Skip to main content

Kingdom under Fire: Circle of Doom

Tot oder lebendig?

Gerade da stärkere Waffen auch mehr Skill-Punkte verbrauchen, ist eine ausgewogene Ausrüstung Pflicht. Mit zwei starken Waffen habt Ihr vielleicht einen höheren Schadensoutput, doch mit Schilden oder speziellen Kampfhandschuhen könnt Ihr dafür schneller wieder Eure Spezialfähigkeiten einsetzen. Das System bietet viel Raum zum Experimentieren und fungiert wie bei der Konkurrenz als wichtigste Motivationsquelle.

Auf Grundlage der bisher genannten Gameplay-Elemente entpuppen sich die Kämpfe als interessante Mischung aus einem Prügler der Dynasty Warriors-Serie und Diablo II. Wie schon bei Hellgate: London sorgt die Verfolgerperspektive für eine überragende Atmosphäre, die den Spieler mitten in das Spielgeschehen versetzt. Umzingelt von Dutzenden Speerkämpfern und drei Meter hohen Golems, wird aus dem Abschlachten eine fast epische Erfahrung, die nur von den wirklich beeindruckenden Endgegnerkämpfen noch getoppt werden.

Schon der erste Bösewicht fordert nicht nur einen flinken Daumen, sondern auch eine ganze Menge Köpfchen. Ein gigantisches Pflanzenwesen mit vier Köpfen liefert Euch einen harten Fight, bei dem erst die einzelnen Köpfe und dann die Weichteile vernichtet werden müssen. Dazu müsst Ihr ihm mit einer Armbrsut oder einem Bogen beim Hochklettern erwischen, bevor er sich schreiend auf Euch stürzt.

Die holde Elfe Celine spielt sich deutlich flinker als ihre grobschlächtigen Kameraden.

Die Präsentation der Story mit viel gesprochenem Text und sehr ruhigen Zwischensequenzen ist nicht sonderlich bombastisch ausgefallen. Doch der etwas zurückgenommene Stil passt fantastisch zu den malerischen Polygon-Gemälden und der fast sphärischen Hintergrundmusik. Trotz der actionreichen Handlung haben viele Abschnitte der sehr linearen Level einen meditativen Flair. Manchmal werdet Ihr Euch zwar etwas eingeengt fühlen, dank der abwechslungsreichen Umgebung, dem ansprechenden Gegner-Design und den gelungenen Animationen gibt es jedoch immer wieder neue Elemente zu bestaunen.

Überhaupt haben die Japaner bei der Atmosphäre alle Register gezogen und ein auf den ersten Blick wirklich prächtiges Videospiel auf die Beine gestellt. Selbst der kommende Action-Rollenspiel-Hit Hellgate kann sich da noch eine Scheibe abschneiden. Im Gegenzug ist der Coop-Modus nicht ganz so ausgefeilt wie bei dem Flagship-Produkt. Man kann zwar mit bis zu vier Spielern die Kampagne beschreiten, doch mangels Zusatzcontent und speziellen Events dürfte der Wiederspielwert übersichtlich ausfallen. Trotzdem darf man diesen Modus als einen weiteren Pluspunkt verzeichnen, der die Wartezeit bis zum Release noch härter macht.

In späteren Abschnitten wird das Spiel blutiger.

Man ist es ja gewohnt, dass die Japaner etwas esoterischer veranlagt sind. Spätestens mit 'Ghost in the Shell' wurde mir schlagartig bewusst, dass man auch in ein Pop-Medium philosophische Ansätze integrieren kann. Deswegen kann ich auch mit dem recht gemächlichen Background von Circle of Doom hervorragend leben. Die Suche nach der Welt der Lebenden, die Rettung der gefallenen Seelen ist eben kein übliches Szenario.

Auch das Gameplay ist mit den beengten Leveln und den nicht gerade taktischen Kämpfen gewöhnungsbedürftig. Doch wenn man sich erst einmal auf den ungewöhnlichen Spielablauf einlässt, bekommt man eine wahrhaft intensive Rollenspielerfahrung geliefert, die man obendrein im Idealfall noch mit bis zu drei Freunden teilen kann. Wenn die Entwickler noch ein paar Kameraprobleme in den Griff bekommen, kann man den Titel darbenden Rollenspielfans uneingeschränkt empfehlen.

Kingdom und der Fire: Circle of Doom entführt Euch ab dem 30. November in die Gedankenwelt des Oberbösewichts Encablossa.

Schon gelesen?