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inFamous

Auf Du und Du mit der Demo

Meine Liebe zu Open World-Games, die mit Helden mit Superkräften kokettieren und den Spaß an der Zerstörung leben, geht weit. Sehr weit. Genauer gesagt so weit, dass ich selbst mit dem verkorksten Hulk von SEGA Spaß hatte und stundenlang New York planierte. Mein absoluter Favorit war bisher aber ein Sandbox-Titel, für den GTA-Miterfinder David Jones verantwortlich zeichnete. Auch wenn die Story auf einen wirklich kleinen Bierdeckel passte und das Gameplay nach ein paar Stunden ähnliche Ermüdungserscheinungen wie eine A-Team-Folge zeigte, war selbiger vor allem im Co-Op ein Riesenspaß.

Kaum verwunderlich also, dass ich auch inFamous auf meiner Abschussliste hatte. Da es seitens Sony jedoch lange Zeit weder eine Vorschau-Fassung noch eine ausführliche Präsentation zum Thema gab, war ich genötigt, aus der Ferne zu phantasieren. Superkräfte, Blitzschläge, von riesigen Hochhäusern springen. Ein Traum.

Inzwischen ist die Vollversion von inFamous in unserem Hauptquartier eingetrudelt. Mitsamt dickem Embargo versteht sich. Hafterschwerend kommt hinzu, dass sich in der Außenstelle Berlin keine Debug-Konsole befindet. Was tun?

Die erste Alternative, nach Nürnberg zu fahren, um dort meine Neugierde zu befriedigen, schied leider aus. Zu weiter Weg, keine Zeit. Also blieb nur die Demo. Die Demo. Das mag ich ja eigentlich gar nicht, weil diese Versionen nur allzu oft nicht den richtigen Eindruck über das Gesamtwerk vermitteln. Nach langem Zaudern gab ich aber schließlich auf. „Dann eben die Demo!“ Und ich sollte nicht enttäuscht werden.

Fahle Gesichtsfarbe und schwarze Tätowierungen: Die Markenzeichen des böse Cole.

Tag 4 nach der Katastrophe, die Cole McGRaths Leben grundlegend veränderte. Empire City wurde von einer massiven elektrischen Explosion getroffen, die nicht nur die Infrastruktur der Stadt vernichtete, sondern auch in Cole ungeahnte Kräfte frei setzte. Aus dem einfachen Fahrrad-Kurrier wurde ein lebender Dynamo, der sein biologisch erzeugte Energie in Form von Blitzen, statischen Shockwellen und brutalen Nahkampf-Attacken freisetzt. Hilfreiche Fähigkeiten, denn die Regierung hat sich schon längst aus dem Krisengebiet zurückgezogen und die Stadt unter Quarantäne gestellt.

Gangs haben die Stadt übernommen und terrorisieren die letzten Einwohner, die nicht mehr fliehen konnten. Anfangs wird Cole noch für den Verursacher der Attacke gehalten. Er wird gejagt und muss sich wehren. Gemeinsam mit seiner Freundin Jenny und DJ Dallas muss er im Chaos überleben und entscheiden, ob er den Menschen die Freiheit bringt oder sich selbstsüchtig aus der Affäre zieht. Dargestellt wird dieser innere Konflikt durch die helle und die dunkle Seite, die in unserem Helden schlummern.

Auch von Häuserwänden aus könnt Ihr auf die Gegner schießen.

Tut Ihr Gutes, heilt verletzte Mitbürger und haltet Eure Kräfte im Zaum, bringt Ihr Eure heroische Seite mit blauen Erfahrungspunkten voran und schaltet so sehr zielgenaue Fähigkeiten frei, die nur wenig Kollateralschaden verursachen. Eure Hauptwaffe, ein gezielter Blitz, der Schulterperspektive abgefeuert wird, bekommt zum Beispiel eine Zoom-Funktion, um weit entfernte Gegner zu töten. Eure Blitzgranate, die Euch einige Energie kostet, betäubt statt zu zerfetzen.

Schert Ihr Euch wenig um das menschliche Ungeziefer, das die Straßen der Stadt verschmutzt, verändert sich Cole. Seine Haut wird fahl und Tätowierungen ziehen sich über sein Gesicht. Eure Blitze tauchen in feuerrote Farbe und hinterlassen eine Schneise der Zerstörung. In der Demo wird dieser Zustand künstlich gewechselt. Zu Beginn, beim Beschützen eines S-Bahn-Waggons, ist Euer Karma auf Held eingestellt. Geschickt bewegt sich Euer Alter-Ego durch die Stadt. Klettert wie Altair aus Assassin's Creed, gleitet wie einst Mario mit Elektro-Shocks von Dach zu Dach und zerlegt die Stadt wie der unglaubliche Hulk.

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