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James Bond 007: Blood Stone

Keine Olive, zu wenig Vodka, ich brauch ein Quantum Trost

Nahkampfangriffe sind in beiden Phasen ebenfalls immer gern gesehen und denkbar billig. Lasst den Feind nahe genug heran und drückt X. Instant-Kill, beliebig wiederholbar, sobald der nächste Wächter sich unvorsichtig der eigenen Position nähert. Zu einfach, zu beliebig, aber jeder Kill bringt einen Fokus-Punkt. Habt ihr einen solchen, könnt ihr in einer Art „Bullet-Time, aber nicht so richtig" bis zu drei Kopftreffer markieren und sicher landen. Die Inspiration für diese Mechanik stammt ganz offensichtlich aus dem letzten Splinter Cell, ohne es jedoch so gekonnt umzusetzen.

Zum Schluss eines Levels gibt es eine große Schießerei mit einer ganzen Horde an generischen Feinden, deren KI übrigens zwischen mau und sehr mager wandert. Nur selten werdet ihr sinnvoll flankiert, dafür reichen selbst auf Mittel schon wenige Treffer, um Bond zu erledigen. Da er jedoch genauso schnell in Deckung wieder zu Kräften kommt, bleibt Blood Stone dank Zielhilfen und Fokus ein selbst auf dem dritten Schwierigkeitsgrad – ein vierter, dann wirklich knackiger, kann freigeschaltet werden – relativ leichtes Spiel, dessen Ende man locker in etwa sieben Stunden zu sehen bekommt. Nicht dolle, aber leider auch kaum unter dem aktuellen Schnitt.

Ich habe hier das Schießen in Blood Stone kritisiert, aber auch wenn das System weder etwas Neues versucht noch durch wenigstens partielle Perfektion glänzen kann, spielt es sich doch sehr zügig und auch halbwegs befriedigend. Damit sind 70 bis 80 Prozent des Spiels auf der sicheren Seite leichter Überdurchschnittlichkeit, zehn Prozent in den Fängen schöner, aber hohler Fahrsequenzen. Bleibt noch ein Rest, den ihr damit verbringt, den Anweisungen des Smartphones zu folgen. Sei es ein kleines Mini-Game – ein paar Mal schnell die richtige Taste erwischen – oder einfach den nächsten Wegpunkt finden: Schnell verbindet ihr das grünlich-gräuliche Wabern der Smartphone-Sicht mit der kompletten Linearität des Spiels. Ich will ja keinen Open-World-Bond – oder doch, eigentlich will ich das, aber das ist eine andere Geschichte –, nur ein wenig länger hätte die Leine schon sein dürfen.

James Bond 007: Blood Stone - Launch-Trailer

Ein Multiplayer ist vorhanden, aber dass hier die GoldenEye-Zeiten aufleben, ist nicht zu erwarten. Ein bisschen Team Deathmatch hier, ein wenig Last Man Standing oder Capture the Objective da, das ist nicht der Stoff, aus dem Legenden oder lange Nächte sind, vor allem wenn es dazu nur ein klein wenig Hochleveln mit ein paar neuen Skins zum Freischalten gibt. Gut, als Ergänzung, dank der immer noch ganz unterhaltsamen Mechaniken beim Ballern, nett, aber nichts, woran man sich ein paar Tage nach dem Spielen nochmal erinnern würde.

Das ist auch das Hauptproblem dieses Spiels. Es ist kaum einen Tag her, dass ich James Bond: Blood Stone beendete und schon jetzt musste ich sehr scharf nachdenken, um mich wenigstens an das Meiste erinnern zu können. Es ist nicht wirklich schlecht, da gab es schon ganz andere Kandidaten, aber es hat spielerisch keine einzelne eigene Idee, setzt keine wirklich gut oder gar besser um als es das je zuvor gab und landet auch im Bereich des James-Bond-Flairs nur recht wenige Treffer. Ein netter, belangloser Third-Person-Shooter mit hübschen, semi-interaktiven Fahreinlagen, den man an zwei entspannten Abenden durchspielt und schnell wieder vergisst. Das ist besser als der Film Ein Quantum Trost. Aber deshalb ist es noch lange kein Casino Royale.

James Bond: Blood Stone ist ab heute für PC, 360 und PS3 zu haben - letztere mit 3D-Unterstützung - und auch DS-Spieler wurden bedacht. Eine Special Edition gibt es ausnahmsweise mal nicht. Die Wii-Spieler werden hoffentlich mit GoldenEye mehr Spaß haben, ein Blood Stone gibt es für sie nicht.

5 / 10

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