Skip to main content

Killzone 3

Nur keine Experimente

Dank Support-Klassen wie dem Sanitäter und dem Ingenieur steht Teamplay klar im Vordergrund. Kein Vergleich zu dem Egoisten-Geballer von Black Ops. Verstärkt wird dieser Ansatz durch umfangreiche Clan-Funktionalitäten. Zum Beispiel könnt ihr per Auto-Match direkt einen Clan-Fight anzetteln, eine Funktionalität, die ich mir schon seit Jahren wünsche.

Das Freischalten von Klassen und Ausrüstungsteilen funktioniert dagegen wie bei der Konkurrenz. Für einen Level-Aufstieg gibt es einen entsprechenden Punkt, den ihr in eine der fünf Klassen stecken könnt. Neben neuen Waffen gibt es zum Beispiel Angriffsdrohnen, eine Stealth-Funktion oder Sprengladungen, die man sogar noch aufmotzen kann. Kurz: Genug taktischen Tiefgang, um euch für Wochen zu beschäftigen.

Neben einem längst überfälligen Bot-Support, der den Einstieg in die Online-Gefechte klar erleichtert, sorgt vor allem der neue Operations-Modus für Aufsehen. Hier spielt ihr mit einem kleinen Team eine Serie von Missionen, die durch kurze Storysequenzen miteinander verknüpft werden. Mal geht es um die Sicherung eines MAWLR-Bauteils, mal um die Zerstörung eines Damms oder die Eroberung einer Basis. An der schicken Inszenierung mit Zwischensequenzen hat man sich zwar nach einer Weile sattgesehen, der Atmosphären-Bonus ist aber doch beträchtlich. Wie auch im Warzone-Modus wechseln dabei eure Aufträge von simplen Verteidigungsmaßnahmen zur Einnahme von Kontrollpunkten und der Sabotage von Gerätschaften. Abwechslung pur.

Zusammen mit der neuen Steuerung und den vielen kleinen Updates eine erstklassige Mehrspieler-Erfahrung, die auch mit einem Bad Company 2 mithalten kann. Besonders wenn noch Mechs ins Spiel kommen oder Ingenieure ihre Abwehrgeschütze aufstellen, spielt sich Killzone 3 anders genug, um seinen Platz in der Multiplayer-Welt zu rechtfertigen. Auch weil Guerilla Games der Vollständigkeit halber noch einen Deathmatch-Modus hinzugefügt hat. Ich für meinen Teil spiele zwar lieber die anderen Varianten, doch wer es schnell und tödlich will, wird damit ganz sicher seinen Spaß haben.

Killzone 3 - Gameplay-Video

Zu guter Letzt noch ein paar Worte zum 3D-Modus. Wie bei den meisten PlayStation-3-Titeln verwendet auch Guerilla Games die stereoskopische Variante mit zwei nebeneinander platzierten Bildern. Dadurch reduziert sich die Auflösung, dafür bleibt die Framerate erhalten, die schon im normalen Modus ab und an unter 30 Frames fällt. Der 3D-Effekt ist gut und sorgt wie bei allen Shootern für eine Extraportion Immersion. Leichtes Ghosting und andere Artfakte treten vor allem auf älteren 3D-Fernsehern auf, aber auch bei neuesten Geräten muss man mit einigen Kompromissen leben. Vor allem die verpixelten Kanten machen einem, wenn man zu nah am Fernseher sitzt, die Action madig. Mit genug Abstand sieht der Titel aber trotzdem erstklassig aus.

Guerilla Games lässt sich mit Killzone 3 auf keine Experimente ein. Die wirklich herausragende Technik wird diesmal mit einer grundsoliden Kampagne kombiniert, die bis auf die Kürze theoretisch wenig falsch macht. Ihr erlebt Helghast in seiner ganzen Pracht, werdet von Rail-Shooter-Sequenzen zu Schleich- und Fahrzeugabschnitten gescheucht und freut euch über die wirklich stark verbesserte Steuerung. Abseits dieses Pflichtteils fehlt aber noch die kreative Kür, die wirklich guten Ideen, um das Erlebte über die Masse an Konkurrenten herauszuheben. Man wird fünf bis sieben Stunden sehr gut unterhalten, doch danach kommt die große Leere. Zurück bleiben ein paar hübsche Bilder und einige spannende Auseinandersetzungen, aber eben keine packende Geschichte oder wirklich bewegende Momente.

Killzone 3 ist damit eine Fortsetzung wie sie im Buche steht. In nahezu allen Belangen wurde das Gameplay verbessert, die Technik noch weiter ausgefeilt und der Multiplayer-Modus perfektioniert. Doch es fehlt einfach die richtige Portion Charakter, um den Titel einen Punkt nach oben zu befördern. Dazu ist die Einzelspieler-Kampagne einfach zu kurz, der Koop-Modus ohne Online unausgegoren und die Story zu seelenlos. Ja, die Konkurrenz hat sich in diesem Bereich auch nicht weiterentwickelt, aber irgendwann ist einfach Schluss. Nach der hundertsten simplen Rail-Shooter-Sequenz kommt irgendwann einfach der Moment, an dem man nicht mehr kann. Wer diesen Punkt noch nicht erreicht hat oder für den Grafik wirklich alles ist, darf gern nach oben korrigieren. Bei mir ist das Maß einfach voll.

Killzone 3 erscheint am 27. Februar exklusiv für PS3.

8 / 10

Schon gelesen?