Skip to main content

Left 4 Dead 2

Würdiger Nachfolger?

Das soll alles sein? Nach ca. einer Stunde Left 4 Dead 2 war ich schwer enttäuscht. Natürlich macht das Zombie-Metzeln auch am helllichten Tag im sonnigen Süden der USA Spaß. Neue Waffen, detailliertere Gegner, sich verändernde Level und ein frischer Pulk Charaktere sind schick. Aber warum liefert man die neuen Inhalte nicht als herunterladbares Addon? Muss unbedingt die 2 dahinter stehen? Diese Fragen stellte ich mir nicht nur selbst, sondern auch Left-4-Dead-Autor Chet Faliszek. Seine Antwort: „Left 4 Dead 2 ist einfach so riesig. Fünf Kampagnen, drei neue Boss-Zombies, ein neuer, noch geheimer Spielmodus und die vielen neuen Waffen, Funktionen und Neuerungen könnte man kaum in einem DLC unterbringen.“

Aha. Mal ganz abgesehen davon, dass zum Beispiel Burnout Paradise, Fallout 3 oder Grand Theft Auto IV in den letzten Jahren das Gegenteil bewiesen haben, zeigt selbst Valves eigenes Team Fortress 2, was im Bereich Erweiterungen möglich ist. Außerdem gab es von den Neuerungen auf dem Event nur einen kleinen Teil zu sehen. Momentan muss man seine Worte also einfach glauben. Kein leichtes Unterfangen, aber angesichts der nahezu makellosen Weste von Valve zumindest einen Versuch wert.

Doch zurück zum Gezeigten. Dem Level „Die Gemeinde“. Die ersten drei Abschnitte dazu gab es schon auf der E3 zu sehen. Den Rest samt Finale diesmal im Londoner Untergrund – einer lauschigen Kulisse, die dank blutig geschminkter Schauspieler und Barkeeper viel Zombie-Atmosphäre verströmte. Schauplatz für den ersten Kampf ums Überleben: Savannah, Georgia. Ein kleines Nest, das wie der ganze Süden der USA eine lange Karnevals-Tradition pflegt. Logischer Höhepunkt der fünf Kampagnen: Das vernichtete French Quarter von New Orleans.

Zeitlich befördert euch Left 4 Dead 2 an den Beginn des Ausbruchs. Die Seuche hat noch nicht alle Menschen dahingerafft und in Zombies verwandelt. Das Militär ist noch aktiv und liefert Luftunterstützung. In Verbindung mit dem strahlenden Sonnenschein verschiebt sich das Spielgefühl von blankem Horror in Richtung Action. Chet versichert uns aber, dass ihr nicht nur am Tag unterwegs seid. Ganz möchte Valve wohl nicht auf das Grusel-Feeling verzichten.

Left 4 Dead 2 – Trailer

Neben dem Schauplatz wurden auch die Hauptdarsteller ausgetauscht. Statt Francis, Zoey, Louis und Bill treten der dickliche Football-Trainer Coach, der schleimige Miami-Vice-Verschnitt Nick, der dümmliche Mechaniker Ellis und die afroamerikanische Reporterin Rochelle an, die wie gehabt von bis zu vier menschlichen Spielern übernommen werden können. Ihr Ziel: Einfach nur Überleben. Dazu stehen ihnen neue Waffen zur Verfügung, die auf den ersten Blick nur wie müde Updates aussehen. Hier eine schallgedämpfte Mac10 statt einer Uzi, da eine G3 anstelle der Sniperwaffe aus dem ersten Teil. Im Prinzip nur ein paar neue Modelle und leicht veränderte Eigenschaften. Doch auch hier verspricht Chet Veränderungen, von denen es bisher aber noch nichts zu sehen gab.

Wirklich neu ist dagegen der Einsatz von Nahkampfwaffen. Während ihr beim Zuschlagen mit eurer regulären Waffe relativ wenig Schaden macht und euch schnell die Puste ausgeht, könnt ihr mit Bratpfanne, Axt, Baseballschläger und Kettensäge zulangen, bis der Boden mit blutigen Leichen gepflastert ist. Leider nutzt sich das praktische Prügelgerät mit der Zeit ab und kann auch nicht im Inventar verstaut werden. Wenn ihr also wieder zu einer Schusswaffe greift, müsst ihr das blutige Stück fallen lassen. In der Praxis gibt es nur wenige Stellen, in denen der Nahkampf Vorteile verspricht. Zum Beispiel in Gebäuden. Zu wenig, um das Spielgefühl entscheidend zu verändern oder mehr als nur ein wenig Abwechslung zu liefern.

In die gleiche Kategorie fällt die Brand-Munition. Schnappt ihr euch die Magnesium-Kugeln, fangen getroffene Zombies zwar an zu brennen, spielentscheidend werden solche Details aber nur auf Expert sein. Immerhin sollen laut Chet auch Zusatzwaffen, wie Rohrbomben und Molotov-Cocktails, aufgerüstet werden. In der gezeigten Version sorgten sie aber wie gehabt für eine riesige Blutfontäne und brennende Areale. Immerhin überraschte uns ein neuer Zombie-Typ, dem Flammen nichts anhaben können: Untote Wissenschaftler in Schutzanzügen.