Indiana Jones und der Stab der Könige
aka: Indy und der verfrühte Release
Als Nintendos Wii frisch in den Läden stand, tappten fast alle Entwickler in die gleiche Falle: Natürlich waren die innovativen Steuerungsmöglichkeiten der neuen Konsole eine tolle Sache, aber trotzdem war es einfach keine gute Idee, jeden neuen Titel auf Teufel komm raus mit aufgesetzten WiiMote-Wackeleien „aufzuwerten“. Der Großteil der Entwickler hat das nach ein paar spektakulären Fehlschlägen zum Glück verstanden und setzt die Bewegungskontrollen nun sparsamer, dafür aber weit intelligenter ein. Leider befinden sich Lucasarts und Entwickler A2M nicht darunter...
Und das ist schade. Denn der neue Indy hat so viel Potenzial, eine ganze Menge toller Ideen und etliche spaßige Sequenzen. Aber leider steht sich das Spiel immer wieder auf dramatischste Art und Weise selbst im Wege, und das fast in jeder Beziehung. In der Theorie hört sich alles eigentlich gut an... Indys neuestes Abenteuer spielt im Jahr 1939, ein Jahr nach den Ereignissen von Jäger des Verlorenen Schatzes. Indy findet heraus, dass die deutschen gemeinsam mit seinem ehemaligen Studienkollegen Magnus Völler ein wertvolles Artefakt, den Stab des Moses suchen. Die Reise führt Indy in den Sudan, nach San Francisco, Chinatown, in den Urwald von Panama, nach Istanbul, Nepal und schließlich auf einen Nazi-Zeppelin.
Und Abwechslung wird dabei groß geschrieben: Indy klettert nicht nur durch bröckelige Ruinen, sucht Schätze und löst diverse Rätsel, er liefert sich auch krachende Faustkämpfe mit verschwitzten Plünderern, Schusswechsel mit fiesen Nazis, er fliegt eine Propellermaschine durch einen Canyon und auch die ein- oder andere Verfolgungsjagd darf natürlich nicht fehlen. Und tatsächlich: Indiana Jones und der Stab der Könige bringt echtes Abenteuer-Feeling auf die Bildschirme.
Die verfallenen Tempel von Panama sind genauso stimmungsvoll wie die riesigen Widderskulpturen im Sudan, der Urwald ist dicht und üppig, und durch die vielen verschiedenen Spielelemente bleibt das Abenteuer abwechslungsreich. Etwas klettern, dann aus der Deckung ein paar Nazis umnieten, nur um dann wieder ein kleines Puzzle zu lösen - dieses Prinzip hält den Spieler gut bei Laune.
So weit, so gut. Dummerweise bestand aber irgend jemand bei der Entwicklung auf maximalen Einsatz der Wii-Bewegungskontrolle. Teilweise macht das Sinn: Es fühlt sich nichts natürlicher an, als bei einer Schießerei mit der WiiMote direkt auf den Bildschirm zu zielen. In den Faustkämpfen ist das dagegen weniger der Fall. Nunchuck und WiiMote sind jeweils einer Faust zugeordnet. Indy kann schnelle Schläge austeilen, seinen Gegnern ordentliche Haken verpassen und langsame, aber krachende Uppercuts ausführen. Auch die Peitsche und herumliegende Waffen setzt der unorthodoxe Archäologe gerne mal ein.
Leider reagiert die Steuerung aber selten so, wie man beziehungsweise der Spieler es gerne hätte. Mal wird ein Haken für einen Uppercut gehalten, mal wird eine Bewegung gar nicht registriert und insbesondere wenn eine Schlagwaffe ins Spiel kommt, macht sich eine starke Verzögerung zwischen Befehlseingabe und Ausführung bemerkbar. Mit etwas Übung kann man das zwar halbwegs kompensieren, mit Intuitiver Steuerung hat das aber nicht viel zu tun.