LittleBigPlanet
User an die Macht
Resistance 2, Killzone 2, Blut, Gewalt und Monster all überall in der düsteren und brutalen Welt der Exklusivtitel der PlayStation 3. Nur ein kleiner Titel stemmt sich mit Farbe, Frohsinn, Anarchie und aktiver Kreativität gegen die Flut der High-End-Zerstörung. Sackleinen, Patchwork und putzige Knopfaugengesichter. Es ist das Spiel, das Ihr von Euren Eltern erbittet, ohne in der Familie als psychotisches Monster abgestempelt zu werden. Das Spiel, das Ihr Euren eigenen Kindern vorsetzt. Natürlich in der Hoffnung, dass sie bald ins Bett müssen und Ihr endlich selbst ans Pad könnt.
Selbst wenn es ein ganz kleines bisschen Gewalt enthält. Es gibt Gegner, die zwar irgendwie knuffig wirken – wie alles in LittleBigPlanet –, sich aber gar nicht so verhalten. Sei dies nun ein seltsames Gefährt, das Euch mit einem Hammer angeht und dessen „Hirn“ Ihr stehlen müsst oder der Bossgegner des ersten Levels, der Euch mit brennenden Holzlöcken von oben traktiert. Selbige kickt Ihr umgehend zurück und erledigt ihn auf eine Weise, die sich sehr Oldschool und trotzdem frisch anfühlt.
Auch vor der Patchworkumwelt selbst müsst Ihr Euch in Acht nehmen. Die vielfältigen Oberflächen bergen Gefahren für das unvorsichtige Sackleinen-Männchen. Auf einer Eis-Oberfläche solltet Ihr beispielsweise nie zu lange sein und auf gar keinem Fall anhalten. Ihr beginnt nach wenigen Sekunden festzufrieren und schließlich sogar zu erfrieren, sollte Euch nicht einer Eurer Begleiter aus der misslichen Lage befreien. Ob nun Eis, Feuer, Lava, Ihr tut gut daran, nie allein den durchaus realen Gefahren der ach so knuddeligen Spielwelten zu trotzen.
Kommunikation ist dabei kein Problem. Kürzlich fügte Media Molecule den kompletten Sprachsupport ein und jetzt geben sich die Männchen alle Mühe, Eure Sprache, Flüche und Gelächter möglichst lippensynchron auf den Screen zu bringen. Ein netter Touch in einer sowieso schon sehr persönlichen Welt, die in vielen Fällen vielleicht nicht unbedingt aus Eurer Feder stammen wird, aber eben auch nicht aus der von Media Molecule. Größer als bei LittleBigPlanet lässt sich Community-Content nämlich kaum schreiben.
Ein riesiger „Publish“-Button macht es deutlich und das ganz prominent an der Stelle, an der Ihr auch Eure eigenen Leveldesigns speichert. Die ganze Welt soll möglichst einfach an Euren Ideen teilhaben. Alex Evans, Mitgründer von Media Molecule: „Der Level hier ist keiner der Level, die wir veröffentlicht haben. Dies ist ein Level, den irgendjemand online stellte. Ihr könnt einen Level mit einem Score und einem Weltrekord online stellen und das Spiel wird versuchen, Euch auf diesen Level aufmerksam zu machen und ermutigen, diesen Level auch zu spielen. Wir versuchen Nutzer generierte Inhalte so zu behandeln, wie wir es auch mit unseren eigenen machen.“ Besser so wahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass Ihr als User Eure Kreationen keinesfalls gratis unters Volk werfen müsst.
Um Wildwuchs zu vermeiden, soll das Ganze aber moderiert bleiben. Ein recht simples Tool erlaubt Euch, einen gewünschten Bereich auszuwählen und dann einfach zu markieren. Der Stein des Anstoßes geht dann an ein Team bei Sony, die prüfen, ob es denn wirklich ein Grund zu öffentlichen Aufruhr sein könnte. Anhand des PSN-Accounts lassen sich Melder und Übeltäter schnell ausfindig machen. Ob etwas gelöscht wird, bleibt immer eine Einzelfallentscheidung.
Übrigens solltet Ihr Euch nicht nur im Bild zurückhalten, auch die Texte werden moderiert. LittleBigPlanet of Porn & Violence wird es also nicht geben. Ansonsten will man sich aber zurückhalten und ruhig zum Denken außerhalb der berühmten Kiste anregen. Mal gucken, wie diese Balance so funktionieren wird.