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Homefront

Knapp daneben

Andererseits wirken Animationen, Figuren und Texturen manchmal nur durchschnittlich. Gerade auf den Konsolen leidet das Spiel außerdem an der Treppchenbildung, wobei die PS3-Fassung am schlechtesten aussieht. Die PC-Fassung hat hier klare Vorteile und wirkt unterm Strich einfach deutlich sauberer.

Ein weiteres Manko der Kampagne: Die Abwechslung. Während der Multiplayer mit Fahrzeugen, Drohnen und vielen frischen Ideen brilliert, hält sich die Kampagne viel zu sehr zurück. Einmal seid ihr mit einem Hubschrauber unterwegs, das wars. Ihr steuert an ein paar Stellen zwar die Goliath-Drohne mit einem Laser-Zielgerät, doch sonst gibt es weder Panzerfahrten noch einen richtigen Drohneneinsatz.

Okay, am Ende dürft ihr nochmal aus der Luft mit Raketen einen Angriff zurückschlagen. Das macht Spaß und bietet zusammen mit einigen packenden Gefechten genug Wumms, um nicht vollends in die Durchschnittlichkeit abzudriften, doch als reiner Offline-Titel wäre Homefront seinen Vollpreis nur bedingt wert.

Zum Glück hat Kaos ein Ass im Ärmel: Den wirklich erstklassigen Multiplayer-Modus, der mich die letzte Woche in seinen Bann gezogen hat. Jeden Abend ab 20 Uhr wurde online mit Community-Mitgliedern, Presse-Leuten und Entwicklern gespielt. Zwei, manchmal drei Stunden. Und seit Bad Company 2 hatte ich nicht mehr solch einen Spaß. Die Grundlage ist simpel und erinnert ein wenig an eine Mischung aus Battlefield (Fahrzeuge), Counter-Strike (Spiel-Währung für Abschüsse) und Call of Duty (Level- und Perk-System).

Tod von oben: Gerade habe ich den Tod eines Kameraden mit einer Mini-Drohne gerächt.

Die Geschwindigkeit ist extrem hoch. Ihr könnt unendlich sprinten, es genügen zwei bis drei Treffer für einen Kill und ihr seid nach wenigen Sekunden wieder auf dem Spielfeld. Für jeden Abschuss bekommt man Battle Points, die man in zusätzliche Ausrüstung, Luftschläge und Fahrzeuge stecken kann. Die Besonderheit: Ein Diebstahl der hart erarbeiteten Tanks, Jeeps und Hubschrauber ist unmöglich, wählt ihr im Spawn-Bildschirm zum Beispiel einen Hubschrauber aus, werdet ihr direkt ins Cockpit gebeamt.

Neben einem simplen Jeep mit Gatling-Kanone gibt es einen Schützenpanzer, einen dicken Kampfpanzer, einen Angriffs- und einen Scout-Hubschrauber. Reparieren könnt ihr die Fahrzeuge nicht. Erst später gibt es eine Spezial-Fähigkeit, die euren Untersatz außerhalb des Kampfes langsam wieder auf Vordermann bringt. Immerhin besitzen die beiden dicken Brummer Panzer-Schürzen. So könnt ihr den unbeschädigten Teil in Richtung Gegner drehen und so noch einen Schuss mehr überleben. Da viele Klassen für gerade mal 250 Battle Points eine Panzerfaust anfordern können, müsst ihr trotzdem vorsichtig agieren, sonst ist das teure Stück Militärtechnologie schon nach wenigen Minuten Altmetall.

Die Steuerung des Fuhrparks geht in Ordnung, kann aber mit Battlefield nicht ganz mithalten. Immerhin gibt es für Hubschrauber unterschiedliche Steuervarianten, bei denen ihr auf Kosten der Manövrierbarkeit das Handling vereinfachen könnt.

Nicht nur die Koreaner haben Dreck am Stecken.

Die Kanonen der Tanks sind dagegen viel zu nervös. Selbst wenn ihr nur über eine kleine Bodenwelle fahrt, zuckt das Geschütz unkontrolliert nach oben. Bei Bad Company 2 werden diese durch eine auch real vorkommende Federung ausgeglichen. Man gewöhnt sich zwar auch daran, aber zumindest hier wirkt es wie ein Schritt nach hinten.

Wie oben erwähnt, gibt es zusätzlich unterschiedliche Perks, die der eigentlichen Spielfigur, den Drohnen oder eben den Fahrzeugen zugute kommen. Ihr könnt damit zum Beispiel das Nachladen beschleunigen, die Genauigkeit eurer Waffe erhöhen, die Laufzeit der Drohne oder ihre Panzerung verbessern. Pro Soldat stehen zwei Slots und in jedem Fahrzeug nochmal zwei zusätzliche zur Verfügung. Die taktischen Möglichkeiten sind hier enorm. Während unserer Spielesession gab es einen Tester, der praktisch die ganze Zeit mit einer Boden-Drohne unterwegs war. Ein bis zwei Abschüsse mit dem Scharfschützengewehr, dann den Mini-Panzer mit Maschinengewehr herausgeholt und einen Kill nach dem anderen absahnen. Besonders im Deathmatch eine gut funktionierende Taktik.