Homefront
Warum wir kämpfen
Neben dem klassischen Kampfhubschrauber, einem bewaffneten Jeep und einem schweren Panzer, waren diesmal noch ein Scout-Helikopter mit Doppel-Gatling und ein Schützenpanzer mit Maschinenkanone und Raketenwerfer spielbar. Beide ihren dicken Counterparts zwar in der direkten Konfrontation unterlegen, aber gerade gegen Infantry absolut tödlich. Das Endergebnis: Wenn nach einer Weile erst einmal genug Fahrzeuge auf dem Spielfeld sind, überlebt man als Fußsoldat oft nur wenige Minuten. Übrigens einer der Gründe, warum es bei Homefront keine Penetration von Wänden geben wird. Die Entwickler wollen bei so viel Feuerkraft auf dem Spielfeld den verletzlichen Infanteristen nicht auch noch ihre Deckung nehmen.
Ein wenig Entlastung bringt hier das neue Battlecommander-System. Als Add-On für einen normalen Modus verteilt es dynamische Missionen, die auf den Fähigkeiten des gegnerischen Teams basieren. Gelingt euch eine Abschuss-Serie, bekommt ihr einen kleinen Buff, zum Beispiel mehr Lebensenergie, gleichzeitig werdet ihr aber als wertvolles Ziel markiert und damit von zusätzlichen Gegnern verfolgt. Diese können zwar nicht eure genaue Position sehen, aber bekommen ein Areal angezeigt, wo ihr euch versteckt. Das erinnert ein wenig an Brink und verleiht dem Spielgeschehen eine ganz besondere Note. Dadurch werden erstklassige Spieler nicht nur weiter unter Druck gesetzt, sondern auch ihre Jäger zur Teamarbeit verpflichtet. Dank Bonus-Battlepoints eine äußerst lukrative Angelegenheit.
Interessant war auch, wie sich das Spielgefühl der beiden bereits im letzten Jahr vorgestellten Karten Farm und Cul-de-Sac durch die nun funktionsfähigen Battlepoints veränderten. Auf der Ground-Control-Map mit den weiten Feldern entbrennen in den Häusern zwar noch immer brutale Zweikämpfe und beeindruckende Scharfschützenduelle, aber gerade Drohnen und Fahrzeuge machen hier nun wirklich den Unterschied aus. Und auch in den engen Häuserschlachten von Cul-de-Sac sorgen die starken Luftdrohnen, durch ihren Überblick für ein vollkommen anderes Bewegungsverhalten der Fußsoldaten.
Außerdem konnten wir einen Blick auf die zeitexklusive Karte für Xbox-Besitzer werfen: Suburbs. Wie der Name schon sagt, ein Gelände mit vielen, eng zusammenstehenden Häusern, die von einem etwas höheren Bau dominiert werden. Ein ideales Versteck für Sniper und oft der Austragungsort von verzweifelten Nahkämpfen.
Auch eine neue Ground-Control-Karte war spielbar. Crossroads lieferte im Zentrum eine gewaltige Brücke, unter der sich die drei Kontrollpunkte verbargen. Durch den strikt symmetrischen Aufbau wirkte hier das Balancing schon am ausgereiftesten. Klar, dominierten auch hier Scharfschützen und Fahrzeuge die Gefechte, es gab aber genug Deckung und Schlupflöcher, um zumindest zeitweise die Oberhand zurückzuerobern. Insgesamt wirkt der Multiplayer von den kleinen Balancing-Problemen mal abgesehen schon jetzt extrem ausgereift. Grafik, Waffenverhalten, Karten, Taktik und Battlepoints - alles auf extrem hohem Niveau. Wenn nichts mehr schief geht, spielt Homefront hier ganz vorne mit.
Die Kaos Studios haben fast alle ihre Versprechen eingehalten. Gerade technisch hat der Titel seit dem letzten Anspielen einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht. Das reicht zwar mit aller Wahrscheinlichkeit nicht, um optisch in die Genre-Spitze vorzudringen, ist aber gut genug, um die dichte Atmosphäre und die hoffentlich spannende Geschichte zu transportieren. Noch besser hat sich aber der Multiplayer entwickelt. Während die Kampagne eher Bekanntes in neuem Gewand abfeiert, gibt es hier ein paar originelle Einfälle, die Mehrspieler-Fans begeistern werden.
Egal ob Battle-Points, Battle-Commander oder Perks, die Elemente scheinen gut aufeinander abgestimmt zu sein und dürften, falls die Balancing-Probleme beseitigt werden, Homefront ganz vorne mitspielen lassen. Gerade weil es noch eine Weile dauert, bis Battlefield 3 auf den Markt kommt und weil Brink eben keine Fahrzeuge liefert, könnte sich THQs Baller-Opus damit zu einem echten Pflichtkauf für Military-Fans entwickeln. Weiter so, Kaos.
Homefront erscheint am 11. März 2011 für Xbox 360, PC und PS3.