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Kane & Lynch: Dead Men

Zusammen kämpfen, alleine sterben

Murtaugh & Riggs, Crocket & Tubbs – Helden gab es in den 80ern immer im Doppelpack. Dazu ein netter Soundtrack, ein paar lustige Sprüche ('Bei drei oder auf drei') und schon klingelten die Kinokassen sowie Einschaltquoten. Kane & Lynch hingegen sind klassische Anti-Helden. Weder ihre Vergangenheit noch ihre Gegenwart machen sie zu Sympathieträgern. Und sie kämpfen nicht gegen das Böse. Der eine will seine Familie retten – was noch als ehrenhaft durchgeht –, der andere will ein Stück vom 30-Millionen-Dollar-Kuchen.

Die Geschichte vom 'Professional und Psychopath' ist so gut, sie hätte aus den Filmhochburgen dieser Welt stammen können. Kein Wunder, dass sich Liongate bereits im Februar die Rechte zur Verfilmung sicherte.

“Schau, Destructive Environment!“, schleudert mit André Göpfert, PR-Manager bei Publisher Eidos, entgehen. Wir befinden uns mit Kane und seiner Truppe in einem Konferenzraum im Penthouse eines Wolkenkratzers. Kurz zuvor hatten wir uns vom Dach abgeseilt und sind durch die Scheibe eingebrochen. Das blieb nicht ohne Folgen. Ein knappes Dutzend Sicherheitsbeamte stürmt in den großen Saal. Schüsse pfeifen durch die Luft, es ist ein unheimliches Getöse. Kugeln sprengen den Putz von den Wänden, wie ein Sommerregen die natürliche Dreckschicht von meinem Auto. Und natürlich auch von den stilechten Säulen, die den langen Besprechungstisch umgeben.

Säulen wie diese bieten Schutz im dichten Kugelhagel.

„Die lassen sich nicht ganz zerstören. Sie sollen ja auch noch Schutz bieten“, meint André zwischen zwei Salven aus der Maschinenpistole. Wie bei ... Du weißt schon? „Nein, dazu muss man keinen Knopf drücken. Wenn man in der Nähe einer Deckungsmöglichkeit steht, verschanzt sich Kane automatisch dahinter.“ Genug der Worte, ich versuche es selbst. Und es funktioniert prima: Ein paar Treffer einsteckend, schaffe ich es zum nächsten Betonpfeiler und – zack – Kane lehnt sich, wie von einem Magneten angezogen, mit dem Rücken gegen die Säule. Um die Deckung wieder zu verlassen, muss man nur etwas stärker in die gewünschte Bewegungsrichtung drücken. Spielt sich flüssig und sieht auch so aus.

Wo ist denn die Anzeige für die Lebensenergie? „Gibt es nicht, das lenkt nur vom filmischen Erlebnis ab“, meint André trocken. Und für die Crew? „Auch nicht.“ Etwas skeptisch spiele ich weiter – und es stimmt. Es macht das Spiel zu einem 'filmischen Erlebnis', weil man eben nicht ständig auf rot-gelb-grüne Ampelanzeigen starrt und davon unweigerlich abgelenkt wird.

Die Straße ist gesperrt. Kane und Company fliehen über eine Brücke.

Wird ein Mitstreiter schwer verwundet (aka 'zu oft getroffen'), so geht er zu Boden, kann aber – wenn sich die Kollegen beeilen – wiederbelebt werden. Das natürlich nicht beliebig oft, aber schon einige Male. Alles andere wäre auch unfair, schließlich gehört zu den Primärzielen jeder Mission, dass das gesamte Team überlebt.

Generell bewegt sich die Crew recht selbstständig durch die Areale, feuert auf Feinde und erkennt auch schnell, wenn ein Kollege Hilfe benötigt. Wer jedoch unbedingt seinen eigenen Kopf durchsetzen will – und in einigen Situationen wird es auch erforderlich sein –, der kann seine Kollegen entweder als Gruppe oder aber einzeln an einen gewünschten Punkt kommandieren. Darüber hinaus eignen sich die Spießgesellen als lebendes Inventar. Zwei Handfeuerwaffen kann man selbst mit sich herumtragen. Mehr ist nicht. Aber wenn man in der Nähe eines Kumpanen steht, können Waffen getauscht werden. So lassen sich Schießeisen quasi auslagern.