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Kane & Lynch: Dead Men

Zusammen kämpfen, alleine sterben

In der nächsten Szene wird die Film-nahe Umsetzung noch klarer. Beim Verlassen des Gebäudes wird ein Wachmann auf die nun in Anzügen gekleideten Killer aufmerksam und löst einen Alarm aus. Polizeisirenen ertönen, die ersten Cops beziehen hinter ihren Fahrzeugen Stellung, werfen Nebelgranaten und eröffnen das Feuer. Langsam arbeitet man sich zur Straße vor, nur um dort von zwei Seiten in die Zange genommen zu werden. Zu allem Überfluss haben sich auch noch Scharfschützen auf den Dächern positioniert.

Die Sitzung ist beendet.

Alles erinnert stark an die ausufernde Straßenschlacht in Michael Manns Heat und es ist mindestens genauso spannend. Denn man steht mitten im Kugelhagel. Der Gedanke 'Wie mache ich sie alle fertig?' weicht schnell einem 'Wie komme ich nur raus aus dieser Scheiße?' Man ist kein Jäger, sondern Gejagter. Ohne Chance die Gesetzeshüter zu überwältigen.

Nach diesem Adrenalin-Trip gönnt uns André eine Verschnaufpause. Eigentlich war es mehr ein Atem anhalten. Nach kurzer Ladezeit stehen Kane und Lynch plötzlich in einer Disco. Das ist an sich noch nicht sonderlich aufregend, aber ein paar hundert zuckende Polygon-Körper schon. Auch optische Spielereien, wie Wasserfälle als Raumteiler oder Nebelschwaden, die vom Stroboskoplicht zerteilt werden, lassen die Framerate nicht sinken. Technisch beeindruckend, atmosphärisch gewaltig. Worum geht es in diesem Level? „Wir müssen die Club-Besitzerin entführen. Aber dafür gibt’s zwei Wege.“ Zack. Schon hat Kane einen Security Guard im Schwitzkasten, raubt ihm bis zur Bewusstlosigkeit die Luft und schnappt sich seine Waffe. Sein Partner bekommt davon Wind, feuert ein paar Schüsse ab, die aber nur die Säule, hinter der sich Kane verschanzt hat, treffen.

Der dichte Straßenverkehr am Boden unterstützt das Höhengefühl.

Es bricht Panik aus. Mädels kreischen, alle laufen Richtung Ausgang – dazwischen immer wieder Schüsse. Das war sicher nicht die eleganteste Art, den Laden leer zu kriegen. Die Alternative wäre gewesen, den Wachmann vor dem Büro der Besitzerin auszuschalten und sich erst dann den Weg zum Ausgang zu bahnen, indem Kane das Personal auf's Korn nimmt und Lynch sich um die Geisel kümmert.

André springt zum Abschluss der Präsentation zurück ins Menü. Ein Punkt lautet 'Online'. Was haben wir da zu erwarten? „Das kann ich nicht sagen. Aber es ist genial. Und dabei so naheliegend, dass es seltsam ist, warum da noch keiner drauf gekommen ist.“ Super, dann wissen wir ja jetzt Bescheid! Da auf dem offiziellen Produktblatt neben dem 'Splitscreen-Koop' auch ein 'Innovativer Online Multiplayer-Modus' angekündigt wird, können wir uns also auf etwas gefasst machen. Allerdings, und da muss die Euphorie ein wenig gebremst werden, wurde das auch schon auf der Games Convention 2006 gesagt. Aber da das Spiel bis zum Jahresende erscheinen soll, wird hoffentlich schon bald Licht ins Dunkel gebracht.

Wenn der Putz im Kugelhagel von den Wänden bröckelt und Scheiben in furchtbar kleine Splitter zerspringen, dann ... lässt mich das ziemlich kalt. Kane & Lynch ist technisch sicherlich auf Augenhöhe mit seinen Wettbewerbern, keine Frage. Aber der Kern des Spiels ist es nicht. Und das ist erfreulich: Im Zentrum steht lupenreine, zuweilen recht schnelle Action, die untermauert wird von einer untypischen und gerade deshalb so anziehenden Storyline. Kane ist nicht die hundertste Reinkarnation von Wyatt Earp und Lynch ist nicht Doc Holiday. Beide haben ihre Geschichte, beide haben Ecken und Kanten, die sich im fertigen Spiel hoffentlich noch besser zu einem Gesamtbild zusammenfügen, als es in der Level-basierten Vorab-Version möglich gewesen ist.

Wie sagt Lynch so schön zum Abschluss des jüngsten Trailers 'Kane, wenn sie dich nicht bald umlegen ... Werd ich es tun.' Ich freu mich drauf.

Kane & Lynch erscheint im 4. Quartal 2007 für PC, Xbox 360 und PS3.

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