Lego Indiana Jones
Mit Hut, Peitsche und Schlangen
Es ist der 22. Mai – Nachmittags. Ich sitze gemütlich im Sessel und stopfe ungeduldig ein paar Nachos in mich rein. Dann, zahlreiche Minuten später, gehen endlich die Lichtlein aus. Nicht meine, sondern die im Raum. Das einzig Helle ist nun praktisch nur noch die Leinwand. Denn ich sitze im Kino und schaue mir den vierten Teil von Indiana Jones an.
Über dessen Qualität könnte man sich nun vermutlich seitenlang streiten und auslassen. Aber glücklicherweise müssen wir das gar nicht tun. Immerhin spielt das Königreich des Kristallschädels keine Rolle in Lego Indiana Jones. Das kommt dann vermutlich später in der kompletten Saga hinzu. Oder so.
Wie dem auch sei. Hinter der Verwandlung des berühmten Archäologen in eine Legofigur steckt niemand geringeres als Traveller's Tales, die schon mit Lego Star Wars ihre ganz eigene Sichtweise auf das von George Lucas erschaffene Universum präsentiert haben. Im Prinzip sollten einem hier keine Sorgenfalten wachsen. Aber perfekt ist der gute Klötzchen-Indy leider auch nicht.
Gerade eines der wichtigsten Features von Lego Star Wars: Die komplette Saga hat es erwischt: Den CoOp-Modus. Keine Sorge, man darf nach wie vor vor einem Fernseher gemeinsam mit einem Kumpel auf Schatzsuche gehen. Dummerweise bleiben die weiter entfernt lebenden Freunde via Internet aber außen vor. Warum? Eine gute Frage. Die Antwort darauf liegt wahrscheinlich irgendwo tief vergraben. Ich kann mir jedenfalls kaum erklären, weshalb diese Option wieder gestrichen wurde.
Ansonsten ist recht vieles beim Alten geblieben. Das ist aber beileibe kein Kritikpunkt, ganz im Gegenteil. Das durchaus süchtig machende Spielprinzip ist quasi 1:1 vorzufinden. Mehr noch, man hat es sogar um einige Elemente erweitert.
Wie gewohnt sammelt und rätselt man sich durch die ingesamt 18 Levels – sechs Stück pro Film. Während man Objekte zerschlägt, zusammensetzt oder Aufgaben löst, purzeln einem allerlei bunte Legosteinchen entgegen, die wiederum Geld auf das eigene Konto scheffeln. Das somit verdiente Vermögen investiert man später unter anderem in weitere Charaktere oder verschiedene Boni, etwa eine schnellere Geschwindigkeit beim Ausgraben.
Dr. Jones verfügt verständlicherweise nicht über Machtkräfte, also fallen diese Fähigkeiten weg. Im Gegenzug nutzt er jedoch öfter mal sein liebstes Spielzeug, die Peitsche. Eben jene ist ein vielfältig verwendbares Instrument, das in zahlreichen Situationen zum Einsatz kommt. Objekte umwerfen. Gegner entwaffnen. Items zu sich ziehen. Über Abgründe hangeln. All das funktioniert mit Indys treuem Begleiter. Und es macht sogar spielerisch Sinn, da die Peitsche oftmals für die Lösung von Rätseln zwingend nötig ist. Gewissermaßen ein mehr als guter Ersatz für die fehlenden Machtkräfte.
Im Gegensatz zu den meisten Vertretern aus dem Star Wars-Universum trägt der Archäologe normalerweise keine Waffen bei sich. Das kann er aber sehr, sehr häufig ändern, indem er sich einfach die Schießeisen oder Schwerter seiner Feinde schnappt. Das Arsenal reicht von Pistolen, über Schrotflinten und Maschinenpistolen bis hin zu putzig aussehenden, aber dennoch explosiven Raketenwerfern.
In etwas abgelegeneren Regionen greift man mitunter auch auf etwas primitivere Maßnahmen wie Speere und Bögen zurück. Alternativ bleibt man beim guten alten Faustkampf. Indy verwendet sogar automatisch verschiedene Moves und schleudert seine Gegner beispielsweise durch die Luft, knallt sie auf den Boden oder springt ihnen gegen die Brust. Selbst bei fehlender Munition ist für Abhilfe gesorgt. An bestimmten Schauplätzen darf man das Mobilar packen und die Feinde damit eindecken. Es sieht schon irgendwie niedlich aus, wenn Junior seinen ebenso bausteinigen Widersachern eine Flasche, ein Glas oder einen Stuhl über den Schädel zieht.