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Left 4 Dead

Es gibt kein Entkommen!

Bei der Scheune selbst kommt es dann zum finalen Endkampf. Infizierte strömen von allen Seiten auf die Überlebenden ein, die Gefechte werden immer intensiver. Hauptattraktion ist ein schweres, stationäres Maschinengewehr, mit dem sich ein Vorteil erarbeiten lässt. Solange, bis man auf den in der Nähe stehenden LKW springen kann und wild feuernd das Szenario verlässt.

Darüber hinaus durfte man erstmals in die widerwärtige Haut der Infizierten schlüpfen, namentlich Hunter, Boomer und Tank. Turtle Rock sieht dieses Feature gegenwärtig als eine Art Add-On, eine erweiterte Möglichkeit für erfahrene Spieler, Abwechslung ins Geschehen zu bringen. Das volle Potential konnte sich allerdings während dieser Session noch nicht offenbaren, da – laut Doug Lombardi – bislang nur die Überlebenden bei der Entwicklung im Fokus standen. Um den Rest und das Balancing kümmert man sich jetzt.

Wesentlicher Kritikpunkt zur Zeit sind weniger die Angriffsmöglichkeiten dieser „Boss-Gegner“, sondern das schwierige Zusammenspiel und die hohen Wartezeiten. Generell lässt sich festlegen, wo man „spawnen“ möchte, solange man sich außerhalb der Sichtweite der Überlebenden befindet. Aber – und das sorgt für zu hohe Downtimes – man kann sich nur ins Spielgeschehen zurückbringen, wenn sich die potentiellen Opfer weiterbewegen und dabei eine bestimmte Linie überschreiten. Tun sie das nicht, wartet man sich einen Wolf. Wie uns Chet verriet, werkelt das Team mit Nachdruck an diesem Manko.

Da in der aktuellen Version nur zwei von später vier spielbaren Infizierten zugänglich waren, befanden sich die Überlebenden klar im Vorteil. Zudem fehlen noch Gameplay-Mechanismen, die das Dasein der bösen Jungs attraktiver gestalten.

Ein Bild aus besseren Tagen.

Zum Beispiel eine Anzeige, die einem verrät, wo sich die eigene Brut befindet, die Möglichkeit, seine „Kollegen“ zu heilen oder schlichtweg einen gemeinsamen Angriff zu koordinieren. Alles, was den guten Jungs eben zur Verfügung steht. Aber hier kann man nur abwarten. Turtle Rock wirkt so zielstrebig in der Umsetzung ihrer Vision, dass sie bestimmt auch dafür eine Antwort parat haben.

Eines sind die Infizierten aber sicher nicht: Schwächlinge. Sie erfordern nur sehr viel Geduld und sind schwieriger zu managen Der „Hunter“ ist beispielsweise in der richtigen Hand eine echte Killer-Maschine. Er nutzt eine Sprungattacke, die einen von der Gruppe entfernten Spieler in Sekundenschnelle in die ewigen Jagdgründe zu schicken vermag. Der „Tank“ ist hingegen dazu im Stande, zusammen mit den normalen Infizierten eine komplette Bande auslöschen. Abseits seines vernichtenden Sturmangriffs schnappt er sich große Steinbrocken und schleudert sie auf die Gegner. Der „Smoker“ war wie erwähnt noch nicht spielbar, verwirrt aber, wie uns die Entwickler erklärten, per Rauch die Mannen und isoliert mit einer Spezialattacke einzelne Spieler.

Waffen und Ausrüstung wie Medi-Packs werden sichtbar am Körper getragen.

Die „Witch“ wird gänzlich von der KI übernommen und befördert einen Überlebenden mit einem Schlag ins Jenseits. Lediglich der „Boomer“ sticht aus dieser Reihe an garstigen Biestern etwas heraus, könnte noch ein Upgrade vertragen. Er soll zwar per se wenige Treffer aushalten, weil er Schaden austeilt, wenn er explodiert, nur fällt dieser Schaden aktuell noch zu gering aus. Sein Alternativattacke, eine gewaltiger Schwall Blut, ist zwar wunderbar dazu geeignet, KI-Infizierte anzulocken, läuft aber mangels Absprache mit dem „AI Director“ meistens ins Leere.

Left 4 Dead gebührend in Worte zu kleiden, ist ehrlich gesagt gar nicht so einfach. Auf dem Papier klingt es wie ein actiongeballter Überlebenskampf, den man mit drei anderen Spielern bestreitet. Spannend, Adrenalin-schwanger, zuweilen mit urkomischen Szenen behaftet. Spaß pur. In der Realität ist es aber noch ein ganzes Stück mehr. Es ist ein Dauerfeuer-Spektakel, das jeden Genre-Fan kleine Freudentränen verdrücken lassen sollte. Ein Survival-Horror, der einem nicht eine einzige Verschnaufspause gönnt, einen kompromisslos dahin rafft, ist man nicht 100% bei der Sache. Und es ist derart auf Teamplay ausgelegt, dass man sich irgendwann als Individuum vergisst und nur noch als ein großes Ganzes agiert. Brachial bis zum letzten Atemzug. Für mich schon jetzt mein absoluter Shooter-Favorit.

Die Schlacht ums Überleben soll im September beginnen. Wer mehr über Left 4 Dead wissen will, sollte einen Blick auf unser Interview mit Doug Lombardi werfen.

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