Jahren endlich Diablo 2 von meiner Festplatte verbannen.
Ab dem 2. November dürft Ihr das zerstörte London auch auf Eurem PC von der Brut befreien.